Hochschulen in Freising:Ein Wangenabstrich, der Leben retten kann

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Fünf Studentin organisieren die Typisierungsaktion an der HSWT: (v. links) Lara Deile, Lilli Schaich, Bernadette Ruppaner und Anna Pabst sowie Anna Eckert (nicht im Bild). (Foto: HSWT)

Fünf Studentinnen der HSWT organisieren am Campus in Weihenstephan eine Typisierungsaktion, um an Leukämie erkrankten Patienten zu helfen. Sie hoffen, dass sich daran nicht nur Beschäftigte und Studierende beteiligen, sondern auch Freisinger Bürger.

Von Petra Schnirch, Freising

Fünf Studentinnen aus Weihenstephan haben die Initiative ergriffen: Am Dienstag, 16. Januar, organisieren sie am Campus in Zusammenarbeit mit der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) eine große Typisierungsaktion. Von 9.30 bis 14.30 Uhr kann sich jeder, der gesund und zwischen 17 und 45 Jahre alt ist, als potenzieller Stammzellenspender registrieren lassen und damit vielleicht einmal ein Leben retten. Für an Leukämie erkrankte Patientinnen und Patienten ist eine Stammzellenspende oft die einzige Überlebenschance.

Möglich ist die Registrierung per Wangenabstrich im Foyer des Gebäudes D1 der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) an der Ecke Am Staudengarten/Vöttinger Straße. Der Anstoß dazu kam von Bernadette Ruppaner. "Ich hoffe, dass viele kommen und die Chance nutzen, sich zu informieren", sagt die Studentin. Die meisten hätten vermutlich schon einmal von solchen Aktionen gehört, es sei also nicht völliges Neuland. Deshalb wünschen sich die Organisatorinnen, dass sich viele registrieren lassen - nicht nur Studierende und Beschäftigte der Hochschulen, sondern auch Freisinger Bürgerinnen und Bürger.

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Während eines Seminars an der Landmaschinenschule in Landshut habe sie dort ein Plakat gesehen, das für eine Typisierungsaktion warb. "Ich dachte, das könnten wir bei uns auch machen", sagt Bernadette Ruppaner. Sie fragte bei einer der Spenderdateien nach. Dort riet man ihr, eine solche Veranstaltung über die Hochschule zu organisieren und sie stieß an der HSWT auf offene Ohren.

Ruppaner fand in Lara Deile, Lilli Schaich, Anna Pabst und Anna Eckert vier Mitstreiterinnen, sie alle studieren im dritten Semester Landwirtschaft an der HSWT und sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. In diesen Tagen beginnt die heiße Phase, die Studentinnen wollen am Campus und in der Stadt plakatieren. Es sei viel Arbeit, aber "es macht Spaß, weil man weiß, wofür man es tut", sagt Ruppaner. Sie selbst hat sich schon vor einigen Jahren bei einem Jugendfest als potenzielle Stammzellenspenderin registrieren lassen. Sie sei "sozial angehaucht", erzählt sie, hat schon eine Pflegeausbildung hinter sich und kann sich vorstellen, beruflich in Richtung soziale Landwirtschaft zu gehen.

Es ist nicht die erste Aktion an der HSWT zur Unterstützung von an Blutkrebs erkrankten Patienten. 2020 initiierte Gartenbaustudentin Johanna Altmannshofer eine Typisierung. Sie kannte damals eine junge Frau aus ihrem Heimatort, die an Leukämie erkrankt war. Aufgrund der Corona-Pandemie war eine Veranstaltung direkt am Campus nicht möglich. Deshalb startete die Studentin mit Unterstützung des Studierendenparlaments eine Online-Initiative. Das Set für einen Wangenabstrich konnte - und kann - nach Hause bestellt werden.

Für die Registrierung neuer Stammzellspender ist eine aufwändige molekulargenetische Untersuchung erforderlich. (Foto: Stiftung AKB)

Am HSWT-Standort Triesdorf fanden in den vergangenen zehn Jahren bereits vier Typisierungsaktionen statt, bei denen sich nach Angaben der Hochschule 630 potenzielle Spender und Spenderinnen registrieren ließen. Neun von ihnen konnten bereits Erkrankten helfen, einer von ihnen ist Johannes Holzner, der in Triesdorf angewandte Betriebswirtschaft und Unternehmensplanung lehrt. Er spendete 2016 einem Patienten bei der Stiftung AKB Stammzellen. "Man hilft direkt einem anderen Menschen, dass er eine tödliche Krankheit überleben kann, diese Vorstellung ist überwältigend. Ich hatte das Glück, dies tun zu dürfen", sagt der Professor.

Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer ist die Chance, einen passenden Spender oder eine passende Spenderin zu finden und Leben zu retten. Laut AKB erhalten in Deutschland jedes Jahr fast 14 000 Menschen die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs, bei Kindern ist dies die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle.

Die Stiftung Aktion Knochenmarkspende bittet auch um Spenden, da jede Neuregistrierung 35 Euro koste, die von den Krankenkassen nicht übernommen würden, heißt es in einer Pressemitteilung. Bei der Aktion in Weihenstephan gibt es auch Getränke.

Weitere Informationen zu Typisierung und Stammzellenspende gibt es im Internet unter www.akb.de .

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