Energiewende in Neufahrn:Ein Plan für die Windenergie

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Ein Rekordergebnis hat 2023 das Windrad der Bürger-Energie-Genossenschaft bei Kammerberg erzeugt. (Foto: Marco Einfeldt)

Ein 2,8 Quadratkilometer großes Areal südlich der Ortschaften Neufahrn und Mintraching, gilt nach Ansicht des Bauamtes für die Errichtung von Windrädern "als uneingeschränkt geeignet".

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Jahrelang ist der Ausbau der Windenergie in Bayern kaum vorangekommen, nun soll es sich ändern - das ist zumindest der Plan. Laut dem Wind-an-Land-Gesetz, das der Bund verabschiedet hat und am 1. Februar in Kraft getreten ist, muss der Freistaat Bayern bis zum 2023 1,8 Prozent seiner Fläche für die Windenergie reservieren. Dabei haben die Gemeinden die Möglichkeit, die Errichtung von Windenergieanlagen zu steuern - indem sie Vorranggebiete identifizieren, die für sie infrage kommen und sich als geeignet erweisen.

Wie viele andere Gemeinden hat auch der Neufahrner Gemeinderat in seiner Sitzung von Ende Januar, kurz vor Ablauf der Frist, die Aufstellung eines Flächennutzungsplans beschlossen. Konkret geht es um ein zirka 2,8 Quadratkilometer großes Areal südlich der Ortschaften Neufahrn und Mintraching, das laut Schätzungen des Bauamtes für die Errichtung von Windrädern "als uneingeschränkt geeignet" erscheint. Geeignet bedeutet in diesem Fall, dass ein Mindestabstand von 600 Metern (je nach Typ der Windenergieanlage auch 800 Meter) zum nächstgelegenen Wohngebäude eingehalten werden kann.

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Das Areal scheint insgesamt der bessere Standort zu sein, auch weil ein Großteil der Neufahrner Oberfläche von der Sperrzone der Radaranlage der Bundeswehr bei Haindlfing und von den Bauhöhenbeschränkungen des Flughafens betroffen ist. Außerdem müsste man die Siedlungsentwicklung berücksichtigen, die laut Regionalplan schwerpunktmäßig im Südwesten Neufahrns vorgesehen ist.

In der Diskussion im Gemeinderat war die Rede von eventuell einem oder zwei Windrädern. Wann und ob sie in absehbarer Zeit überhaupt noch kommen werden, das ist noch lange nicht geklärt - einen Zeitplan gibt es noch nicht, und der Prozess der konkreten Planung und Genehmigung dauert mehrere Jahre.

Auf die Frage, ob die Gemeinde schon auf der Suche nach einem passenden Grundstück ist, antwortet Bauamtsleiter Michael Schöfer mit einem: Nein. "Es soll lediglich im Flächennutzungsplan eine Fläche festgelegt werden, in der die Errichtung von Windrädern erwünscht sein soll", lässt er mitteilen. "Die Gemeinde sucht nicht nach einem Grundstück und baut auch nicht selbst ein oder zwei Windräder", so Schöfer. Der Flächennutzungsplan soll nächstes Jahr abgeschlossen werden.

Aktuell stehen im Landkreis zwei Windräder bei Kammerberg und Paunzhausen, drei weitere - zwei in Nandlstadt und eins in Rudelzhausen - sind genehmigt. Laut dem Energiewendebeschluss, der vom Kreistag befasst wurde, soll der gesamte Landkreis Freising bis 2035 mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Einer Studie des Zusammenschlusses "Solarregion Freisinger Land" zufolge sind dafür nicht nur deutlich mehr Photovoltaikanlagen notwendig, sondern auch 30 bis 40 Windräder. Der Weg bis dahin ist noch ziemlich weit.

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