Moosburger Bahnhof:Reiseservice gibt auf

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Der Reiseservice im Moosburger Bahnhof muss schließen, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Betreiber der Kartenverkaufsstelle haben laut Bürgermeister den Mietvertrag gekündigt, weil sich das Geschäft nicht zuletzt wegen des 49-Euro-Tickets nicht mehr lohnt.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das marode Moosburger Bahnhofsgebäude, seit rund vier Jahren im Eigentum der Stadt, bereitet der Kommune weiterhin Sorgen. Nachdem im vergangenen Jahr nach langem Hin und Her endlich beschlossen wurde, das Haus nicht abzureißen und neu zu bauen, sondern mit einer Generalsanierung auf Vordermann zu bringen, gibt es jetzt einen Rückschlag. Der Reiseservice, der sich im Bahnhof befindet und der dort auch nach der Sanierung als fester Bestandteil eingeplant war, wird noch in diesem Jahr schließen. Das teilte Bürgermeister Josef Dollinger (FW) in der Stadtratssitzung am Montag mit.

Die Betreiber des Reiseservice hätten den Mietvertrag gekündigt "und werden den Betrieb einstellen, weil es sich nicht mehr rechnet", berichtete Dollinger. Vor allem das 49-Euro-Ticket, das man nur online erwerben kann, habe den Betreibern arg zugesetzt. Johannes Becher (Grüne) schlug vor, ihnen vielleicht bei der Miete entgegenzukommen. Der Bürgermeister berichtete von einem Gespräch, das man vor ein paar Wochen geführt habe. Darin habe er den Betreibern angeboten, bezüglich einer Mietminderung einen Antrag stellen zu können. Allerdings glaube er, "dass ihnen das nicht hilft, da fehlt's wohl weiter", so der Bürgermeister, "ich weiß gar nicht, wovon die leben, bei den paar Cent, die sie pro Karte verdienen".

Gerhard-Michael Welter (AfD) verwies angesichts der bevorstehenden Schließung des Reiseservice auf den Kaufvertrag für das Bahnhofsgebäude. "Steht da nicht drin, dass die Stadt eine Kartenverkaufsstelle gewährleisten muss?", fragte er. Man lasse den Passus überprüfen, antwortete der Bürgermeister: "Aber vielleicht muss die Bahn davon einfach Abstand nehmen. Wenn es keiner machen will, was soll ich dann machen? Wir würden die Räumlichkeiten ja zur Verfügung stellen."

Welter fragte, ob man den Kauf des Bahnhofsgebäudes nicht generell rückabwickeln könne, aber davon wollten seine Ratskollegen nichts wissen. Die Bahn werde das Gebäude sonst wie bisher verrotten lassen, hieß es, aber man wolle ja einen attraktiven Ortseingang schaffen.

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