Schauspielerin und Performerin:Petra Lewi für Kulturpreis der SZ nominiert

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Mit 40 hat sich Petra Lewi noch einmal neu orientiert. Seitdem ist die Ukulele ihr Markenzeichen. (Foto: Verena Gremmer/oh)

Die Freisinger Schauspielerin und Performerin Petra Lewi hat stets in ihr Leben als Künstlerin investiert, auch wenn das nicht immer einfach war. Jetzt ist sie für den Tassilopreis der SZ nominiert.

Von Maike Velden, Freising

Schon mit 16 stand sie in der Schule auf der Bühne, seit 35 Jahren hat sie sich nun schon die Leidenschaft für Theater und Schauspiel erhalten. Petra Lewi, Performerin und Kleinkünstlerin aus Freising, hat zwar eine klassische Ausbildung als Friseurin gemacht, aber immer in das Leben als Künstlerin investiert. Jetzt ist sie für den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung nominiert. "Ich habe mit Ende 20 angefangen, Ausbildungen zu machen. Für staatliche Schauspielschulen war ich zu alt, die privaten konnte ich mir nicht leisten", erzählt sie. Zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern hat sie sich in Gesang, Pantomime oder Schauspiel ihre Qualifikationen erarbeitet. "Ich bin also quasi zweigleisig durch Leben gefahren", lacht sie. Das kommt der Künstlerin jetzt in der Corona-Krise sehr zugute. Sie sei sehr froh, einen zweiten Teilzeitjob zu haben, Friseurin ist sie zwar nicht mehr. Stattdessen arbeitet sie für ein Youtube-Kreativ-Format.

Theater und Schauspiel bedeuten für Petra Lewi, sich in verschiedene Rollen hineinversetzen zu können. "Es war eine intensive und tolle Zeit, sich mit Rollen und Stücken auseinanderzusetzen. Man lässt die unterschiedlichsten Charaktere erblühen und stellt sie glaubhaft dar. Man kann ihnen eine eigene Körperlichkeit geben. Wie bewegt sich dieser Mensch? Wie spricht er?", erzählt sie. Das sei für sie reizvoll und spannend.

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"Es war ein harter Kampf"

Leicht sei es aber nicht immer gewesen. "Das war ein harter Kampf, ich musste mir meinen Künstlerinnenstatus erarbeiten. Es hat gedauert, bis alle verstanden haben, dass es nicht nur ein Hobby ist, sondern mein Beruf", sagt sie. Das liege vor allem daran, dass sie keinen Abschluss einer besonderen Schauspielschule habe. "Ich stecke da so viel Energie und Arbeit rein und habe viele Jahre wirklich gekämpft, bis die Leute gesagt haben, ach ja, das ist ja doch mehr als ein Hobby, das ist ja dein Beruf. Und das bin zu 100 Prozent ich", sagt die Freisingerin. Die Schauspielerei habe sie zwar erfüllt, aber mit Anfang 40 wollte sich Petra Lewi beruflich noch einmal umorientieren, weg vom Schauspiel. "Ich bin umgestiegen auf die musikalische Ebene und wollte mich befreien aus dem Theater und Gruppendynamiken", sagt sie. Petra Lewi entdeckte die Ukulele für sich und war begeistert. "Die Ukulele hat mich gleich gepackt und ich wusste, das ist mein Instrument", erzählt sie. "Was ich vorher nur mit Worten als Schauspielerin gemacht habe, mache ich jetzt mit Musik. Ich kann Geschichten und Emotionen erzählen und mit meinem Gesang Gefühle transportieren", so Petra Lewi. 2016 hat sich die Künstlerin ihr erstes eigenes Soloprogramm erarbeitet. Gemeinsam mit ihrer Ukulele vertont sie Lyrik. "Ich finde es einfach wunderbar, wenn sich Menschen für meine Kunst interessieren. Mir ist es wichtig, dass sich die Menschen einen schönen Abend machen können, etwas Neues entdecken und genießen. Ich bediene nicht den Mainstream", sagt sie. "Es ist schön, wenn Leute meine Stimme schön finden und gern zuhören und wenn ich die Leute berühren kann", fügt sie hinzu.

Wie sie sich selber am besten beschreiben würde? Dazu fällt ihr ein, dass ein Freund mal gesagt hat: "Petra, du bist einfach ein Gesamtkunstwerk", lacht sie. Ihre Darstellung und ihr Bühnenbild seien etwas Besonderes, ebenso wie Equipment und ihre Kleidung. "Das ist speziell und mein eigener Stil. Vieles ist rot und kunterbunt. Das hat einen bestimmten Touch. Ich habe mir einen wiedererkennbaren Wert erarbeitet, der mir gefällt", beschreibt sich die Kleinkünstlerin. Wie sieht es mit Lampenfieber aus? Petra Lewi muss lachen. "Das war am Anfang ganz schlimm, mir war ganz schlecht. Vor allem, wenn ich alleine aufgetreten bin und dann mit meiner Ukulele auf der Bühne stand", sagt sie. Das habe sich aber gebessert, Lampenfieber, Druck und Aufregung gehören Lewis Meinung nach dazu. Die Freisinger Kulturszene habe viel zu bieten. "Wir haben viele gute Bands, eine tolle Musikschule, eine große Theaterszene, aber es fehlen die Auftrittsmöglichkeiten", bemängelt sie. "Ich alleine fülle ja keine großen Hallen, Möglichkeiten für Kleinkunst fehlen einfach." Aber sie finde schon ihre Möglichkeiten, aufzutreten, und wenn es Haustürkonzerte seien. Die aktuelle Situation empfindet sie als lähmend. Auch wenn sie theoretisch mehr Zeit habe, da alle Auftritte wegfallen würden, koste die Pandemie sie viel Kraft. "Ich brauche den Druck für meine Arbeit, ich mache das ja nicht nur aus Spaß", sagt sie.

Den Tassilo-Kulturpreis würde sie als "schöne Würdigung für die harte Arbeit, in die ich all meine Energie stecke", sehen. Von dem Preisgeld würde sie vielleicht neues Equipment anschaffen. "Von besonderem Geld muss man etwas Besonderes kaufen", sagt sie auch. Wenn man wieder reisen könne, würde sie mit ihrem Mann vielleicht auch in Urlaub fahren.

Wenn Sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten für den SZ-Kulturpreis vorschlagen wollen, schreiben Sie bitte bis 30. April eine E-Mail an lkr-freising@sz.de oder tassilo@sz.de.

© SZ vom 15.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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