Lesermeinung:Nehmt Euch ein Beispiel an Hohenkammer

Lesezeit: 1 min

Zum Bericht "Die Kinderbetreuung wird wieder teurer" in der Freisinger SZ vom 23. April:

Die Mitglieder des Freisinger Finanzausschusses haben die erneute Erhöhung der Kita-Gebühren nicht nur "zur Kenntnis genommen", sondern dem Stadtrat empfohlen, diese Erhöhung zu beschließen. Die einzige Gegenstimme kam von Stadtrat Guido Hoyer von der Linken. Damit gibt es zumindest eine Gruppe im Stadtrat, die die jährlichen Gebührenerhöhungen nicht mitträgt. Diese summieren sich zu einer immer unerträglicher werdenden Mehrbelastung für die Familien. Kostete ein Ganztagesplatz im Kindergarten 2009 noch 121 Euro, liegt nun der Höchstsatz bei 230 (jeweils für das erste Kind) - das ist eine Steigerung von 90 Prozent in 15 Jahren! Das Durchschnittseinkommen der privaten Haushalte ist im gleichen Zeitraum nahezu unverändert geblieben.

Während in Berlin, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hamburg der Kindergartenbesuch seit Jahren kostenfrei ist, findet der Freisinger Stadtrat immer neue Gründe für die Erhöhung der Gebühren. Aber wir brauchen gar nicht so weit nach Norden zu blicken. Auch im Landkreis Freising gibt es eine Gemeinde, in der seit 2019 Eltern keine Kindergartengebühren zahlen. In Hohenkammer beträgt der nominelle Höchstsatz für das "Haus des Kindes" 100 Euro, die aber mit dem Landeserziehungsgeld von 100 Euro verrechnet werden, die alle Kommunen in Bayern pro Kind und Monat vom Freistaat erhalten. Bezahlen müssen die Eltern in Hohenkammer lediglich acht Euro Spiel- und Getränkegeld pro Monat. Und trotzdem bekommt jedes Kind in der Gemeinde einen Kita-Platz. Je mehr in unserer Gesellschaft die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht, desto weniger schafft es Freising, als soziale Stadt zu handeln. Nehmt Euch ein Beispiel an Hohenkammer!

Rosi Eberhard, Freising

Leserbriefe stellen keine redaktionelle Meinungsäußerung dar, dürfen gekürzt und digital publiziert werden unter Angabe von Name und Wohnort. Briefe ohne Nennung des vollen Namens werden nicht veröffentlicht. Bitte geben Sie für Rückfragen immer Adresse und Telefonnummer an.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: