Moosburger Bahnhof:Generalsanierung statt Neubau

Moosburger Bahnhof: Die Identität des Moosburger Bahnhofs bleibe durch eine Sanierung "ein Stück weit erhalten", meint CSU-Sprecher Rudolf Heinz.

Die Identität des Moosburger Bahnhofs bleibe durch eine Sanierung "ein Stück weit erhalten", meint CSU-Sprecher Rudolf Heinz.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Stadtrat entscheidet mit großer Mehrheit, das alte Gebäude nicht für einen Ersatzbau abzureißen. Für die mit rund 3,2 Millionen Euro veranschlagte Sanierung gibt es nämlich wesentlich höhere Zuschüsse.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Fast vier Jahre ist es her, dass die Stadt das marode Moosburger Bahnhofsgebäude gekauft hat. Seitdem wurde eifrig geplant, diskutiert und überlegt, was mit dem Bauwerk geschehen soll: Neubau, Generalsanierung, Sanierung light? Nun hat der Stadtrat Nägel mit Köpfen gemacht. Er entschied sich mit deutlicher Mehrheit für eine Generalsanierung - auch mit Stimmen von Ratsmitgliedern, die bisher die Neubau-Variante bevorzugt hatten. Grund sind die in Aussicht gestellten Zuschüsse, die es in hohem Maße nur bei einer Sanierung gibt.

Die von den Planern im Frühjahr vorgestellte Kostenschätzung hatte für eine "Pinselsanierung", bei der nur das Nötigste gemacht würde, einen Bruttopreis von 971 000 Euro ergeben, für die Generalsanierung rund 3,2 Millionen Euro und für einen Neubau gut 2,8 Millionen Euro. Bürgermeister Josef Dollinger (FW) erklärte, nachdem die Verwaltung nun mögliche Fördermittel eruiert hat: "Ich war immer für einen Neubau, aber nachdem man für den fast nichts bekommt und eine Generalsanierung mit rund einem Drittel gefördert werden könnte, spricht alles für eine Sanierung."

Auch die Meinungsfindung bei den Grünen "war nicht so einfach", berichtete Johannes Becher: "Aber die Sache mit der Städtebauförderung hat die Entscheidung erleichtert, wir plädieren für eine Generalsanierung, dann haben wir ein nahezu neuwertiges Gebäude, mir dem wir wieder Jahrzehnte auskommen." Bei der CSU hat man es "nicht ganz verstanden, aber offenbar bekommt man bei einer Sanierung die meiste Förderung", so Fraktionssprecher Rudolf Heinz. Seine Fraktion war ebenfalls für diese Variante: "Wir kriegen damit einen ansprechenden Stadteingang, mit einer transparenten, offenen Wartehalle, und die Identität des Moosburger Bahnhofs bleibt ein Stück weit erhalten." Oftmals sei ja "altes Gebäude wegschieben und Neubau besser", sagte FW-Fraktionschef Reinhard Lauterbach, "aber wir haben uns für die Generalsanierung entschieden, die Förderung macht es letztlich erträglicher".

Gegen die Generalsanierung stimmten Martin Pschorr (SPD) und Gerhard-Michael Welter (AfD). In Pschorrs Augen hätte es mit Blick aufs Geld eine Pinselsanierung getan. Welter kritisierte, dass nicht der von ihm beantragte Neubau durch einen Investor zur Abstimmung stand. "Wenn wir darauf warten, werden das einige hier nicht mehr erleben", prognostizierte der Bürgermeister. Jörg Kästl (ÖDP) mahnte: "Wir sollten so schnell wie möglich in eine Generalsanierung einsteigen."

Den Fahrgästen sind vor allem die "Basics" wichtig

Die Anforderungen an eine Detailplanung soll nun ein Arbeitskreis mit Becher, Kästl, Heinz, Lauterbach, Pschorr, Alexander Strobl (Linke), Philipp Fincke (FDP) und Benedict Gruber (Fresh) erarbeiten. Letzterer hatte großes Lob für eine federführend von ihm organisierte Fahrgastbefragung erhalten, die zeigen sollte, was man vom neuen Bahnhof erwartet. Demnach sind den 1460 teilnehmenden Leuten vor allem die "Basics" wichtig. Etwa ein Live-Informationssystem über ankommende und abfahrende Züge oder Toiletten, Sitzgelegenheiten, Ticketautomaten, warme und kalte Getränke, ein Bäcker, eine Verlängerung der Unterführung und die Sauberkeit am Bahnhof.

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