Die Schlagzeile: "Oberbürgermeister Jens Barschdorf baut eine Seilbahn auf den Freisinger Domberg" wird der FDP-Kandidat in den kommenden Jahren wohl eher nicht lesen - und das liegt gar nicht einmal am zu erwartenden Ausgang der Kommunalwahl im März kommenden Jahres. Die Freisinger FDP hat die entsprechende Forderung am Mittwochabend schlicht aus dem Wahlprogramm gestrichen, weder auf den Domberg noch auf den Weihenstephaner Berg mochten sich die Liberalen mit so einem exotischen Transportmittel anfreunden.
Barschdorf selber, der für die FDP bekanntlich im kommenden Jahr Oberbürgermeister werden will, könnte sich zwar sehr wohl zwei Seilbahnen auf die beiden Freisinger Berge vorstellen, weil er ohnehin etwas für den Tourismus tun möchte, der nämlich findet in seinen Augen "gefühlt nicht statt - und zumindest für den Domberg ist die Idee gar nicht so doof". Am Ende aber setzten sich die Seilbahngegner deutlich durch und erteilten der Idee eine Absage.
Das ansonsten von dem guten Dutzend Anwesender nach kleineren Änderungen einstimmig angenommene Wahlprogramm der Freisinger FDP steht unter drei Oberthemen, wie Barschdorf schilderte: Freising solle "die familienfreundlichste Stadt wenigstens in Oberbayern werden", zählte er auf. Man wolle eine "Stadt in Bewegung statt im Stau" sein und natürlich "zukunftsfähig", wobei sich der "Stau" nicht nur auf den Verkehr beziehe, sondern auch den "Investitionsstau" meine, der in Freising nach wie vor herrsche.
Die FDP fordert flexiblere Öffnungszeiten der Kindergärten, kostenfreie Plätze und mehr Betreuungsmöglichkeiten
Im Einzelnen wollen sich die Liberalen für ein neues Gesamtkonzept der Kinderbetreuung einsetzen, sie fordern flexiblere Öffnungszeiten, kostenfreie Kindergartenplätze und durchgängige Betreuungsmöglichkeiten vom Kindergarten bis zur Schule. Um die Vereine zu unterstützen, sollen etwa die Hallengebühren für Jugendliche kurzfristig abgeschafft werden, die Ehrenamtskarte soll gestärkt werden, und im Interesse einer "lebenswerten" Stadt will sich die FDP auch für die bessere Pflege öffentlicher Sportplätze einsetzen. Barschdorf nannte hier als Beispiel die Fußballplätze am P & R-Platz, die "ein reiner Maulwurfshügel" seien, oder die Plätze an der "Riviera" in Neustift.
Stark machen will man sich im Stadtrat außerdem für eine bessere Wirtschaftsförderung, wie Gudrun Petz erläuterte. Sie kandidiert für die FDP auf Listenplatz zwei und hat mit den bestehenden Förderangeboten in der Stadt persönlich offenbar nicht die besten Erfahrungen gemacht. Die heimische Wirtschaft aber schaffe Arbeitsplätze vor Ort, finanziere über die Gewerbesteuer die Projekte der Stadt und habe deshalb "echte Wertschätzung" verdient, sagte Petz. Helfen will sie mit "Social Media Marketing", Anlaufstellen in der Stadt, die mehr als ein "Zettelkasten" sind, und einem Gründerzentrum, das in Zusammenarbeit mit der Uni, den Forschungseinrichtungen, der IHK und dem Handwerk entstehen soll.
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Beim Dauerthema "Wohnen" will sich die FDP für schnellere Genehmigungsverfahren einsetzen
Im Bereich von Umwelt und Verkehr werden im Wahlprogramm der Liberalen klimaneutrale und sich möglichst selbst versorgende Neubauten ebenso gefordert wie die Umstellung der Stadtbusse auf einen klimaneutralen Antrieb oder die Begrünung von Dächern und Hausfassaden. Auch die energetische Sanierung will die FDP fördern, wie Listenkandidatin Theresa Rudolph von den Julis aufzählte. Ein Radlverleihsystem, die Anbindung aller Schulen an ein vernünftiges Radwegenetz sind weitere Stichworte aus diesem Bereich.
Was das Dauerthema "Wohnen" angeht, so wollen sich die Liberalen für schnellere Genehmigungsverfahren einsetzen, um das Bauen günstiger zu machen, wie Barschdorf erklärte. Die Stellplatzsatzung der Stadt müsse überarbeitet und Wohnungsbaugesellschaften müssten ebenso wie der Werkswohnungsbau durch große Unternehmen besser unterstützt werden. Dabei will die FDP durchaus auf organisches Wachstum setzen: "Freising soll nicht am Ende aussehen wie Frankfurt", so Barschdorf, der sich deshalb auch noch für mehr Grün in der Innenstadt einsetzen will. Für die noch nicht umgebauten Bereiche müsse geprüft werden, wo Bäume gepflanzt werden könnten - statt der bisherigen Exemplare in ihren Plastikkübeln, verlangte Barschdorf. Verbesserungsbedarf sieht er zudem beim Abfluss des Regenwassers in den bereits fertiggestellten Bereichen, die bei Starkregen überschwemmt würden, sagte der Kandidat: "Ich verstehe diese Planung nicht."