Vier Stunden lang war der Freisinger Marienplatz am Freitagabend ein tanzendes, wippendes, applaudierendes und pfeifendes Meer begeisterter Musikfans. Der Platz mit seinen altehrwürdigen Gebäuden war wieder einmal die perfekte Kulisse für die aufwändige Musikshow der "All Star Rock Klassiker".
Mit so viel Publikum hatte Hauptorganisator Yogi Lang von der wohl bekanntesten Freisinger Band, der Progressive-Rock-Band RPWL, nicht gerechnet. Zu dem bewegenden Konzert hatten sich 27 Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Freisinger Formationen zusammengefunden, um in wechselnder Besetzung Hits der Rockgeschichte zu spielen.
Das durch drei Jahrzehnte zur festen Tradition gewordene Musikereignis hat seinen Ursprung in den 1980er Jahren. 1987 wurde auf dem Marienplatz das erste Rock-Klassiker-Konzert quasi als Versuchsballon gestartet. "Es war das Baby von Hartmut Fischer, dem langjährigen Leiter der Stadtjugendpflege", erinnert sich Yogi Lang. Die Musiker von damals seien teilweise heute noch mit dabei und viele Jüngere dazu gekommen.
Das Ganze sei schon immer ein generationsübergreifendes Projekt. "Wir waren damals ja die ganz Jungen und freuten uns, dass wir mit unseren Idolen zusammenspielen konnten", erinnerte sich Lang an die Anfänge. Das Rock-Klassiker-Konzert ist noch immer in der Freisinger Stadtjugendpflege verankert.
Alle Musiker, Techniker und Helfer machen ehrenamtlich mit
Alle Musiker und auch die Techniker und Helfer machen ehrenamtlich mit. Sie alle vereine die Freude am Zusammenspielen, sagt Lang, es sind "Freisinger für Freisinger". Er hat, quasi als Regisseur, die Liste der Classic-Rock-Hits der 1960er bis 1980er erstellt, die in wechselnder Besetzung am Freitag den Marienplatz zum Beben brachten. Bei Yogi Lang laufen alle Fäden in einer Hand zusammen: "Ich weiß immer, wer als nächstes auf die Bühne muss" - was bei der Vielzahl der Musiker vermutlich gar nicht so einfach war. Die Infrastruktur seiner Band RPWL sei eine tolle Basis für ein solches Konzert. Der Sound aus den riesigen Boxen beschallte nicht nur den gesamten Marienplatz, sondern drang auch in die Nebenstraßen, wo weitere begeisterte Zuhörer standen.
Das Besondere an diesem Konzert sei auch die Mischung aus Profis und Leute, die nur aus Spaß Musik machen, sagt Lang. Mit dabei waren an den Drums Marc Turiaux und Stefan "Troy" Treuter. Natürlich durfte auch Roman Seehon für die Percussion nicht fehlen. Am Bass heizten Martin Wildfeuer, Jürgen Richter, Tollo Miedl und Markus Grützner ein, unterstützt von Kalle Wallner, Uli Graner, Norbert Bürger, Julian Hobmeier, Marc Hanow und Wolfgang Beck an den Gitarren. Am Keyboard griffen Martin "Butsch" Biechele, Yogi Lang und Günter Oberprieler in die Tasten, am Saxophon rundete Gabo Keeser den Sound ab. Am Gesangsmikro wechselten sich Conny Kreitmeier, Elke Hausmanninger, Evi Melzer, Reinhard Wiesheu, Marc Hanow, Julian Hobmeier, Walter Weissig, Tinus Reichart, Tollo Miedl, Helge Köckert, Richy Kehr und Yogi Lang ab.
Einen Gänsehautmoment bescherte nicht nur die Musik, sondern auch eine junge Mutter, die ans Mikro trat und mit bebender Stimme ihre kleine Tochter Alexandra suchte. Scheinwerfer leuchteten den Marienplatz ab, alle suchten, und dann kam das Mädchen unter dem Applaus des Publikums zur Bühne zu seiner glücklichen Mutter. Diese Szene machte einmal mehr den familiären Charakter dieses Konzertes aus, jenseits aller Kommerzialisierung von Musik. Im Mittelpunkt steht die Freude am Zusammensein, die Freude an der Musik und am ausgelassen Feiern. Nach der langen Coronazeit wirkte dieser Abend wie eine Befreiung für alle - auf und vor der Bühne.
Ihren nächsten Auftritt haben die Rock-Klassiker-All-Stars am 22. und 23. September bei "Rock trifft Klassik" in der Luitpoldhalle auf. Sie spielen dort gemeinsam mit dem Freisinger Symphonieorchester unter der Leitung von Martin Keeser Klassiker der Rockgeschichte.