Nachtflug am Münchner Flughafen:Grüne fordern Halbierung des Lärmkontingents

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Die Reform des Postgesetzes könnte zu weniger Nachtflügen führen. (Foto: Johannes Simon)

Der bayerische Landtag soll die Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner in der Flughafenregion anerkennen und Konsequenzen ziehen.

Von Kerstin Vogel, Flughafen

Der bayerische Landtag soll die Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner rund um den Münchner Flughafen durch Fluglärm und nächtliche Flugbewegungen anerkennen und in der Konsequenz das Lärmkontingent für Nachtflüge halbieren. Das ist der Inhalt eines Antrags der Grünen-Fraktion, den der Verkehrsausschuss des Landtags in Kürze behandeln wird, wie der Moosburger Abgeordnete Johannes Becher erwartet.

Die Lärmbelastung in der Flughafenregion sei hoch und steige nach den ruhigeren Corona-Jahren wieder deutlich, heißt es in einer Mitteilung Bechers dazu: "Besonders die wichtige Nachtruhe wird vielerorts trotz der Nachtflugbeschränkungen des Flughafens gestört." Das Lärmkontingent für Nachtflüge sollte daher als erste Maßnahme für mehr Nachtruhe halbiert werden, fordert Becher.

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Bisher sei dieses Kontingent noch nie voll ausgeschöpft worden, stellt er weiter fest: "In den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019 wurde es mit 78 beziehungsweise 76 Flugbewegungen pro Durchschnittsnacht nur zu jeweils 71 Prozent ausgelastet." Das bedeute, dass de facto noch mehr Nachtflüge rechtmäßig durchgeführt werden könnten. Doch schon jetzt sei die Belastung der Menschen in der Region teilweise massiv. "Das kann so nicht weitergehen."

Das Konzept des Lärmkontingents ist überholt

Perspektivisch könnte die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen sogar noch deutlicher steigen, weil durch leisere Flugzeuge bei einem unveränderten Lärmkontingent sogar noch mehr Flüge durchgeführt werden könnten, so die Sorge des Abgeordneten: "Der technologische Fortschritt durch leisere Flugzeuge bringt den Nachteil, dass damit künftig noch mehr Flugbewegungen zulässig sind." Das Konzept des Lärmkontingents sei also überholt und müsse angepasst werden, um die Menschen endlich besser vor den gesundheitlichen Folgen des nächtlichen Fluglärms zu schützen. Becher: "Eigentlich bräuchten wir ein bundesweites Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr, damit wenigstens nachts Ruhe herrscht." Konkret und schnell sollte in München als erster Schritt jedoch das Lärmkontingent bis spätestens 2028 halbiert werden.

Dass die Belastung der Menschen in der Region steige, zeige im Übrigen auch die Aussage des Fluglärmschutzbeauftragten in der Fluglärmkommission. Demnach sind die Beschwerden 2022 "enorm gestiegen", vor allem in der Beschwerdekategorie "Störung der Nachtruhe".

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