Internetzugang:Warten auf die volle Bandbreite

Lesezeit: 2 min

Seit neun Monaten werden in Günzenhausen Glasfaserkabel verlegt. Die Bauarbeiten sind im Verzug, was die Bewohner des Dorfes ärgert. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Bauarbeiten für die Verlegung der Glasfaserkabel in Günzenhausen strapazieren die Geduld der Anwohner.

Von Alexandra Vettori, Eching

Manfred Schlottau ist ein distinguierter Mann, ein Technikfreund und als Sammler und Bastler von und an alten Motorrädern auch mit einiger Geduld gesegnet. Doch die Verlegung der Glasfaserkabel in seinem Heimatort Günzenhausen und speziell in seiner Straße an der Hügelkante geht ihm langsam an die Substanz. "Das Fiasko nimmt kein Ende", sagt er.

Gerade vor einer guten Woche dachte er, die Leitungen seien nun, nach neun Monaten Bauzeit, endlich verlegt, die mit Schotter aufgefüllten Kabelschächte quer über die Straße würden nun wieder geflickt. "Es wurde dann auch Asphalt aufgebracht, aber nur bis einige Zentimeter unter der Kante, sodass es jetzt beim Drüberfahren kräftig rumpelt", erzählt er. Nachfragen bei den Arbeitern in der Straße machten keinen Sinn, da kaum einer Deutsch spreche, telefonische Anfragen bei der Telekom endeten in der Regel in Warteschleifen. Warum die Löcher nicht ganz geflickt wurden, Manfred Schlottau hat es bis jeute nicht erfahren.

Breitbandausbau
:Enttäuschung bei Internet-Nutzern

Entgegen den Versprechen surfen viele Haushalte im Osten des Landkreises auch künftig nicht mit hohem Tempo.

Von Katharina Aurich

Nachfragen der SZ im Echinger Rathaus haben nun immerhin ergeben, dass die Bauarbeiten tatsächlich ordentlich in Verzug sind. Am 31. August 2016 hat die Gemeinde mit der Telekom die Vereinbarung zum Breitbandausbau geschlossen. Binnen eines Jahres, so hieß es damals, solle der Netzausbau dann abgeschlossen sein. Verzugsstrafen allerdings, so erklärte Bürgermeister Sebastian Thaler, seien in der Vereinbarung nicht enthalten gewesen. Wegen des bayernweiten Förderprogramms und der entsprechenden Flut an Aufträgen und Vereinbarungen gingen bei der Telekom Massen an Aufträgen ein. Schließlich hat die Telekom als Marktführer in Deutschland laut Thaler mehr als die Hälfte der Ausschreibungen gewonnen.

Der neue Termin lautet: Sommer 2018

Auch im Landkreis Freising hat fast jeder Ort eine Vereinbarung mit der Telekom geschlossen. Wie Thaler zu berichten wusste, war man bei der Telekom selbst von der Flut der Aufträge überrascht. Ihm habe man mitgeteilt, dass man sogar Teams aus allen Teilen Deutschlands nach Bayern abzog. Doch die Haupt-Kapazitätsgrenze geben die Tiefbaufirmen vor. Thaler hat immer wieder bei der Telekom nachgefragt, und schon nach einem Jahr, im Herbst 2017, räumte der Konzern ein, dass der vereinbarte Zeitplan trotz aller Mühen nicht eingehalten werden könne. Der neue Termin, das dürfte auch Manfred Schlottau aus Günzenhausen freuen, lautet jetzt Sommer 2018.

Wie Bürgermeister Thaler weiter berichtete, sind die Haushaltsanschlüsse in Eching nun seit einigen Wochen alle verlegt. Derzeit laufen die Asphaltierungs- und Pflasterarbeiten in den Straßen. "An den ersten Adressen müsste die volle Bandbreite bereits verfügbar sein", so Thaler. Wie verfügbar, das könne jeder selbst nachvollziehen. Unter Angabe der Adresse oder Telefonnummer kann man im Internet unter www.telekom.de/verfuegbarkeit testen. Thaler rechnete damit, dass in den nächsten vier Wochen alle Echinger Haushalte mit Breitband versorgt sein werden. Außerdem hat die Telekom auch eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, in der man über den aktuellen Stand des Ausbaus informiert wird. Dazu muss man einfach "Start" an die Nummer 04916092287420 senden.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Breitbandausbau
:Das schnelle Internet kommt nur quälend langsam

Die Bundesregierung stellt Milliarden für digitale Infrastruktur bereit - ausgezahlt wurde nur ein winziger Bruchteil. Deutschland droht abgehängt zu werden.

Von Markus Balser

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: