"Ohne die Landwirte geht nichts", lautete das Fazit der zweiten Klimakonferenz des Landkreises, die vor Kurzem im Freisinger Landratsamt stattfand. Beispiele wurden vorgestellt, wie die Landwirtschaft sich mit dem Klimawandel arrangieren und damit sogar noch Geld verdienen kann. Ein Milchbauer beschrieb, wie er seinen Betrieb energieautark bewirtschaftet; vorgestellt wurde der Beruf des Klimawirts, der Moorböden nachhaltig bearbeitet. Den Politikerinnen und Politikern, die jetzt eifrig für den Klimaschutz werben, schallt von Seiten der Landwirtschaft der Ruf nach planerischer Sicherheit entgegen.
"Wir wollen nicht in irgendwas reinrumpeln und nach zwei Jahren ist alles wieder vorbei", charakterisierte Ralf Huber, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes in Oberbayern, die Politik der vergangenen Jahre. Die Landwirtschaft sieht sich angesichts des Klimawandels vor der Situation, weiterhin genügend Lebensmittel zu erzeugen und gleichzeitig zur Energiewende beizutragen. Huber hält diesen Spagat durchaus für möglich, verweist aber auf die Wankelmütigkeit der Politik. Diese hatte etwa Biogasanlagen zunächst gefördert, sie aber bald darauf unter anderem als Konkurrenz zur Erzeugung von Nahrungsmitteln verteufelt.
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Unter den etwa 90 Teilnehmern und Teilnehmerinnen herrschte Konsens darüber, dass Landwirte Vorreiter bei der Erzeugung erneuerbarer Energien gewesen seien; ihnen komme auch in Zukunft eine Schlüsselrolle zu. Zum einen litten sie in besonderer Weise unter den sich ändernden klimatischen Verhältnissen, zum anderen verfügten sie über Flächen, die für die Energiewende genutzt werden könnten. So fasst die Pressestelle des Landratsamts den Tenor der Klimakonferenz zusammen.
Der Landkreis will deshalb zusammen mit der Landwirtschaft die Energiewende vorantreiben. Dazu müssten aber Investitionen für die Betriebe rentabel und verlässlich sein. Die Teilnehmenden an der Konferenz stimmen deshalb mit Huber überein, dass ein klarer Kurs mit Planungs- und Investitionssicherheit nötig sei, um den notwendigen Weg zu beschreiten. Dann aber mit der Zuverlässigkeit, wie sie seit Jahrzehnten die Landwirtschaft auf dem Sektor der Erzeugung von Nahrungsmitteln betreibt.
Der Ruf nach Erleichterungen bei der Zulässigkeit von Photovoltaikanlagen auf gleichzeitig landwirtschaftlich genutzten Flächen, den Agri-PV-Anlagen, Freiflächen-Photovoltaikanlagen sowie Windrädern ist laut. Deshalb verkündete Umweltminister Thorsten Glauber, dass es nötig sei, sechsjährige Planungs- und Bauzeiten für Windkraftanlagen auf deren drei zu verkürzen. So lautet nach Auskunft der Pressestelle des Landratsamts auch das Fazit aus den Arbeitskreisen während der Klimakonferenz: Man müsse auf allen Ebenen die Hindernisse für den Ausbau beseitigen. Es brauche mehr Stromnetze, mehr Anlagen zur Einspeisung des sauberen Strom ins Netz und weniger Bürokratie.
Glauber sagte, dass der Klimaschutz vor der eigenen Haustür beginnen müsse. Viele Menschen seien sich darin einig, dass etwas gegen den Klimawandel getan werden müsse. Aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. "Vor Ort sieht der Zuspruch zu Windrädern und Freiflächen-Photovoltaikanlagen aber anders aus."