Semesterstart an der HSWT:Die "Klimahochschule" schärft ihr Profil

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Das neue Zentrum für Brau- und Getränketechnologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bietet ideale Studienbedingungen. Für den Bachelor haben sich im Wintersemester bisher 64 Studierende eingeschrieben. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hat seit 2019 über 30 neue Professorenstellen besetzt. Bei den Studierenden kommt das Fächerspektrum an. Im Wintersemester nehmen 1490 junge Leute plus 166 ukrainische Erstsemester ihr Studium auf.

Von Petra Schnirch, Freising

Zu Beginn der Vorlesungszeit kehren die Studierenden der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zurück an den Campus - darunter sind auch viele neue Gesichter. Am Standort Weihenstephan nehmen im Wintersemester 2023/24 etwa 1045 junge Leute ihr Studium in einem Bachelor- oder Masterstudiengang auf, in Triesdorf sind es 445 - die Zahlen können noch variieren. Hinzu kommen 166 ukrainische Erstsemester. Vor einem Jahr zählte die HSWT insgesamt etwa 1790 Studienanfänger.

"Wir stellen fest, dass vor allem unsere Masterstudiengänge auf großes Interesse stoßen. Auch viele Bachelorstudiengänge starten wieder mit sehr erfreulichen Anfängerzahlen - aber natürlich gibt es von Jahr zu Jahr Unterschiede", bilanziert Vizepräsidentin Sabine Homann-Wenig. Sie ist an der HSWT für den Bereich Studium und Didaktik zuständig.

In diesem Wintersemester bietet die Hochschule in Weihenstephan mit dem Bachelor "Arboristik und urbanes Waldmanagement" einen ganz neuen Studiengang an. Die Absolventinnen und Absolventen sollen in Grünflächen und stadtnahen Wäldern Aufgaben in Baumpflege, Verwaltung, Besucherlenkung und Naturschutz übernehmen. Diesen grünen Oasen kommt in Zeiten des Klimawandels gerade in Städten und deren Umfeld immer größere Bedeutung zu. Der Studiengang werde gut angenommen, berichtet die Vizepräsidentin. Neu ausgerichtet wurde der Studiengang "Angewandte Informatik", bisher Bioprozessinformatik, da den neuen Technologien auch in den Lebenswissenschaften längst eine zentrale Rolle zukommt.

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Zur Orientierung für die Neuen boten die Fakultäten am Mittwoch zahlreiche Infoveranstaltungen an, dazu gehörte ein breites Programm mit Führungen, Campus-Rallye, Gruppenarbeit bis hin zur Kneipentour für ein erstes Kennenlernen. Knapp zwei Wochen lang haben die Studierenden der HSWT den Campus nun fast für sich. Die Hochschule zählt am Standort Weihenstephan etwa 3690 Studierende. Mitte Oktober starten dann auch an der TU München die Vorlesungen.

Stark nachgefragt sind an der HSWT laut Homann-Wenig seit Jahren die Studiengänge Forstingenieurwesen (140 Einschreibungen) und Landschaftsarchitektur (132), außerdem die landwirtschaftlichen Angebote. Gut etabliert hat sich der englischsprachige Masterstudiengang "Climate Change Management", der die Absolventen dazu befähigen soll, Lösungen für Klimaschutz und Klimaanpassung zu entwickeln. Es gingen etwa 200 Bewerbungen ein, 34 Studierende haben sich schließlich immatrikuliert. Die Zahl der Studienanfänger ist somit weiter gestiegen. Für den Bachelor "Arboristik und urbanes Waldmanagement" sowie den Master Lebensmittelqualität gibt es einen Numerus Clausus, alle anderen Studiengänge sind nicht zulassungsbeschränkt. Gefragt ist auch der Bachelor Brau- und Getränketechnologie, der seit einem Jahr über einen modernen Neubau mit Technikum verfügt. Dafür haben sich in diesem Jahr bisher 64 junge Leute immatrikuliert.

2024 soll das "Creativity and Innovation Lab" eingeweiht werden

Neue Gesichter gibt es auch bei den Professorinnen und Professoren. " Wir haben seit 2019 über 30 neue Professorenstellen bekommen, und es macht sich auch bemerkbar, dass ein Generationenwechsel erfolgt, weil viele Kollegen und Kolleginnen in den Ruhestand gehen", schildert Kanzlerin Karla Sichelschmidt. Die Hochschule nutze das, um ihr Profil als "Klimahochschule" zu schärfen. So entwickele beispielsweise der Hydrologe Kristian Förster im Bereich der Landschaftsarchitektur Modelle, die sich mit dem Wasserhaushalt in Städten befassen. Im landwirtschaftlichen Bereich habe sich die HSWT mit Simon Walther im Bereich "Digital Farm Management" verstärkt. Bernhard Schauberger befasse sich mit Agrarsystemen und Klimawandel und Thorsten Haase mit der ökologischen Pflanzenproduktion.

Auch neue Bauprojekte stehen an: Im kommenden Jahr soll das "Creativity and Innovation Lab" fertiggestellt werden. Kosten: etwa 3, 5 Millionen Euro. Außerdem investiert die HSWT laut Sichelschmidt jährlich über 1,5 Millionen Euro, um die teilweise in die Jahre gekommenen Gebäude energetisch und funktional auf den neuesten Stand zu bringen. Derzeit würden in zwei Gebäuden insgesamt über 70 Fenster ersetzt - "das wird unseren Wärmebedarf erheblich reduzieren".

Auch einige Dächer sollen in den nächsten Monaten erneuert werden: Neben einer verbesserten Dämmung sollen sie begrünt und mit Photovoltaik-Anlagen versehen werden. Dazu prüft ein Ingenieurbüro laut Sichelschmidt die Voraussetzungen und die Eignung der Dächer. Im Innenbereich stellt die HSWT nach und nach auf LED-Beleuchtung um. "Ganz zentral für unsere Energiebilanz ist auch der Erneuerung der Fernwärmeleitungen, die über 50 Jahre alt sind", erklärt Sichelschmidt.

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