Um eine dritte Grundschule kommt Neufahrn nicht herum, das ist schon längst klar. Vergangenes Jahr wurde der Standort dazu festgelegt, nämlich das Areal südlich der Mittelschule. Nun wurde ein weiterer Schritt gemacht: der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung am Montag das pädagogische Schulraumkonzept einstimmig beschlossen. Das Konzept wurde von der Schulberaterin Andrea Lehner zusammen mit einem für diesen Zweck gebildeten Gremium erarbeitet. Im Zentrum steht "eine zukunftsfähige Schule", die auf Ganztagsklassen ausgerichtet ist und "modernes Lehren und Lernen" ermöglicht. Zudem soll sie barrierefrei und nachhaltig gestaltet werden.
In der Schularchitektur bildet das pädagogische Schulraumkonzept die sogenannte "Phase null". Noch bevor die Planer und Architekten beauftragt werden, noch bevor man sich mit Themen wie Brandschutz oder Fluchtwege auseinandersetzt, sollte bei dem Bau einer Schule geklärt werden, wann und wie die Klassen- und Fachräume genutzt werden sollen, inwiefern sie miteinander verbunden sind und wie man jeweils die richtige Atmosphäre für die Kinder, das Personal und auch die Eltern schafft. Die Schularchitektur des vergangenen Jahrhunderts war von sogenannten Flurschulen geprägt, in denen die Räume sich entlang von langen Fluren aneinanderreihten. Die heutige Pädagogik verfolgt aber andere Ansätze, und davon ist die Architektur ein wesentlicher Bestandteil.
Münchner Umland-Newsletter:SZ Gerne draußen!
Die besten Geschichten, spannende Menschen und Veranstaltungen für Groß und Klein in den Landkreisen rund um München und darüber hinaus - immer donnerstags in unserem kostenlosen Newsletter.
Konkret sind in der dritten Grundschule insgesamt zwölf Klassenräume vorgesehen. Diese sollen laut Konzept in vier identischen Lernbereichen, auch "Clusters" genannt, gruppiert werden. Zu jedem Lernbereich gehören drei Klassenzimmer à 75 Quadratmeter, ein großer sowie ein kleiner Mehrzweckraum, ein Team- und Materialraum für die Lehrkräfte, Toilettenräume mit einem offenen, gemeinsamen Waschraum und komplett abgeschlossenen Einzeltoiletten, eine Garderobe mit ähnlich wie im Kindergarten personalisierten Fächern und eine "Gemeinsame Mitte", ein zentraler Bereich also, der Platz für Bewegung und Entspannung bereitstellt.
Akustik und Luftqualität sollen eine wichtige Rolle spielen
Für die Schulberaterin Andrea Lehner, die selbst viele Jahre lang als Lehrerin und Leiterin in Grund- und Hauptschulen und später als Schulamtsdirektorin im Landkreis München tätig war, hat diese Cluster-Struktur viele Vorteile: Überschaubarkeit, eine entspannte Atmosphäre, kurze Wege und somit Zeitgewinn. Gleichzeitig soll jeder Lernbereich keine "abgeschlossene" Zone darstellen, sondern durch einen Verbindungsbereich und drei Ganztagsgruppenräume mit einem anderen Lernbereich eine Art "Einheit" bilden.
Was den Essensbereich angeht, er soll sich um eine gegliederte Mensa handeln. Empfohlen, auch aufgrund der Förderregeln des Freistaates, wird für die Mensa eine bauliche Kooperation mit der Mittelschule. Das Konzept wurde nämlich mit Blick auf die Fördermöglichkeiten erarbeitet. Themen wie Akustik, Optik, Luftqualität, Digitalisierung, Klimatechnik und Bewegungsanregung sollen in jedem Raum berücksichtigt werden. Bei allen Räumen muss außerdem beachtet werden, dass diese eine schulische Inklusion unterstützen.
Zu dem Beratergremium, das die Entstehung des Konzeptes begleitet hat, gehörten neben der Schulberaterin Andrea Lehner auch der Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), einige Gemeinderäte und -rätinnen, Vertreter der Verwaltung und die Rektorinnen und Vorsitzende des Elternbeirats der anderen zwei Grundschulen. Gemeinderatsmitglied und Schulreferent Thomas Seidenberger (FW) zeigte sich zufrieden: Für die Kinder sei die Funktionalität des Gebäudes deutlich wichtiger als die optische Ebene, sagte er, und das hier sei ein "gutes Konzept".