Bebauungsplan "Rockermaier-Areal":Es geht in die dritte Runde

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Auch Bäume - bereits stehende und noch zu pflanzende - spielen bei der Entwicklung des Bebauungsplans "Rockermaier-Areal" eine Rolle. (Foto: Marco Einfeldt)

Weil das Landratsamt Nachbesserungen beim Wasserbau fordert, müssen die Pläne für das neue Wohnquartier in Moosburg erneut öffentlich ausgelegt werden. Noch vor der Sommerpause soll aber der Satzungsbeschluss gefasst werden.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Um kaum ein Neubaugebiet ist in den vergangenen Jahren in Moosburg so leidenschaftlich und kontrovers diskutiert worden wie über das "Rockermaier-Areal". Zu massive Bebauung, ungenügende Verkehrsanbindung, hohe Infrastrukturfolgekosten etwa für Schulen und Kindergärten - Kritikpunkte gab es genügend. Der private Bauträger besserte in der Vergangenheit bei der Planung ordentlich nach. Doch als in der jüngsten Sitzung des Moosburger Stadtrats die Stellungnahmen nach der zweiten Auslegung der Pläne im Zuge der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung abgearbeitet wurden, stand am Ende erneut kein Satzungsbeschluss, um den Bebauungsplan endgültig in trockene Tücher zu bringen.

Grund dafür ist der Bereich Wasserrecht. Das entsprechende Sachgebiet des Landratsamts sieht dort noch grundlegende Defizite. So soll die stillgelegte Wasserkraftanlage Werkmühle am Mühlbach durch ein neues Bauwerk zur Wasserstandregulierung ersetzt werden, das der Bauträger errichtet und anschließend der Stadt Moosburg überlässt. Außerdem fordert das Landratsamt ein Konzept für die Beseitigung von Niederschlagswasser und einen Überflutungsnachweis.

Durch die notwendige nochmalige Überarbeitung der Pläne müssen diese nun ein drittes Mal öffentlich ausgelegt werden - allerdings nur die Teile, die das Wasserrecht betreffen und in einem verkürzten Zeitraum von drei Wochen. Im Moosburger Bauamt geht man derzeit davon aus, dass nach der dritten Auslegung noch vor der Sommerpause des Stadtrats der Satzungsbeschluss gefasst werden kann für das Baugebiet mit einer Planungsfläche von gut 25 000 Quadratmeter und mehr als 200 Wohneinheiten.

Private Stellungnahmen zur Bauleitplanung und in der Sitzung gestellte Bürgeranfragen zum Thema drehten sich um Fragen wie die Verkehrsanbindung und das zu erwartende Verkehrsaufkommen, Grünflächen und ein nötiges Schulkonzept. Letzteres habe man im Stadtrat bereits vorgestellt "und es gibt einen Beschluss dazu", sagte Bürgermeister Josef Dollinger (FW). Die Verkehrssituation habe man noch mal überprüft und sei zu demselben Ergebnis gekommen wie zuvor, sagte Bauamtsleiter Herbert Held: "Die umliegenden Straßen können den Verkehr aufnehmen."

Was die ursprünglich geplanten zwei Zufahrten zum Baugebiet von der Industriestraße aus angeht, wird die Weihmühlstraße im Kreuzungsbereich zurückgebaut. "Sie wird also keine Zufahrt mehr sein, sodass es dann nur noch eine Zufahrt gibt", so der Bauamtsleiter. Diese Lösung sei mit der Polizei abgesprochen und laut dieser "alternativlos". Die in der Ursprungsplanung recht üppige Bebauung war vom Antragssteller ohnehin schon zurückgeschraubt worden, sodass sich an der Grenze zur bestehenden Bebauung Reihenhäuser befinden werden, während die höheren Mehrfamilienhäuser im Inneren des Wohngebiets stehen.

Vom Bauträger erhält die Stadt einen Millionenbetrag für die Nachfolgekosten

Der Flächenverbrauch für das neue Wohnquartier sei an dieser Stelle "mitten in der Stadt immer noch besser als irgendwo im Außenbereich", stellte der Bauamtsleiter fest. Insgesamt sei das "eine gute und richtige Entwicklung". In dem neuen Viertel sollen laut Bauträger übrigens auch 96 Sozialwohnungen entstehen.

Verena Beibl (Grüne) bat noch einmal darum, während der Bauarbeiten geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die auf dem Gelände stehende alte Linde zu schützen. Alexander Strobl (Linke) sorgte sich unterdessen um noch zu pflanzende Bäume im Grünbereich über den geplanten Tiefgaragen und wollte wissen, ob diese dort den nötigen Entfaltungsraum haben oder man befürchten müsste, dass deren Wurzeln in den Beton eindringen könnten. Die Wurzeln der Bäume, die in einem speziellen Substrat gepflanzt werden, suchten sich ihren Weg in die Fläche und nicht nur nach unten, erklärte Landschaftsplaner Hans Berger.

Johannes Becher (Grüne) wies darauf hin, dass die Stadt gemäß dem städtebaulichen Vertrag mit dem Antragsteller "einen Millionenbetrag für die Nachfolgekosten" bekomme. Der ist zweckgebunden, "damit können wir Kindergärten und allgemein soziale Infrastruktur bauen". Es sei übrigens das erste Baugebiet in der Stadt, "wo wir das so praktizieren". Das seien "nicht unerhebliche" Beträge, betonte Bürgermeister Dollinger. Da die Nachfolgekostenberechnung schon älter sei, lasse man diese gerade neu erstellen. Diese Erstattung sei "ja keine Schande, sondern etwas Positives", daher könne man die Zahlen dann vielleicht in Absprache mit dem Bauträger auch veröffentlichen, "damit man Klarheit schafft", schlug Becher vor.

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