Fallzahlen steigen:Corona-Testzentrum im Landkreis Freising geplant

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Bis Ende August soll die Einrichtung eröffnet werden, der genaue Standort steht noch nicht fest. Polizei und Stadt Freising kontrollieren unterdessen das Einhalten des Maskenpflicht - bisher gibt es wenig Beanstandungen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die bayerische Staatsregierung will angesichts der steigenden Infektionszahlen in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt ein Corona-Testzentrum einrichten. Auch im Landkreis Freising soll ein solches bis Ende August wieder eröffnet werden. Das bestätigte ein Sprecher des Landratsamtes am Mittwoch. Über den genauen Standort werde derzeit noch beraten. Im Landkreis gibt es (Stand 19. August, 12 Uhr) insgesamt 1074 bestätigte Coronavirus-Fälle. Davon sind 985 Patienten wieder genesen. 44 Menschen sind an oder mit Covid-19 gestorben. Aktuell in Quarantäne befinden sich laut Landratsamt 31 Personen, die meisten davon, 14, in der Stadt Freising.

Weil die Fallzahlen zuletzt wieder gestiegen waren, hatte das Landratsamts erst in der vergangenen Woche die Bürger mit Nachdruck dazu ermahnt, die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen strikt einzuhalten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, Hände regelmäßig zu waschen und zu desinfizieren und Abstand zu halten. All diese Maßnahmen seien unabdingbar, um sich selbst und die Mitmenschen zu schützen. Die Einhaltung der Maskenpflicht im öffentlichen Raum, in Geschäften und Lokalen ist also notwendig und sie wird von der Freisinger Polizei nach Informationen des stellvertretenden Dienststellenleiters Michael Ertl auch kontrolliert und zwar "permanent und täglich", wie er das formuliert. Auch bei Veranstaltungen. In der Regel hielten sich die Leute aber daran, sagte Ertl. Sehr selten sei das nicht der Fall. Der Polizei würden auch Verstöße gegen die Maskenpflicht gemeldet, auch das werde überprüft.

Im Freisinger ÖPNV trugen 99 Prozent der Fahrgäste Masken

Am vergangenen Donnerstag war auf Anordnung der Staatsregierung bayernweite die Einhaltung der Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr überprüft worden. Auch die Freisinger Polizei habe diese Kontrollen vorgenommen, mit einem erfreulichen Ergebnis, sagte Ertl. Die Quote der Maskenträger habe bei 99 Prozent gelegen. "Wer sie nicht trägt, wird dazu aufgefordert und ermahnt, und wer sie dann immer noch nicht aufsetzt, bekommt eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit, das kostet im Moment 150 Euro", so Ertl weiter.

Doch nicht nur in Bussen und in der Bahn treffen viele Menschen auf engstem Raum aufeinander. Gut gefüllt sind in diesen Tagen auch die Liegeflächen an den Badeseen in der Umgebung. Bei den täglichen Kontrollen der Freisinger Naherholungsgebiete und Badeseen - die Pullinger Seen, der Vöttinger Weiher und die Stoibermühle - überwache das städtische Personal die Einhaltung der Regeln, sagt Pressesprecherin Christl Steinhart. Für den Vollzug des Infektionsschutzes sei aber nicht die Stadt, sondern das Landratsamt zuständig. Mit Bußgeldern könne die Stadt rechtlich folglich auch nicht gegen "Uneinsichtige" vorgehen.

Auch wenn die städtischen Naherholungsüberwacher also kraft ihres Amtes ausschließlich den Vollzug der Satzungen überprüfen dürfen, hätten sie in diesen schwierigen Zeiten selbstverständlich einen achtsamen Blick insbesondere auch auf das Einhalten der Mindestabstände auf den Liegeflächen und sie sprächen die Besucher bei Verstößen gegen die gebotene Distanz natürlich auch an, informierte Christl Steinhart.

Auf dem Wochenmarkt lässt die Disziplin zu wünschen übrig

Das Verständnis für die geltenden Hygieneregeln an den Freisinger Seen sei im Allgemeinen aber wirklich gut, die Badegäste wahrten auf den Liegewiesen im Großen und Ganzen den Abstand zum Nachbarn oder rückten ein Stück weiter, wenn sie darum gebeten würden. Das Personal sei gehalten, bei gravierenden Verstößen beratend und ermahnend auf die Besucher zuzugehen und in extremen Fällen, bei Uneinsichtigkeit oder extremen Reaktionen, die Polizei zu verständigen. Während die Situation an den Badeseen nach den bisherigen Erfahrungen wenig Anlass zu Beanstandungen biete, lasse die konsequente Einhaltung der Corona-Hygieneregeln auf dem Wochenmarkt in der Luitpoldanlage aktuell etwas zu wünschen übrig, so Christl Steinhart. Die Stadt sei hier als "Hausherr" gefordert, auf bestmögliche Sicherheit für alle Teilnehmer und Besucher zu achten und ruft dringend dazu auf, die Abstandsregel von mindestens 1,50 Meter unbedingt einzuhalten und Masken auf dem gesamten Gelände zu tragen, nicht nur unmittelbar bei den Verkaufsständen. Die Stadt müsse bei "Unbelehrbaren" mit Platzverweisen reagieren.

Auch BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl warnt davor, bei der Maskenpflicht nachlässig zu sein. Das BRK gehört in der Corona-Krise zur Führungsgruppe Katastrophenschutz und organisiert auch Reihentests. "Die Bereitschaft, die Maske zu tragen, sinkt im Moment etwas, was auch daran liegt, dass bei vielen der Frust groß ist, je länger diese Situation andauert", weiß Söhl. Die BRK-Sanitäter würden bei den Einsätzen in Wohnungen oder bei Unfällen konsequent Masken tragen, auch, um sich selbst vor einer Infektion zu schützen. "Man weiß nie, was der Patient hat und man kann ganz schnell was erwischen", warnt Söhl.

© SZ vom 20.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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