"Lichterzeichen" gegen Flughafen-Ausbau:Ausdauernder Widerstand

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An jedem Sonntag seit vier Jahren protestieren Einwohner aus dem Landkreis gegen eine dritte Startbahn am Flughafen. Nun steht der 200. Schweigemarsch an.

Kerstin Vogel

Zum ersten Mal haben es die "Christen für den Erhalt der Schöpfung" zusammen mit der Bürgerinitiative und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Freising im Jahr 2006 in Attaching getan: Unter dem Motto "Lichterzeichen - zwei Bahnen reichen" sind am 5. November etwa 300 Gegner einer dritten Startbahn in einem Schweigemarsch mit Fackeln und Laternen zum Schmiedkreuz in der Nähe des Flughafenzauns gezogen.

An jedem Sonntag seit vier Jahren protestieren Einwohner aus dem Landkreis gegen eine dritte Startbahn am Flughafen. Nun steht der 200. Schweigemarsch an. (Foto: Marco Einfeldt)

Um als Christen "aus dem Glauben heraus" ein Zeichen zu setzen: gegen den geplanten Flughafenausbau, gegen "Vertreibung, kalte Enteignung, Zerstörung des Familienverbundes, Fluglärm und Vermögensverluste", wie es Freisings Oberbürgermeister Dieter Thalhammer damals formulierte. Extrem ungemütliches Wetter herrschte an diesem Abend, aber das hat die Initiatoren und ihre wachsende Zahl von Mitstreitern auch in den folgenden Jahren nicht an einem einzigen Sonntag an ihrer ökumenischen Demonstration gehindert.

199 mal hat die Lichterzeichen-Demo seither stattgefunden, stets begleitet vom Klang einer Mahnglocke. Meistens führte die Route vom Epiphanias-Zentrum in Lerchenfeld zur katholischen Kirche, doch einmal im Quartal zogen die Startbahngegner auch durch die Freisinger Innenstadt auf den Domberg oder zum Marienplatz - zum ersten Mal übrigens am 18.März 2007 mit gut 2500 Teilnehmern. Neufahrner Startbahngegner griffen die Idee im Januar 2010 auf und organisierten ebenfalls einen Lichterzeichen-Marsch, das allerdings an einem Donnerstag.

Zu den Geistlichen, die bei den Abschlussgebeten sprachen, zählten unter anderem Weihbischof Bernhard Haßlberger, Dekan Jochen Hauer, der Moraltheologe Johannes Gründel, Pfarrerin Dorothee Löser, Pallottinerpater Peter Hinsen und Dekan Michael Schlosser. Auch Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler hat das Abschlussgebet bereits einmal gestaltet, bei strömendem Regen, auch extrem ungemütlichem Wetter also. Insgesamt zeigten bei den Schweigemärschen rund 38000 Menschen öffentlich und friedlich ihren Widerstand gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen.

Am Sonntag, 26. September, steht nun der 200. Schweigemarsch hinter dem Lichterzeichen-Banner an - und er wird wie der erste seinen Ausgang in Attaching nehmen, dem Freisinger Ortsteil der wohl wie kein anderer unter einer dritten Startbahn zu leiden haben wird. Aufgerufen haben zur Teilnahme auch der Bund Naturschutz und das Aktionsbündnis "Aufgemuckt". Der Zug formiert sich um 18 Uhr an der Ecke Dorfstraße-Hallbergmooser Straße und zieht dann zu dem Feldkreuz, das der Bund Naturschutz auf seinem Grundstück am Kopf der geplanten Startbahn aufgestellt hat. Gestaltet wird der Abend von der Weihenstephaner Hochschulgemeinde mit Pfarrerin Anne Lüters und Pastoralreferent Franz Heilmeier. Die Studentengemeinde hatte sich auch schon um den Abschluss des 100. Lichterzeichen-Marsches am 26. Oktober 2008 gekümmert. Zur 200. Demonstration spielt außerdem der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde in Moosburg.

Nähere Informationen im Internet: www.lichterzeichen.de.

© SZ vom 25.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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