Neue Konsequenzen gibt es in der immer fataleren Situation der Echinger Gemeindepolitik. Carsten Seiffert, Gemeinderat und Fraktionssprecher der SPD, legt sein Mandat nieder und scheidet aus dem Gremium aus. Für ihn wird auf der Liste der SPD die 24-jährige Studentin Esma Gelis nachrücken, die dann erste Muslima im Gemeinderat sein wird.
Seiffert sagte auf Anfrage, ihn hätten "die Sorgen um unsere Gemeinde in den letzten Monaten zunehmend persönlich belastet". Er müsse "Abstand gewinnen, um mich selbst zu schützen". Die Arbeit im Gemeinderat sei zuletzt nicht mehr vertrauensvoll gewesen, was ihn "sehr belastet" habe, zudem habe man viel zu viel Energie für die Aufklärung der Affären um Echings Bürgermeister Sebastian Thaler aufwenden müssen.
Der 2020 verstorbene Echinger, der sein gesamtes Vermögen der Gemeinde hinterlassen hat, ist von dieser für diese große Geste nie gewürdigt worden - offenbar eher im Gegenteil: Eine Leser-Mail in einer örtlichen Online-Plattform hat jetzt darauf ...
Seiffert hatte dabei in seiner Rolle an der Spitze der Fraktion, die Thaler 2016 "entdeckt" und dann federführend in der "Bunten Koalition" nominiert hatte, immer wieder einen Spagat auszuhalten. Mehrfach hat er sich klar von einzelnen Handlungen des Bürgermeisters distanziert, etwa der Vergabe von Gemeinde-Aufträgen an dessen Schwager; ebenso entschieden war er aber nie bereit, die öffentlichen Vorverurteilungen Sebastian Thalers und vor allem deren oft aggressiven Stil zu akzeptieren.
Der 55-Jährige hatte dem Gemeinderat bereits von 1985 bis 2004 angehört und war 1998 auch Bürgermeisterkandidat der SPD. Nach längerer Politik-Pause kehrte er als Ortsvorsitzender der SPD zurück und zog 2020 erneut in den Gemeinderat ein, wo er nach Aufgabe des Ortsvorsitzes Fraktionsvorsitzender war. Ein Nachfolger in dieser Rolle ist noch nicht bestimmt. Erster Nachrücker der SPD nach dem Einzug von Gelis ist nun Vincent Blank.
