Moosburger Wohngebiet:Weniger ist mehr

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Das Parken im Moosburger Wohngebiet Amperauen ist ein bekanntes Problem. Die geplante Grünanlage als Parkplatz zu nutzen, ist für Stadträte und Anwohner aber keine Option. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Moosburger Bauausschuss werden die Pläne für eine öffentliche Parkanlage in den Amperauen vorgestellt. Aber die Anwohner wollen nur eine schlichte grüne Wiese. Das Gremium stimmt dem zu.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das noch relativ neue Moosburger Wohngebiet Amperauen hat in den vergangenen Jahren schon für allerhand Wirbel gesorgt: Schwarzbauten, zu laute Wärmepumpen, zu hohe Zäune, nicht Bebauungsplan-konform verkaufte Besucherstellplätze, enge und zugeparkte Straßen machten immer wieder Schlagzeilen. Und jetzt kommt eine weitere Anekdote hinzu. Die Stadt hat ein Planungsbüro damit beauftragt, Entwürfe für eine im Bebauungsplan vorgesehene, zentral gelegene Parkanlage in dem Quartier zu erarbeiten. Und als diese in der jüngsten Sitzung des Moosburger Bauausschusses präsentiert wurde, stellte sich heraus: Eigentlich wollen die Anwohner und Ausschussmitglieder nur eine banale Wiese ohne viel Schnickschnack.

Hans Berger vom Büro Freiraum stellte im Gremium die Pläne für den kleinen Park vor - mit Hecken, Bäumen, pflegeleichter Bepflanzung, kleinem Spielplatz, Sitzgelegenheiten, Pergola und Boule-Bahn. Bürgermeister Josef Dollinger (FW) sprach von einer "sehr interessanten und durchdachten Planung". Er fand das Ganze "sehr ansprechend". Die Wortmeldungen aus dem Gremium fielen dann eher unter die Rubrik: "Schon schön - aber nicht notwendig."

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Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) fragte, ob die Boule-Bahn denn wirklich notwendig sei: "Ich weiß ja nicht, wie beleibt das ist." Er regte aber an, statt der Bahn vielleicht noch eine zusätzliche Grünfläche anzulegen. Seine Fraktionskollegin Verena Beibl meinte, an anderer Stelle habe man ja einen Begegnungs- und Sportplatz beantragt, dort könne man sicher auch die Boule-Bahn unterbringen.

Ludwig Kieninger (FW) meinte, "die Planung gefällt mir sehr gut". Und dann kam er mit einem Vorschlag ums Eck, bei Stadträten und Anwohnern auf wenig Gegenliebe stieß: "Ich weiß nicht, ob man an dieser Stelle nicht Stellplätze bräuchte." Besucher-Parkplätze, die vom Bebauungsplan vorgesehen waren, seien nicht mehr vorhanden, weil sie von den Eigentümern verkauft worden seien. Ihm gefalle die Planung und eine Grünfläche sei schöner als ein Parkplatz, "aber es fehlen dort einfach nach wie vor Parkplätze".

Wegeverbindung soll mit eingeplant werden

Man könne da nicht guten Gewissens Parkplätze bauen, meinte Planer Hans Berger, "das Gebiet ist dicht bebaut, da tut es gut, wenn zumindest in der Mitte eine Grünfläche ist". Es sei nicht sinnvoll, rechtlich ausgeschlossen und vom Bebauungsplan nicht vorgesehen", sagte auch Bauamtsleiter Herbert Held. "Wenn, dann müsste man den B-Plan ändern. Aber die Nachbarn, die da eine Grünfläche erwartet haben, wären sicher nicht begeistert, wenn sie auf einmal Parkplätze hinbekommen."

Die Nachbarn, das berichteten sowohl CSU-Stadtrat Manfred Tristl als auch der Bauamtsleiter, wollen dort nicht nur keinen Parkplatz, sondern auch keinen Spielplatz oder sonstige Extras. Die wünschen sich "nur grüne Wiese", so der Bauamtsleiter. Darum beschloss der Ausschuss schließlich auch, es erst mal mit dieser Minimalvariante zu versuchen. Allerdings stimmten die Ausschussmitglieder auch dem Vorschlag des Planers zu, dass man für eine Wegeverbindung auf dem Grundstück sorgen müsse.

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