Bei einem Talentwettbewerb hatte sie das erste Mal auf sich aufmerksam gemacht, fast 60 Jahre lang stand sie danach auf der Bühne - Ella Fitzgerald. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende schwarze Sängerin erlangte weltweit Bekanntheit. "Sie ist vom Gesang her einmalig und absolut stimmgewaltig", sagt Norbert Huber, Leiter des Gospelchors Freysing Larks. Den 100. Geburtstag der oft als "First Lady of Song" bezeichneten Jazz-Größe nehmen die Freysing Larks zum Anlass, zwei Galakonzerte zu veranstalten. Am Samstag, 22. Juli, 19 Uhr, und am Sonntag, 23. Juli, 18 Uhr, treten sie jeweils in der Aula des Camerloher-Gymnasiums auf. Unterstützung erhalten sie durch die Bigband der Schule unter Leitung von Gunther Fendler.
Seit Oktober proben die Freysing Larks für die Aufführung, denn vor allem das schnelle Tempo der Stücke stellt eine Herausforderung für die 65 Stimmen starke Gruppe dar. Mit Hilfe von Maximilian Wittmann haben sie auch eine Choreografie einstudiert. Norbert Huber ist es besonders wichtig, nicht nur auf musikalischer Ebene an die Zeiten der großen Ella Fitzgerald zu erinnern, sondern auch die Atmosphäre des Savoy Ballrooms wieder zum Leben zu erwecken. Der Savoy Ballroom war ein im New Yorker Stadtteil Harlem gelegener Tanzclub, in dem sich bis 1958 schwarze wie weiße Gäste trafen. In den 30er Jahren trat dort auch die junge Ella Fitzgerald auf.
Der New Yorker Savoy Ballroom zieht in die Camerloher-Aula ein, Gäste in Abendgarderobe bekommen an einer Bar Getränke serviert
In der Aula des Camerloher-Gymnasiums wird deshalb am Samstag- und am Sonntagabend ein roter Teppich ausgerollt, Gäste in Abendgarderobe bekommen an einer Bar Getränke serviert. Tanzeinlagen der Ragtag Dancers und der Showtanzgruppe Fly'n'Dance werden das Zeitalter des Swing bei den Konzerten ein Stück weit aufleben lassen.
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"Es ist festlich und sehr glamourös", beschreibt Julia Schröter die Savoy-Club-Stimmung. Als "Special Guest" wird sie neben Stephan Treutter am Schlagzeug und Yvo Fischer am Bass zum Gelingen des Galakonzerts beitragen. Die Berufsmusikerin hat zu Ella Fitzgerald eine ganz besondere Beziehung. Sie ist nicht nur eines ihrer Idole, sondern Schröter befasste sich auch für ihre Diplomarbeit mit dem berühmten Scat-Gesang - dies ist die Fähigkeit, mit der Stimme musikalisch zu improvisieren. So als wäre die Stimme ein Instrument, kreiert der Sänger dabei Tonfolgen, die meist aus zusammenhanglosen Silben oder kurzen Phrasen bestehen. Vergleichbar ist das in etwa mit einem spontanen "La la la", allerdings umfasst der Scat-Gesang viele Tonlagen und Laute, und orientiert sich nur grob an der Grundmelodie.
Fitzgerald begeisterte ihr Publikum mit Stimm-Improvisationen und etablierte den Scat-Gesang weltweit
Im Duo mit dem Piano oder zusammen mit dem Gospelchor wird Julia Schröter dem Publikum das Lebenswerk der Ella Fitzgerald präsentieren. Besonders das Lied "How high the moon" liegt ihr am Herzen, da es die große Virtuosität der Jazz-Sängerin unter Beweis stellt. "Sie hat einen unglaublichen Tonumfang", sagt Schröter, "Und sie weiß genau, was sie tut." Über fünf Minuten lang konnte Fitzgerald ihr Publikum mit Stimm-Improvisationen begeistern und etablierte damit den Scat-Gesang weltweit. Es ist also nicht überraschend, dass die Freysing Larks die Werke der berühmten Sängerin für ihre Jazz-Revue wählten. Karten für das Galakonzert gibt es noch im Vorverkauf oder an der Abendkasse.
Mit mehreren erfolgreichen Darbietungen hat der Gospelchor auch in der Landeshauptstadt Aufsehen erregt - das Deutsche Theater hat sich an ihn gewandt und angefragt, ob er sich an dem Musical "Der Glöckner von Notre-Dame" beteiligen wolle, das Ende des Jahres Premiere feiern wird. "Das wäre eine große Ehre", sagt Leiter Norbert Huber. Erst müsse aber geklärt werden, ob das Musical mit den geplanten Konzerten der Freysing Larks vereinbar sei.