Landtagswahl in Bayern:Bienen retten, Flächenfraß stoppen

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Auch die ÖDP im Landkreis ist in den Landtagswahlkampf gestartet. Sie sieht den Mensch vor dem Profit.

Von Nadja Tausche, Freising

Er hoffe, dass die aktuellen Höchsttemperaturen nicht die endgültigen Vorboten des Klimawandels seien, sagte Felix Bergauer, Direktkandidat der ÖDP für die Landtagswahl, am Mittwochabend in Freising. Dass aber etwas nicht stimme, zeige sich am Wetter ebenso wie am Artensterben. Damit kam Bergauer gleich zu einem Kernanliegen seiner Partei: Seit Mai sammelt die ÖDP Unterschriften für ein Volksbegehren zum Thema "Rettet die Bienen, Vögel und Schmetterlinge - stoppt das Artensterben".

Mit der Veranstaltung im Alten Gefängnis hat die ÖDP im Landkreis Freising ihren Wahlkampf offiziell gestartet. Einer der Schwerpunkte bei der Landtagswahl sei das Thema Flächenfraß, sagte Bergauer: Die ÖDP habe den Bürgerentscheid zum Thema stark vorangetrieben. Zusammen mit den Grünen und anderen Naturschützern hatte die ÖDP das Volksbegehren "Betonflut eindämmen - damit Bayern Heimat bleibt"gegen die Umwandlung von Natur in Siedlungs- und Verkehrsflächen beantragt. Es wurde zwar vom Bayerischen Verfassungsgerichtshof abgelehnt, zählt aber mit rund 48 000 Unterschriften zu den erfolgreichsten Volksbegehren in Bayern. Den Flächenfraß bemerke man auch in der Region, so Bergauer, etwa an der Baustelle an der Westtangente in Vötting: "Wenn ich daran vorbeifahre, ärgere ich mich jedes Mal wieder."

Auch soziale Themen spielen eine Rolle

Unter dem Motto "Mensch vor Profit" will die ÖDP auch gegen Zeitarbeitsverträge vorgehen. "Ich erlebe täglich, wie in einer doch sehr amerikanisierten Wirtschaft mit Angestellten umgegangen wird", sagte Bergauer, der beruflich im Vertrieb tätig ist. Hier müsse mehr getan werden. Auf die Flüchtlingsthematik werde er bewusst nicht eingehen, sagte er weiter: Darüber sei zu viel geredet worden. Thema ist dagegen der Öffentliche Nahverkehr. Um die Autos raus der Stadt und von Straße weg zu bringen, müsse der ÖPNV kostenlos sein, forderte Emilia Kirner, Listenkandidatin für den Landtag. Bezahlen solle das der Freistaat: "Wie viel Geld der Freistaat für Straßen und wie viel für Schienen ausgibt, steht in keiner Relation zueinander", sagte Kirner.

Insgesamt verlief der Wahlkampfauftakt in lockerer Atmosphäre, an mehreren Stellen entbrannte eine Diskussion. Bei einem Thema waren sich aber alle einig: Kinder hätten ein "Recht auf eine analoge Kindheit", sagte die Direktkandidatin für den Bezirk, Angela Kern. Der Einsatz von Tablets im Klassenzimmer, der gerade bundesweit vorangetrieben werde, nütze nichts. Ein Professor der TU in Weihenstephan merkte an, er schreibe als einer von wenigen Dozenten noch an die Tafel: Studenten ließen ihn immer wieder wissen, wie dankbar sie dafür seien, sagt er.

Was die ÖDP im Landtag denn erreichen wolle, fragte dann eine Besucherin aus Moosburg, sollte die Partei die Fünf-Prozent-Hürde knacken. Als Fraktion habe man Rederecht, antwortete Bergauer: "Das gilt es, auszunutzen." Bei der vergangenen Landtagswahl hat die ÖDP im Landkreis 1,6 Prozent der Erst- und Zweitstimmen geholt. Damit es in diesem Jahr mehr wird, setze die Partei auf Infostände, Unterschriftenlisten und Volksbegehren, erklärte Kern. Die Resonanz sei sehr hoch. Butterbrezen werde man aber nicht herschenken, teilte Bezirkskandidat Helmut Priller zum Ende hin noch eine kleine Spitze gegen die CSU aus.

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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