Sozialdemokratische Partei Deutschlands:Mehr Frauen in die Politik

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Ein Ziel von Alina Graf, Landtagskandidatin der SPD, ist ein Landkreis, der sich autark mit Energie versorgen kann (Foto: Marco Einfeldt)

Die 31-jährige Alina Graf will für die SPD in den Landtag einziehen. Als ihre Schwerpunktthemen nennt sie neben Wissenschaft und Hochschulen die Schaffung von Wohnraum sowie die Verkehrs- und die Energiewende.

Von Gudrun Regelein, Freising

Politisch interessiert war Alina Graf schon als Jugendliche. Ihr Großvater war in der SPD und auch in ihrem Elternhaus wurde häufig und gerne über Politik diskutiert. Erst mit Mitte Zwanzig aber trat sie selbst der SPD bei. "Ich habe mich damals für diese Partei entschieden, weil ich zum einen deren Historie faszinierend finde - und weil ich zum anderen die Grundwerte der SPD, wie Gerechtigkeit, überzeugend fand."

Stark eingebunden war sie gleich nach dem Eintritt, für den Bundestagswahlkampf musste damals vieles organisiert werden, erinnert sie sich. Alina Graf, eine Kölnerin, war da bereits in Freising. Wegen ihres Biotechnologie-Studiums kam sie 2011 nach Bayern. Seit einigen Jahren lebt die 31-Jährige in Neufahrn, derzeit arbeitet sie in München in der Robotik und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Robotern für Labore. Mittlerweile ist sie stellvertretende Kreisvorsitzende, Beisitzerin des Ortsverbandes Neufahrn und Direktkandidatin ihrer Partei für den Landtag. "Die Politik spielt in meinem Leben mittlerweile eine große Rolle."

Es muss mehr Bauland geschaffen werden

Für die Landtagskandidatur habe sie sich entschieden, weil sie der Meinung sei, dass es mehr Frauen in politisch verantwortlichen Position geben müsse, erklärt Graf. Sie wolle mitgestalten, mitentscheiden. Als ihre Schwerpunktthemen nennt sie Wissenschaft und Hochschulen, sie setze sich unter anderem für ein größeres Mitspracherecht für Studierende ein - und für eine gute Grundfinanzierung der Unis. Zudem müsse beim Thema Wohnraum dringend etwas passieren, gerade auch im Landkreis sei dieser nicht nur sehr knapp, sondern auch extrem teuer. "In Bayern muss mehr Bauland geschaffen werden. Und mehr bezahlbarer sozialer Wohnraum muss entstehen."

Wenn sie in den Landtag einziehen sollte, will sie sich dafür einsetzen, dass die 10-H-Abstandsregelung endgültig aufgehoben wird. "Wir brauchen noch mehr Windkraft." Die Bürgerenergiegenossenschaft sei im Landkreis ein Vorreiter, viel sei da schon geschaffen worden. Aber: Das Ziel müsse sein, dass sich der gesamte Landkreis selber mit Energie versorgen könne. Wichtig sei auch, die Speicherkapazitäten von erneuerbaren Energien auszubauen.

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Beim Thema Verkehrswende will Graf sich im Landtag für zusätzliche Expressbusse im Landkreis Freising einsetzen. Ein anderes Anliegen ist ihr die Verbesserung des Radwegenetzes im Landkreis, etwa von Neufahrn hinaus in die umliegenden Dörfer. "Auch die Fläche müsse mit Radwegen erschlossen werden." Was im Landkreis daneben geändert werden müsse, sei das ÖPNV-Angebot. Für junge Menschen oder Pendler gerade im ländlichen Raum sei dieses derzeit absolut unzureichend, die Taktung viel zu gering.

Mehr Quereinsteiger in den Kitas

Zur Kita-Krise, die derzeit in Freising ein großes Thema ist, sagt Graf: "In Bayern ist die Finanzierung unterdurchschnittlich, das muss dringend verbessert werden." Das alleine biete bei dem eklatanten Personalmangel aber natürlich keine kurzfristige Lösung. Da brauche es mehr Quereinsteiger, um die Kita-Kräfte möglichst schnell zu entlasten, fordert Graf. Ansonsten könne sie den betroffenen Eltern nur raten, ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz einzuklagen.

Um die Flüchtlingskrise zu mildern, müsse unbedingt mehr Wohnraum für die hohe Zahl an Ankömmlingen geschaffen werden. "Aber auch bei der Betreuung muss sich etwas verändern", fordert Graf. Oft seien es ehrenamtliche Helfer, die diese Aufgabe übernehmen - das Ehrenamt aber werde dadurch überlastet. "Es braucht mehr professionelle Kräfte, um die ehrenamtlichen zu entlasten.

Zur Frage, wie man die derzeit angeheizte politische Debatte wieder befrieden könne, sagt Graf: "Gerade wir Politiker tragen da eine Riesen-Verantwortung. Wir müssen dafür sorgen, dass es nicht weiter hochkocht." Man dürfe keine populistischen Aussagen machen und keinen Hass streuen. Und es sei wichtig, dass die Brandmauer nach rechts stehen bleibe. Auch auf kommunaler Ebene.

Die Freisinger SZ hat alle Direktkandidaten und -kandidatinnen zur Landtagswahl porträtiert. Alle Texte können auf der Ressortseite gelesen werden .

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