Kunst auf dem Friedhof:"Unendlich still ..."

Lesezeit: 2 min

Kunst auf dem Friedhof: Spooky und DJ Strohalm, so nennt der Münchner Künstler Martin Wöhrl seine beiden Engel. (Foto: Marco Einfeldt)

In Oberallershausen gibt es eine der ältesten evangelischen Kirchengemeinden in Oberbayern. Der Friedhof wurde darum auch für ein bayernweites Kunstprojekt ausgewählt, das sich mit dem Leben und Sterben auseinandersetzt.

Von Hannah Braun, Allershausen

Die Faszination vom Tod ist in der Kunst stets aktuell. Dasselbe gilt auch für die Kirche. Aus dieser Gemeinsamkeit formt sich das Projekt "unendlich still ...", eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst auf evangelischen Friedhöfen in Bayern. Noch bis zum 30. September sollen Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken eine Auseinandersetzung mit dem Leben und Sterben anregen und existenzielle Fragen einen Raum geben. Die Ausstellung findet auf je einem evangelischen Friedhof in den sechs Kirchenkreisen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern statt. Den Kirchenkreis Oberbayern repräsentiert der evangelische Friedhof der Kirchengemeinde Oberallershausen.

Die Pfarrerin Karin Volke-Klink erzählt, dass der Vorschlag, an diesem Kunstprojekt teilzunehmen, von Kirchenrat Helmut Braun gekommen sei und direkt Anklang gefunden habe. Sie selber sei persönlich sowie im Hinblick auf die Gemeinde von der Idee angetan gewesen. Das Projekt sehe sie als eine große Chance, um nach der Pandemie sowohl Mitglieder der Gemeinde als auch Menschen darüber hinaus anzusprechen. Der evangelische Friedhof Oberallershausen ist nicht nur ausgewählt worden, weil er einer der wenigen evangelischen in Oberbayern ist, sondern weil er auch mit einer fast 200 Jahre alten Kirchengemeinde als einer der ältesten gilt.

"Elementarteilchen" ist der Titel dieses Werkes von Brigitte Schwacke. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Ausstellung zeigt auf jedem Friedhof andere Kunstwerke. In Oberallershausen sind großformatige Fotografien der Künstlerin Brigitte Schwacke und Engelsfiguren aus lackierten Eisenrohren von Martin Wöhrl zu sehen. Neben Ursula Achternkamp stellt auch Fred Ziegler ein Kunstwerk aus. Allerdings lebt das Projekt nicht nur von ausgestellter Kunst. Die Kuratoren haben sich auch um ein ausgetüfteltes Rahmenprogramm gekümmert.

Nicht nur anschauen, sondern mitmachen

Das Programm der Kunstausstellung wurde bereits Anfang Mai mit einer Vernissage eingeleitet, bei der ein Dank an die Künstlerinnen und Künstler ausgesprochen wurde und die Kunstreferentin und der Kunstreferent einen einleitenden Vortrag hielten. All das mit musikalischer Begleitung eines Posaunenchors. Damit wirklich für jeden etwas dabei ist, wird auch für die ganz Kleinen gesorgt. Am 26. Mai findet der Familiengottesdienst "Von der Raupe zum Schmetterling - durch den Tod ins Leben" mit anschließendem Gemeindefest statt. Als Folgeveranstaltung leitet Volker Patalong am 28. Juni den Märchentag, an dem es sowohl Märchen für Kinder als auch für Erwachsene gibt, und in den Sommerferien ist sogar ein Ferienprogramm für Kinder in Planung. Am 9. September können die Kleinen den ganzen Vormittag an einem Kreativworkshop teilnehmen, die Anmeldung erfolgt über den Jugendtreff.

Die Himmelsleiter von Fred Ziegler aus Holz und Eisen ist 3,4 Meter hoch. (Foto: Marco Einfeldt)

Außerdem gibt es für erwachsene Interessierte die Möglichkeit, am 9. Juli gemeinsam meditative Texte zu lesen und Zauberharfen-Musik zu lauschen sowie im Anschluss mit der Künstlerin Brigitte Schwacke über ihr Kunstwerk "Elementarteilchen" zu reden. Für den 19. Juli ist ein ökumenisches Bibelgespräch geplant, das unter der Leitfrage "Gibt es ein Leben nach dem Leben?" geführt wird. Karin Volke-Klink hält am 28. August einen Gottesdienst ab, der von der Gruppe Auris musikalisch begleitet wird und daran anknüpfend erzählt Martin Wöhrl von seinem Kunstwerk mit dem ironischen Titel "Spooky und DJ Strohhalm".

Singen und besungen werden

Regionalbischof Christian Kopp und Karin Volke-Klink gestalten zwei Tage darauf zusammen mit dem Posaunenchor einen Gottesdienst zum Kunstwerk "Himmelsleiter" von Fred Ziegler, an den nach Beendigung des Gottesdiensts auch Fragen gerichtet werden können. Marie-Kristin Öttl gestaltet den Abend des 13. Septembers unter dem Motto "Abschied und Neubeginn - Singen und besungen werden". Auch für Jugendliche ist etwas dabei, denn am 23. September wird das Programm mit einem Filmnachmittag abgeschlossen. Die gesamte Kunstausstellung kann noch bis zum 30. September besucht werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: