Mitten in den Isarauen:Geheimnisvoller Homo radikalus

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Ein Radfahrer fährt durch die Natur (Symbolbild) (Foto: Harry Wolfsbauer)

Den Körper gehüllt in hautenge Radler-Funktionskleidung, ist der Homo radikalus ununterbrochen unterwegs zwischen Daheim und irgendwo anders und das mit ordentlich Tempo.

Kolumne von Kerstin Vogel

Die Art ist neu und hat sich in den vergangenen Jahren nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit entwickelt: Kannte man bis vor kurzem nur den gemeinen Homo radleriens mit seinen Unterarten Homo rennradus und Homo mountainus, begegnet man in jüngster Zeit immer öfter auch dem Homo rad-ikalus, dessen bevorzugter Lebensraum bislang offenbar die Isarauen sind.

Zu erkennen ist der Homo radikalus zum einen an seinem Kinn, das unter Radlerhelm und blau verspiegelter Sonnenbrille energisch vorgereckt wird und mutmaßen lässt, dass die Exemplare dieser Art zumindest morgens zum Frühstück Isarkiesel verspeisen, die großen, versteht sich. Außerdem hat der Homo radikalus keine Daumen, weshalb er selbst dann nicht klingeln könnte, wenn sein Rad eine Klingel hätte.

Womöglich bereits in der Freisinger Innenstadt angekommen

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Den Körper gehüllt in hautenge Radler-Funktionskleidung, ist der Homo radikalus ununterbrochen unterwegs zwischen Daheim und irgendwo anders und das Tempo, das er dabei vorlegt, korrespondiert mit seiner extrem schwach ausgeprägten Brems-Bereitschaft. Es wurden schon Exemplare dokumentiert, die bis zu 100 Kilometer in den Isarauen zurückgelegt haben, ohne die anfangs aufgenommene Geschwindigkeit auch nur ein einziges Mal zu verringern - und mal ehrlich, die anderen müssen ja nur aus dem Weg gehen: Spaziergänger, Kinder, ältere Menschen, Hunde nebst Besitzern und was sich da sonst noch erdreistet, am Fluss entlang zu trödeln.

Wo genau der Homo radikalus lebt, haben die Forscher bisher nicht herausgefunden, noch ist es keinem gelungen, ein solches Exemplar bis nach Hause zu verfolgen. Ein Team von Wissenschaftlern aus Weihenstephan prüft zurzeit die These, nach der die neue Art möglicherweise ihr gesamtes Hab und Gut in aus Lastwagenplanen gefertigten wasserdichten Rucksäcken oder Packtaschen mit sich herum fährt. Sorge bereitet den Forschern, dass sich der Homo radikalus langfristig in die Freisinger Innenstadt ausbreiten und sich dort mit Exemplaren des heimischen Homo citybikus paaren könnte. So ein Homo city-radikalus könnte möglicherweise andere Verkehrsteilnehmer, speziell Kinder und ältere Menschen ernsthaft gefähr... Wie? Den gibt es schon? Echt jetzt?

© SZ vom 09.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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