Schräge Idee soll umgesetzt werden:In einer Minute auf den Domberg

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An der Ecke Bahnhofstraße-Brunnhausgasse soll das Talbauwerk für den Schrägaufzug entstehen. Aktuell laufen dort allerdings noch andere Bauarbeiten. (Foto: Marco Einfeldt)

Erzdiözese plant einen Aufzug zum Diözesanmuseum und hat bereits eine geeignete Trasse ermitteln lassen. Die Zeit drängt, denn das Projekt sollte bis zur Landesausstellung 2024 fertig sein.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Idee, den Freisinger Domberg mit dem neu gestalteten Diözesanmuseum barrierefrei durch einen schräg bergauf führenden Aufzug zu erschließen, geistert schon seit geraumer Zeit durch die Stadt. Noch Ende April waren die Pläne des Erzbistums dazu im Planungsausschuss des Stadtrats allerdings als "vage" klassifiziert worden, eine Einschätzung, die mittlerweile widerrufen werden muss. Im Gestaltungsbeirat des Freisinger Stadtrats sind am Montag bereits recht weit gediehene Pläne zu Standort und Technik des Aufzugs vorgestellt worden - und mit dem Architekturbüro Brückner und Brückner haben sich auch bereits die Experten für die städtebaulich attraktive Umsetzung an die Arbeit gemacht.

Relativ schnell war den zuvor beauftragten Technikern vom Freisinger Büro Brandl und Eltschig bei der Suche nach dem optimalen Standort klar geworden, dass der Anspruch, die Stadt "in einem Schritt" mit den Einrichtungen auf dem Domberg zu verbinden, nur von der Südseite her möglich sein würde, wie Ingenieur Felix Schmidt im Gestaltungsbeirat erklärte. Mögliche Startpunkte in der Moosachaue hätten sich als problematisch erwiesen, den Südhang mit seinen historischen Pfaden und dem alten Baumbestand habe man ebenfalls nicht antasten wollen. Also hätten die Techniker ihr Augenmerk auf die Brunnhausgasse gerichtet. Die schmale Straße selber habe sich zwar als zu eng für das nötige Talbauwerk erwiesen, in dem immerhin auch die Technik für den Aufzug Platz finden müsse. An der Ecke zur Bahnhofstraße aber habe man schließlich einen "Zwickel" gefunden, der sich dafür eignen würde.

Auf dem kürzesten Weg soll ein Lift künftig Besucherinnen und Besucher hinauf zum Domberg befördern. (Foto: Marco Einfeldt)

Oben landet die Kabine mit Blick auf das Museum an

Hier gebe es auf Seite der Stadt die optimale Anbindung, so Schmidt. Der Aufzug wäre vom Bahnhof her leicht zu erreichen, das Parkhaus Am Wörth liege in unmittelbarer Nähe. Außerdem wäre hier die Trasse auf den Domberg die kürzeste, so Schmidt: "Das ist wirtschaftlich von Vorteil und der Eingriff in den Hang fällt dann auch nicht so auf." Oben werde die Aufzugskabine mit Blick auf das neu gestaltete Diözesanmuseum "anlanden". Für die am Ende ausgewählte Trasse sei auch die Abstimmung mit dem Naturschutz bereits erfolgt, die Eingriffe in die Stützmauern, die als Baudenkmäler registriert seien, könnten gering gehalten werden und man erwarte insgesamt eine hohe Akzeptanz dieser Variante.

Für die Architekten, die nun an der Reihe sind, schilderte Peter Brückner im Gestaltungsbeirat die bisherige "Ideensuche", für die man sich auch in anderen Städten umgesehen habe. Dabei gehe es unter anderem um einen geschützten Wartebereich für die Fahrgäste im Tal. Ein direktes Vorbild für das Projekt der Erzdiözese habe man jedoch nicht: "Es wird eine Freisinger Lösung geben." Der Aufzug solle 24 Stunden rund um die Uhr kostenlos nutzbar sein und wie ein normaler Aufzug mit einem Knopfdruck gerufen werden können. Man erwarte eine reine Fahrzeit von einer Minute - und die Ausschreibung für die Kabine laufe bereits.

Ob es am Ende wirklich ein gläserner Aufzug sein wird, der dann auch einen sicher großartigen Blick über die Stadt ermöglichen würde, steht deshalb noch nicht fest. Trotzdem waren sich alle Beteiligten im Beirat sicher, dass das Projekt "ein echter Gewinn für Freising" werden kann. Gestaltungsbeirat Rudolf Hierl gab den Architekten noch den "Impuls" mit auf den Weg, das Talbauwerk "nicht wie so einen U-Bahneingang", sondern als richtiges Gebäude zu gestalten, "vielleicht in Analogie zu den Zollhäuschen, die dort früher einmal standen".

OB sieht das Projekt als Chance für die ganze Stadt

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sprach von einer "großen Chance nicht nur für den Domberg, sondern für die ganze Stadt". Denn diese hat unter anderem ein autofreies Quartier auf dem Domberg zum Ziel, das Projekt wäre also von "großer und nachhaltiger Bedeutung". Eschenbacher erinnerte allerdings auch daran, dass man hier unter einem gewissen zeitlichen Druck agiere, weil es schon Sinn machen würde, damit bis 2024 fertig zu werden. Dann kommt anlässlich des Bistumsjubiläums "1300 Jahre Heiliger Korbinian in Freising" bekanntlich die Landesausstellung in die Domstadt, als Gemeinschaftsprojekt des Freistaates Bayern und der Erzdiözese München und Freising - und in erster Linie oben auf dem Domberg.

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