Nach Beschluss des Moosburger Stadtrats:Ehrentitel für Anita Meinelt

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Die frühere Moosburger Rathauschefin und noch amtierende Vizelandrätin Anita Meinelt ist zur Altbürgermeisterin ernannt worden. (Foto: Marco Einfeldt)

Bürgermeister Josef Dollinger ernennt seine Vorgängerin zur Altbürgermeisterin. Auch die früheren Amtsträger Herbert Franz und Anton Neumaier wurden oder werden heuer ausgezeichnet - 38 und 20 Jahre nach ihrem Ausscheiden.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Eigentlich hatten sie sich das im Moosburger Rathaus ja anders vorgestellt. Am 30. April 2020 wollte man Anita Meinelt (CSU) nach 18 Jahren im Amt bei einer Feier standesgemäß verabschieden. Und dann kam Corona. An große Feste war erst mal nicht zu denken. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später bekam Meinelt, die noch als Kreisrätin und Vizelandrätin in der Kommunalpolitik aktiv ist, am vergangenen Freitag nun doch "nachträglich eine kleine Feier", wie ihr Nachfolger Josef Dollinger (FW) sagt. Allerdings nicht bei einer offiziellen Verabschiedung, "weil eine solche braucht man nach zwei Jahren dann auch nicht mehr", meint der amtierende Bürgermeister. Der Freude seiner Vorgängerin wird das keinen Abbruch getan haben, denn Dollinger ernannte Meinelt am Freitagabend zur Altbürgermeisterin.

Die Auszeichnung mit diesem Ehrentitel ging auf eine Initiative von Dollinger selbst zurück, der dem Stadtrat einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet hatte. Das Gremium stimmte zu. Und nicht nur bei Meinelt. Nachdem sich auf diesem Gebiet Jahrzehnte lang nichts getan hatte, wurden oder werden auf seinen Vorschlag hin heuer auch noch zwei weitere Vorgänger Dollingers zu Altbürgermeistern ernannt, deren Amtszeiten bereits 20 oder gar 38 Jahre zurückliegen. Herbert Franz (CSU), der die Geschicke der Stadt von 1978 bis 1984 geleitet hat, wurde diese Ehre vor ein paar Wochen zuteil. Anton Neumaier, von 1984 bis 2002 Chef im Moosburger Rathaus, ist im Sommer dran.

Es lag wohl an der politischen Konstellation

Bei beiden habe es "sehr gut gepasst", dass sie in diesem Jahr runde beziehungsweise halbrunde Geburtstage feiern, sagt Dollinger. Franz erhielt die Auszeichnung anlässlich seines 85. Geburtstags, Neumaier bekommt sie, wenn er 70 wird. In anderen umliegenden Gemeinden sei es durchaus üblich, aus dem Amt scheidende Bürgermeisterinnen und Bürgermeister diese Ehre zuteil werden zu lassen. Besondere Kriterien für eine Ernennung gibt es übrigens nicht. Es seien weder eine gewisse Anzahl von Dienstjahren noch bestimmte Verdienste erforderlich, um jemanden zum Altbürgermeister ernennen zu können, so Dollinger.

Dass man das in Moosburg in den 36 Jahren vor seinem Amtsantritt nicht getan hat, "ist wohl jeweils der damaligen politischen Situation geschuldet", vermutet der Bürgermeister. Der Sozialdemokrat Neumaier hatte während seiner Amtszeit zur CSU seines Vorgängers Franz - sehr vorsichtig formuliert - nicht das allerbeste Verhältnis. Und dann scheiterte er bei der Kommunalwahl 2002 recht deutlich ausgerechnet an der CSU-Kandidatin Meinelt.

20 Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt soll Anton Neumaier im Juni zu seinem 70. Geburtstag zum Altbürgermeister ernannt werden. (Foto: Johannes Simon)

Aber das ist nun Schnee von gestern. Dollinger findet, dass seiner Vorgängerin und den beiden Vorgängern allesamt die Ehre eines Altbürgermeister-Titels gebührt. Er empfindet das als schöne Anerkennung und fühlt sich durch das Feedback, das er bekommt, darin auch bestätigt. Nach der Ernennung von Franz im Februar habe er viele positive Rückmeldung erhalten, sagt der Bürgermeister, "zum Beispiel von vielen älteren Stadträten, die zu der damaligen Zeit aktiv waren". Auch Franz selbst und seine Familie hätten sich "unbändig gefreut, das zeigt, dass es die richtige Entscheidung war".

Während die CSU-Leute Franz und Meinelt ihre gerahmten Ernennungsurkunden nun schon zu Hause haben, wird SPD-Mann Neumaier die seine zu seinem Geburtstag im Juni erhalten. Und selbst wenn er noch vor zwei Jahren, als er aus der Kommunalpolitik ausschied, meinte, den Ehrentitel Altbürgermeister habe er nie erhalten und brauche er auch gar nicht, ist davon auszugehen, dass letztlich auch er sich darüber freuen wird.

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