Freisinger Band "Forcoder":Musik als Lichtblick in diesen Zeiten

Lesezeit: 3 min

Die Freisinger Band "Forcoder" vereint viele verschiedene Stilrichtungen. Sie besteht aus vier Mitgliedern und spielt seit 2017 zusammen. Ihre Kompositionen eröffnen sich mit der Zeit jedem Hörer auf ihre eigene Weise. Jetzt sind die Musiker für den Tassilo-Preis der SZ nominiert.

Von Maike Velden, Freising

Forcoder ist eine Freisinger Band, die verschiedene Musikrichtungen vereint und der es schwer fällt, sich in einem Genre zu bewegen. Analoge und digitale Sounds verleihen der Band einen eigenen Charakter. Die Band, bestehend aus vier Musikern, macht seit 2017 Musik. Gabriel Keeser, Sandro Cocuzza, Robert Söllner und Wendelin Landesberger verbinden in ihren Songs analoge und digitale Sounds. Das kommt vor allem daher, dass Landesberger und Cocuzza vor der Bandgründung lange als DJs aufgelegt haben und elektronische Parts in die Stücke miteinbringen.

"Unser Sound vereint verschiedene Stilrichtungen und wagt auch immer etwas Neues. Beim ersten Hören ist es vielleicht manchmal etwas speziell - was wir als absolut positiv empfinden - aber unsere Songs öffnen sich mit der Zeit jedem auf ganz eigene Art und Weise. Manchmal eher wild, manchmal hypnotisch, manchmal extrem tanzbar", beschreiben die Bandmitglieder ihre Musik. "Uns ist vor allem auch wichtig, dass wir nicht nur Musik wegen den Songs, sondern auch wegen dem Sound machen. Musik ist mehr als nur Text, Rhythmus und Verse. Gerade der Sound rückt das Ganze nochmals in ein neues Licht. Da haben wir auch immer ein Auge und ein Ohr drauf." Neben dem elektronischen Input der beiden DJs bringt Keeser, Sänger, Keyboarder und Saxofonist, viele musikalische Facetten mit ein. Dazu gehören Jazz und Klassik, Pop und Indie. Söllner kommt vom Bassspiel des Siebziger Old School Funk und vertieft den Sound und Klang der Band. Das ergibt Synthpop und Electronica, hypnotische Grooves und alternative Klänge.

Die Freisinger Band Forcoder bestehend aus Sandro Cocuzza, Wendelin Landesberger, Robert Söllner und Gabo Keeser (von links) ist für den Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung vorgeschlagen. (Foto: Marco Einfeldt)

Vor einem Auftritt herrscht Anspannung, aber nicht bei allen. Üben, zoffen, weiter üben, spielen. "Abliefern", beschreiben die vier eine Situation vor einem Auftritt. Wendelin ist immer aufgeregt, Sandro und Robert nicht. "Trotz der vielen Bühnenerfahrungen von uns allen, ist es einfach was anderes, wenn man als neue Band mit eigenen Songs auf der Bühne steht und erst Mal nicht weiß, wie das Publikum reagiert", beschreibt Gabriel seine Aufregung. Ein ganz besondrer Auftritt war neben dem ersten Auftritt beim "Uferlos" 2018 der letzte Auftritt der Band, im Rocket Club in Landshut. "Da sind alle abgegangen, und wir standen mitten in der tanzenden Meute. Ein Mega-Gefühl", erzählen die Bandmitglieder.

Den ersten Musikvideodreh mussten sie selbst aufziehen

Dann kam Corona, die Band kann selten in kompletter Besetzung proben. "Alles wurde abgesagt. Bandproben waren in der normalen Konstellation nicht wirklich möglich. Unser erster Musikvideodreh musste neu konzipiert und in Eigenregie durchgezogen werden. War nicht einfach, aber ist ganz gut gelungen. Sicherlich mehr Zeit als normal wurde in die EP gesteckt. Zeit, die wir sonst im Alltag sicher in dem Maße nicht hätten aufbringen können", sagt Sänger und Keyboarder Landesberger. Die Band versucht einen halbwegs regelmäßigen Proberhythmus aufrecht zu erhalten. "In dem Zuge haben wir uns auf die Erstellung unserer EP konzentriert und unseren Auftritt in den sozialen Medien verbessert. Ein Song, der es letztlich nicht auf die EP geschafft hatte, wurde in zwei Versionen ge-remixed, eine von DJ Moulimax und eine Version uns. Auch die beiden Songs gehen in Kürze online, weitere Songs könnten folgen. So konnten wir die Zeit auch ohne Komplettbesetzung immer wieder kreativ nutzen", erklärt Bassist Söllner.

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Musik stelle für Forcoder einen Lichtblick dar. "Es fehlt uns sehr, nicht mehr tanzen gehen zu können, Konzerte zu besuchen und Musik mit anderen zu erleben. Ein Streaming-Konzert ist da einfach nicht das Gleiche, obwohl auch diese Möglichkeit viele kreative Formen zum Leben erweckt hat", bedauert Cocuzza. Er ist der Schlagzeuger der Band.

Musik bedeutet für die vier, dem Alltag für einige Zeit zu entfliehen. "Raus aus dem Alltag, rein in den Bandraum. Was manchmal auch ein Kraftakt ist und mit viel Willen verbunden sein kann. Gerade wenn man auch einen gewissen Anspruch an seine Musik hat und was Eigenes kreieren will. Wenn Dir dann jemand sagt, dass er unseren Sound cool findet und mehr hören möchte, ist das ein richtig gutes Gefühl", erzählt Keeser. "Forcoder steht für eine Entdeckungsreise mit immer noch offenem Ende und vielen Kehrtwendungen" erzählt Keeser weiter. Der persönlichste Song der vier ist "Breathing", die Nummer drei auf der aktuellen EP. Der Song habe die vier lange beschäftigt, wurde regelmäßig verändert, neu aufgezogen und letztendlich so zu dem, was er ist, beschreibt Landesberger. Freunde und Familie unterstützen die Band und sind sowohl größte Fans als auch härteste Kritiker. Wendelins Frau halte ihm immer den Rücken frei, wenn es um die Band gehe und sein Sohn singe schon seine Lieder.

Warum hat Forcoder den Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung verdient? "Da wir, im Vergleich zu derzeit vielen arg gebeutelten Künstlern, in der glücklichen Lage sind, dass wir nicht von der Musik leben müssen, würden wir das Geld in weitere musikalische Projekte stecken, bei denen wir andere Kunstschaffende der Region miteinbeziehen", sagt Landesberger, um so eine Plattform zur Aufmerksamkeit zu ermöglichen. Verdient habe den Preis aber jede Person, die nominiert sei.

Wenn Sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten für den SZ-Kulturpreis vorschlagen wollen, schreiben Sie bitte bis 30. April eine E-Mail an lkr-freising@sz.de oder tassilo@sz.de.

© SZ vom 17.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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