Kommunalwahl in Freising:Mieskes wirft seinen Hut in den Ring

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Jürgen Mieskes ist seit 2015 Vorsitzender der Freisinger CSU. Bei den nächsten Kommunalwahlen tritt er als Bürgermeisterkandidat an. (Foto: Andreas Gebert)

Die Freisinger CSU schickt einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen und nominiert ihren Ortsvorsitzenden. Der wünscht sich eine bessere Unterstützung für Familien und eine grünere Innenstadt.

Von Johann Kirchberger, Freising

Der CSU-Ortsvorsitzende persönlich packt an und kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters. Jürgen Mieskes wurde am Montag mit 46 von 52 Stimmen gewählt. Er brenne für diese Stadt, sagte Mieskes, und wolle ihr mit aller Kraft dienen. Im Laufe seines Lebens habe er gelernt, "dass man alle Möglichkeiten besitzt, wenn man den Mut hat, neue unbekannte Wege zu gehen" und er wolle neue, spannende Wege in die Zukunft Freisings gehen.

Mieskes ist 38 Jahre alt, wurde in Rumänien geboren und kam 1990 mit seinen Eltern nach Deutschland. Er ist gelernter Offsetdrucker, ist aber bereits seit 2007 als Immobilienmakler in Freising tätig. Seit 2015 ist Mieskes Ortsvorsitzender der CSU. Freising habe zwar ein stabiles Fundament an Infrastruktur, sagte er in seiner Vorstellungsrede, aber er sehe doch noch Verbesserungsmöglichkeiten. Ganz oben auf seiner Themenliste stehe eine bessere Unterstützung von Familien. Konkret wünsche er sich nicht nur den Ausbau von Kindertagesstätten, sondern auch die Einführung längerer Öffnungszeiten. Außerdem brauche Freising mehr bezahlbare Wohnungen. Die Stadt dürfe dabei nicht als Preistreiber auftreten und beim Verkauf von Wohnbauflächen an Investoren nicht immer den Höchstpreis verlangen, denn der schlage unmittelbar auf die Mietpreise durch.

Für jedes zehnte Kind will Mieskes in Freising einen Obstbaum pflanzen lassen

Den Ausbau der Innenstadt begrüße er, sagte Mieskes. Unerfreulich finde er jedoch die schnelle Verfärbung des Pflasters durch Reifenabrieb. Den individuellen Autoverkehr im Zentrum will er minimieren, in der Hauptstraße ein grünes Band aus Bäumen pflanzen und so die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern. Einführen will Mieskes einen Babybaum. Für jedes zehnte Kind, das in Freising geboren wird, solle auf städtischem Grund ein Obstbaum gepflanzt werden, in ein paar Jahren habe man dann einen schönen Obstgarten. "Das ist gelebter Klima- und Umweltschutz", so der Kandidat.

"De Burschen ham an Schneid" - das habe er sich gedacht, als er von der Aufstellung eines OB-Kandidaten erfahren habe, sagte der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer in seinem Grußwort. Er finde es gut und richtig, nicht klein beizugeben, nur weil der Amtsinhaber gute Chancen habe, wiedergewählt zu werden. Sich zurückzuziehen, das wäre eine Kapitulation gewesen. Mieskes, so lobte er, komme nicht über das Krakeelen, sondern über Themen. Die Projekte, die derzeit im Entstehen seien, so Irlstorfer, stammten alle noch aus der Thalhammer-Arä und seien auch mit Unterstützung der CSU beschlossen worden. In Freising mache die CSU zwar keine einfache Phase durch, räumte er ein, aber sie müsse weiter für die konservativen christlichen Grundwerte eintreten und sich mutig zeigen. Technische Probleme verhinderten anschließend eine Video-Botschaft von Staatsminister Florian Herrmann, der sich zurzeit in Südafrika aufhält. Das Bild stand auf dem Kopf und die Worte waren irgendwie verloren gegangen. Dafür klappte eine Geschenkübergabe. Die Frauen-Union versicherte Mieskes ihre Unterstützung und überreicht ihm für den Wahlkampf ein Vitamin-C-Paket.

Das Durchschnittsalter der Kandidaten liegt bei 41,75 Jahren, zwölf Frauen stehen auf der CSU-Liste

Vorgestellt und verabschiedet wurde auch die Liste der Stadtratskandidaten. Man habe sich bemüht, so viele Frauen wie möglich aufzustellen, sagte Mieskes, zwölf sind es geworden. Zudem habe man viele junge Bewerber untergebracht. Das Durchschnittsalter gab er mit 41,75 Jahren an. Dass die Zahl der Stadträte zuletzt arg geschrumpft sei, das liege aber weder an den Kandidaten noch an deren Alter. Das liege an "einem einzigen Thema", das er jedoch weder nennen und noch darauf eingehen wollte.

Angeführt wird die Liste natürlich von Mieskes selbst, auf Platz zwei folgt Melanie Tropp, Rudolf Schwaiger, seit zwei Perioden im Stadtrat und ausgestattet mit "juristischem und gesundem Menschenverstand", wie er sagte, steht auf Platz drei. Vierter auf der Liste ist der stellvertretende JU-Landesvorsitzende Martin Hauner, danach folgen zwei amtierende Stadträte: der 75-jährige Kulturreferent Hubert Hierl, der noch viele Dinge anpacken will, und Brauereidirektor Josef Schrädler. Stadträtin Susanne Nerb hat sich auf eigenen Wunsch auf Platz 40 setzen lassen. Die Stadträte Peter Geiger und Thomas Ottowa sind nicht mehr auf der Kandidatenliste.

© SZ vom 30.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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