Mitten im Landkreis:Wer liegt neben wem? Und was kostet das?

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(Foto: sz)

Von Elefantenfriedhöfen und Millionen-Gräbern.

Glosse von Alexander Kappen

Eine Bestattung ist per definitionem in erster Linie natürlich ein feierliches Begräbnis, bei dem man einen Leichnam oder auch die Asche eines Verstorbenen einem festen Ort, also der letzten Ruhestätte, zuführt. Aber sie ist nun mal auch: eine Frage der Kosten. Gibt man den Begriff in einer Internetsuchmaschine ein, spuckt diese als eines der ersten Ergebnisse eine Seite aus, auf der es heißt: "Planen Sie eine Bestattung nach Ihren Preisvorstellungen." Oder auch: "Holen Sie jetzt ein kostenfreies, unverbindliches Angebot ein - ohne versteckte Kosten!"

Darüberhinaus wirft so eine Bestattung auch immer häufiger ganz andere Fragen auf: Sarg oder Urne? Erde, See oder Urnenwand? Gibt es in der Nähe einen Natur- oder Waldfriedhof? Wenn ja, wer liegt unter welchem Baum? Und überhaupt: Wer liegt - je nach Religionszugehörigkeit - mit dem Kopf oder den Füßen in welche Richtung und wer neben wem?

Fragen, die sich vor zehn Millionen Jahren sicherlich noch nicht jeder gestellt hat. Und schon gar nicht die Urelefanten, deren Friedhof im Landkreis Erding kürzlich zwei Schüler, unter welchen Umständen auch immer, entdeckt haben. Die Details des Sensationsfundes werden erst noch in einer Pressekonferenz im Taufkirchener Urzeitmuseum kundgetan. Aber man kann davon ausgehen, dass sich diese eher nicht darum drehen, welcher Elefant aus Gründen der Religionszugehörigkeit neben einem anderen liegen wollte oder eben nicht. Und auch die Frage nach etwaigen versteckten Kosten bei einer Urelefanten-Beerdigung (nicht zu verwechseln mit Urnenelefanten-Beerdigung) dürfte eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Apropos Sensationsfund: Nach dem "alten Indianerfriedhof", den ein Trainer aus dem Landkreis Freising einst unter dem inzwischen aufgelösten Fußballplatz der SpVgg Moosburg vermutete, weil sich auswärtige Mannschaften dort regelmäßig so schwertaten, hat bis heute noch niemand gegraben. Daher: kein Fund, keine Sensation, keine Pressekonferenz. Die spektakulärste Begräbnisstätte der Stadt bleibt deshalb das neue Hallenbad, das über die Jahre immer teurer wurde und wegen Baumängeln immer noch nicht eröffnet werden konnte. So mancher vermutet, es handele sich um ein "Millionen-Grab".

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