Die Gemeinde Kirchdorf wächst, deshalb hat die Kommune im Januar mit dem Anbau an ihren Kindergarten begonnen. Im September soll das eine Million Euro teure Projekt fertig sein, rechtzeitig zum neuen Kindergartenjahr. "Aber das größte Problem sind nicht die Räume, sondern Personal zu finden", ist Bürgermeister Uwe Gerlsbeck besorgt. Er sei sicher, dass die Buchungszeiten ab April deutlich anstiegen und die Kinder täglich länger im Kindergarten blieben, wenn Familien mit 100 Euro monatlich für die Betreuung ihres Sprösslings ab einem Alter von drei Jahren unterstützt werden. Dies hatte die Koalition aus CSU und Freien Wählern entschieden und Gerlsbeck geht davon aus, dass viele Eltern das nutzen werden, um ihre Kinder länger betreuen zu lassen. "Das wird uns schwer beschäftigen, denn wo soll das ganze Personal dafür herkommen?", fragt sich der Rathauschef. Er könne die pädagogischen Mitarbeiter, die meist in Teilzeit arbeiteten, auch nicht zwingen, länger dazubleiben. Wie man dieses Problem lösen werde, sei ihm noch nicht klar.
Das zweite große Projekt, das den Rathauschef heuer beschäftigt, ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Die Kommune wird ein Grundstück dafür erwerben, mit Subventionen des Freistaates eine Anlage mit 15 bis 20 Wohneinheiten errichten und diese nach sozialen Kriterien vermieten. Außerdem ist in Helfenbrunn ein Neubaugebiet geplant, um die große Nachfrage nach Baugrundstücken zu befriedigen. Damit die immer größeren und aufwendigeren Baumaßnahmen der Gemeinde auch in Zukunft fachkundig und zügig bearbeitet werden, hat Kirchdorf ab Januar eine Architektin in Vollzeit eingestellt, die das neu geschaffene Bauamt leitet. Die Gemeinde hat nämlich noch ein weiteres, großes Vorhaben im Blick: In den nächsten Jahren soll die Turnhalle erweitert werden. Die Einwohnerzahl von derzeit 3400 steigt, und der Sportverein, der vor allem erfolgreiche Handballer trainiert, wünscht sich schon länger bessere Trainingsmöglichkeiten. Ein solches Projekt, für das im Moment die Grundstücksverhandlungen laufen, koste 3,5 bis vier Millionen Euro, und die Kommune müsse sich genau überlegen, wie sie dies finanziere, so Gerlsbeck.
Der Fachkräftemangel trifft in Freising zunehmend auch Kinderhorte. Weil Erzieher gekündigt hatten, musste im Pallotti-Haus bereits eine Gruppe geschlossen werden. Für freie Stellen gibt es kaum Bewerbungen.
Das Projekt Radweg nach Burghausen wird wohl verschoben
Denn auch Straßen müssen saniert werden, und nachdem die Straßenausbaubeitragssatzung weggefallen sei, kommen auf die Gemeinde hohe Kosten zu. Ein weiteres Projekt, der Radweg von Kirchdorf nach Burghausen, müsse wohl bis 2021 verschoben werden, so der Bürgermeister. Da die berechneten Kosten sehr hoch seien, müsse man europaweit ausschreiben und dies dauere. Immerhin werden heuer in Wippenhausen ein Geh- und Radweg und ein neues Buswartehäuschen errichtet.
Für die Vereine und Organisationen hat die Kommune jetzt den ersten Stock des Pfarrhauses gemietet, damit sie endlich Räume für ihre Treffen zur Verfügung hätten, freut sich Gerlsbeck. Auf die Flüchtlinge in der Gemeinde angesprochen ist der Bürgermeister voll des Lobes für die Mitglieder des Helferkreises, allen voran Christa Stubenvoll, die ehemalige Leiterin der Grundschule. Sie habe jetzt mindestens einen Halbtagsjob und kümmere sich um die 34 Geflüchteten, die am Ortsrand von Kirchdorf lebten. Probleme gebe es keine, die Menschen seien gut integriert und er selbst wundere sich immer wieder über die bürokratischen Hürden, mit denen sich die Geflüchteten und die Helfer auseinandersetzen müssten, so Gerlsbeck.