Schulstart im Landkreis Freising:Mehr Schüler, weniger Klassen

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9361 Kinder und Jugendliche werden an Grund- und Mittelschulen im Landkreis von Dienstag an unterrichtet. (Foto: Marco Einfeldt)

Der erste Schultag steht vor der Tür und der Lehrkräftemangel wird auch im Landkreis Freising spürbar. Insgesamt, so die Schulamtsdirektorin, ist die Lage "ernst" - aber durch Maßnahmen wie den Einsatz externen Personals "beherrschbar".

Von Francesca Polistina, Freising

Es ist soweit: nach den sechswöchigen Ferien beginnt am Dienstag wieder die Schule. Die gute Nachricht vorab ist, dass alle Klassenleitungen besetzt werden konnten, obwohl das "nicht problemlos" gewesen sei, wie Sigrid Heck sagt. Heck ist Direktorin des staatlichen Schulamtes in Freising, das für 30 Grund- und zehn Mittelschulen im Landkreis zuständig ist. "Auffällig ist, dass vermehrt Klassenleiterstellen in der Grundschule im Tandem besetzt werden müssen", erklärt sie weiter. Zwar bewege man sich noch im einstelligen Bereich, aber es passiere immer "häufiger", dass zwei Lehrkräfte sich eine Klassenleitung teilen müssen.

Der Grund ist klar: der Lehrkräftemangel, der sich auch hierzulande bemerkbar macht. Das geht auch aus der Zahl der Klassen hervor: 9361 Schülerinnen und Schüler werden im neuen Schuljahr in 435 Klassen unterrichtet. Das sind 197 Kinder und Jugendliche mehr als im vergangenen Jahr - die Klassen sind aber 22 weniger, vergangenes Jahr gab es 457 Klassen. Genauer betrachtet ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Mittelschule gestiegen, während die Zahl der Grundschulkinder gesunken ist. "Wir konnten weniger Klassen einrichten und mussten an dem einen oder anderen Standort tatsächlich Klassen zusammenlegen", sagt Schulamtsdirektorin Sigrid Heck.

Durchschnittlich beträgt die Schülerzahl je Klasse 21,6, im Vorjahr lag sie bei 20,3. Für die Schulamtsdirektorin befinde man sich im Oberbayern-Vergleich aber noch "im normalen Bereich". Zu beachten ist allerdings, dass es sich um Durchschnittswerte handelt: Während manche Klassen auf dem Land aus lediglich 14 oder 15 Schülerinnen und Schülern bestehen, gibt es im städtischen Bereich auch Klassen mit 27 oder 28 Kindern, so Heck. Die Lage bezüglich des Fachkräftemangels bezeichnet die Schulamtsdirektorin so: "Nach wie vor ernst. Aber dank der Maßnahmen beherrschbar".

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Was die Lehrkräfte angeht, so wurden 55 Lehrerinnen und Lehrer neu an die Grund- und Mittelschulen des Landkreises Freising versetzt (im vergangenen Jahr waren es 81 gewesen). 37 Lehramtsanwärter treten am Dienstag ihren Dienst an, für die mobile Reserve sind 45 Lehrkräfte mit 930 Wochenstunden im Einsatz (vergangenes Jahr waren es 41 für 880 Wochenstunden).

Um die Unterrichtsversorgung zu sichern, wurden auch einige Maßnahmen ergriffen, heißt es in der Pressemitteilung des Freisinger Schulamtes. So wird zum Beispiel externes Personal mit einer fachlichen akademischen Vorbildung in der Deutschförderung und in Randfächern eingesetzt. Einige Teilzeitkräfte haben aufgestockt, einige Lehrkräfte sind vorzeitig aus der Elternzeit zurückgekommen und manche pensionierte Lehrerinnen und Lehrer sind sogar hinter das Pult zurückgekehrt. Bei Letzteren handelt es sich noch um vereinzelte Fälle, so Heck, aber gut gebrauchen könnte man sie trotzdem. Außerdem wurden Arbeitsverträge für sogenannte Ein-Fach-Fachlehrkräfte wie Musik und Sport abgeschlossen. Auch beim bayerischen Förderprogramm "gemeinsam.Brücken.bauen", das Pandemie-bedingte Lücken bei Schülerinnen und Schülern schließen soll, wird externes, pädagogisch vorgebildetes Personal eingesetzt.

Spezielle Klassen und besonderen Unterricht - wie die Kooperations- und Partnerklassen für Kinder mit Behinderung - wird es weiterhin geben, so das Schulamt. Die Mittelschule Eching an der Danziger Straße hat als vierte Schule im Landkreis (nachdem die Grundschule den Status schon erreicht hatte) das Schulprofil "Inklusion" erworben, das vom bayerischen Bildungsministerium an Einrichtungen mit einem inklusiven Bildungs- und Erziehungskonzept vergeben wird. An der Echinger Mittelschule wird übrigens auch eine neue Brückenklasse eingerichtet - das sind Klassen, die ausschließlich von geflüchteten Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine besucht werden - , die Brückenklasse an der Mittelschule am SteinPark in Freising wird fortgeführt. Auch die vier Deutschklassen (zwei in Freising und zwei in Moosburg) für Kinder und Jugendliche mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen werden weiterhin angeboten.

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