Neue Pläne:Die Wohnungsnot lindern

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Für den Kirchengrund im Dreieck zwischen Rotkreuz- und Holzgartenstraße hat sich ein Träger gefunden, der dort einen Teil der seit Jahren geplanten Bebauung realisieren will. Die Grundstücke werden in Erbpacht vergeben.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Grundstücke an der Rottkreuzstraße, Ecke Holzgartenstraße werden im Erbbaurecht vergeben. (Foto: Marco Einfeldt)

Der am vergangenen Dienstag vorgestellte aktuelle Marktbericht des Immobilienverbandes IVD für das Münchner Umland hat es erneut belegt: Die Preise für Wohneigentum und Mieten in Freising steigen weiter. Für eine Doppelhaushälfte müssen demnach bis zu 740 000 Euro auf den Tisch gelegt werden, der Quadratmeterpreis bei den Mieten liegt im Innenstadtbereich zwischen zehn und 13 Euro. In den Randlagen ist es zwar etwas weniger, doch schon Normalverdiener tun sich mit diesen Preisen oft hart, abgesehen davon, dass das Angebot die Nachfrage nicht annähernd deckt. Einen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot möchte schon lange die Freisinger Pfarrei St. Georg leisten und seit Anfang des Jahres sieht es so aus, als könnte das in naher Zukunft gelingen.

39 Wohnungen sind geplant

Für das Grundstück der Kirche in dem Dreieck zwischen Rotkreuz- und Holzgartenstraße hat sich endlich ein Bauträger gefunden, der einen Teil der hier seit Jahren geplanten Wohnbebauung realisieren möchte - nicht ganz in dem Ausmaß wie ursprünglich geplant, aber immerhin: 39 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sollen hier entstehen, zwischen 30 und 130 Quadratmeter groß, außerdem 21 so genannte Gartenhofhäuser, die sich auf Wunsch mit einem kleineren Nebengebäude in Mehrgenerationenhäuser umwandeln ließen.

Interessant wird das Projekt vor allem durch den Umstand, dass die Grundstücke in Erbpacht vergeben werden: Die Käufer müssen also nur für das Haus oder die Wohnung bezahlen, den Grund und Boden pachten sie auf 75 Jahre, der Bauträger gibt den Pachtzins vollständig an die Kirchenstiftung St. Georg weiter. Nach Ablauf der 75 Jahre kann die Kirche das Erbbaurecht noch einmal verlängern oder den Pächter quasi "auszahlen", fällig werden dann zwei Drittel des zu dem Zeitpunkt geltenden Verkehrswertes der Bebauung.

250 Interessenten gibt es bereits

Und auch wenn der Erbpachtzins alle drei Jahre an den Index angepasst werden kann: Laut Bauträger brauchen die künftigen Eigentümer bei dieser Variante zum einen deutlich weniger Eigenkapital. Außerdem sei wegen des geringeren Fremdkapitalbedarfs eine geringere Verschuldung nötig, es ergebe sich eine niedrigere monatliche Belastung. Bei einem Grundstück von 250 Quadratmetern Größe könne die Erbpacht-Variante im Vergleich zur klassischen Finanzierung schon um ein paar hundert Euro günstiger kommen, sagt Ulrich Kause, der kaufmännische Prokurist des Bauträgers BGV, der den Vertrieb in Freising betreut. Das Interesse an den Wohnungen und Häusern sei groß, berichtet er. Man habe bereits mehr als 250 Vormerkungen und sei nun gerade dabei, die Grundrisse festzulegen und die endgültigen Kosten zu ermitteln: "Die Leute warten schon gespannt darauf", ist Kause überzeugt.

Drei Geschosswohnungsbauten mit je 13 Wohnungen und Tiefgarage wird sein Unternehmen in dem Bereich des Baugebietes errichten, der sich unterhalb vom Karwendelring an die dortigen Einkaufsmärkte anschließt. Richtung Süden sind dann noch 21 Gartenhofhäuser geplant, zu deren Besonderheit laut Kause auch eine 1,80 bis 3,20 hohe Mauer um die Grundstücke zählen wird. Außerdem könne bei diesen Häusern ein bis zu 40 Quadratmeter großes Nebengebäude errichtet werden, als Wohnraum für Familienmitglieder oder auch als Büro für Selbständige.

Im Frühsommer könnte Baubeginn sein

Die Stadt Freising, die in den Jahren 2016 und 2017 bereits die gesamte Erschließung für das Gebiet mit der Bebauungsplannummer 74 fertig gestellt hat, bestätigt, dass ihr zwei Bauanträge vorliegen. Diese müssten jetzt geprüft werden.

Klappt alles wie geplant, will die BGV mit der Umsetzung des Wohngebietes im Frühsommer beginnen. Drei Bauabschnitte sind laut Kause vorgesehen. Die ersten Wohnungen könnten Ende 2019 an ihre neuen Besitzer übergeben werden. Frühere Pläne hatten für das Baugebiet eine Kindertagesstätte und ein Fitnessstudio vorgesehen. Davon hat man inzwischen Abstand genommen. Allerdings sollen im Bereich der Einmündung Rotkreuzstraße/Karwendelring langfristig Studentenwohnungen entstehen, wie Freisings Hauptamtsleiter Rupert Widmann schildert. Wer diese baue, stehe jedoch noch nicht fest.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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