Fotografie:Der Erinnerung Zeitlosigkeit geben

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"Eine Jugend in schwarz-weiß" ist das Thema der aktuellen Ausstellung in der Galerie am Lindenkeller. Felix Kaspar Rosić, Fotograf aus der Hallertau, zeigt dort seine Bilder. (Foto: Johannes Simon)

Felix Kaspar Rosić will mit seinen Fotos Geschichten erzählen. Über Umwege kam er zu diesem Berufswunsch. Seine Karriere verfolgt der Student der Hochschule für Visual Journalism and Documentary Photography hartnäckig. Seine Heimat, die Hallertau, vergisst er dabei nicht.

Von Elena Luna Dima, Freising

Felix Kaspar Rosić hat aufregende und intensive Wochen hinter sich: Nachdem Ende März die Ausstellung seiner Fotostrecke in der Galerie des Freisinger Lindenkellers begonnen hat, ging es für ihn direkt nach Frankfurt. Dort hat er Anfang dieses Monats seine Hospitanz als Bildredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung begonnen.

Es sind also spannende Zeiten. Und doch schwelgt der junge Fotograf aus Hallertau gerne in Erinnerung. Genau darum geht es auch in seiner Fotostrecke, an welcher er schon seit etwas über einem Jahr intensiv arbeitet. Darauf sollen nun weitere Schritte in seiner Karriere folgen. Im Gespräch erzählt er, wie er zur Fotografie gekommen ist und welche Bedeutung das Fotoprojekt für ihn hat.

Der junge Fotograf ist in Hallertau auf einem Bauernhof aufgewachsen. Dort betreibt seine Familie heute noch traditionelle Landwirtschaft. In Freising ist er zur Schule gegangen, hat studiert und als Veranstaltungstechniker gearbeitet. "Als ich mein Studium der Brau- und Getränketechnologie abgebrochen habe, hat bei mir eine Art von Selbstfindungsphase begonnen", erzählt Felix Kaspar Rosić. Zwei abgebrochene Studien und die handwerkliche Arbeit als Veranstaltungstechniker haben Felix Kaspar Rosić zum Nachdenken gebracht. Als dann der Corona-Lockdown kam, hatte er viel Zeit für Hobbies. Dabei entdeckte er seine Leidenschaft für die Fotografie wieder.

Während der coronabedingten Schließungen der Wirtshäuser fotografierte er die Gastwirte in der Region, um deren Schwierigkeiten aufzuzeigen. Ihm wurde bewusst, er will Geschichten erzählen. Und die Fotografie ist sein Wunschmedium dafür. Nachdem Felix Kaspar Rosić an der Hochschule für Fotodesign in München keinen Platz bekommen hatte, bewarb er sich erfolgreich an der Hochschule in Hannover für Visual Journalism and Documentary Photography, an der er bis heute noch studiert.

Seine Heimat, die Hallertau, vergisst der junge Fotokünstler nicht. (Foto: privat)

Durch den Umzug nach Hannover, weit weg von der Heimat, begann ein neuer Lebensabschnitt für. "Durch mein Studium und die Praxis, habe ich heute mehr Selbstbewusstsein für meine Fotografie bekommen", erkennt Felix Kaspar Rosić. Nach einem Praktikum in der Bildredaktion des SZ-Magazins probiert sich der junge Fotograf nun in der tagesaktuellen Presse bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus. Dabei schätzt Felix Kaspar Rosić die Freiheiten, welche sich durch die journalistische Arbeit ergeben. "Der Journalismus gibt mir noch mehr Autonomie, um zu fotografieren und mich insbesondere in der Portraitfotografie auszuprobieren", erzählt er begeistert.

Die Porträtfotografie liegt Felix Kaspar Rosić ganz besonders. (Foto: Felix Kaspar Rosić)

Für Felix Kaspar Rosić ist klar: Die Portraitfotografie liegt im besonders und macht ihm am meisten Spaß. Denn dabei sei nicht nur die Technik des Fotografierens wichtig, sondern auch die persönliche Interaktion zwischen Fotografen und seinem Sujet. Eine Aufgabe, welche dem eher schüchternen und zurückhaltenden Fotografen, nicht immer leicht gefallen ist. Mit Übung und steigender Professionalität hat Felix Kaspar Rosić aber schnell festgestellt: "Als Fotograf muss man nicht unbedingt extrovertiert sein. Man kommt auch durch Schüchternheit an seine Bilder." Oft sei es sogar diese zurückhaltende Art, mit der man einen Draht zu Menschen bekomme, die selbst eher schüchtern seien und es nicht gewohnt seien, vor der Kamera zu stehen.

Die Fotografien dokumentieren auf authentische Art und Weise seine Jugend in Hallertau. (Foto: rosic)
Auch das Thema Hopfen kommt vor. (Foto: rosic)

Sich selbst und seiner Herkunft treu zu bleiben, das liegt dem gebürtigen Hallertauer am Herzen. Genau darum geht es in der aktuellen Fotostrecke im Freisinger Lindenkeller. Die dort ausgestellten Fotografien dokumentieren auf authentische Art und Weise seine Jugend in Hallertau. Zudem wird durch eine zusätzliche Textpassage die Hopfenbau-Thematik reflektiert: "Den romantischen kleinen Hopfenanbaubetrieb gibt es schon seit Längerem nicht mehr. Ziel der Fotostrecke ist es, wie bei allen langjährigen Fotoprojekten, die Veränderungen der Zeit aufzuzeigen", erklärt Felix Kaspar Rosić.

Seinen eigenen Erinnerungen Zeitlosigkeit verleihen.

Dabei war es für ihn wichtig, die Fotostrecke ausschließlich in Schwarz und Weiß zu halten. Die fehlende Farbe soll keinen Retro-Charme vortäuschen, sondern seinen eigenen Erinnerungen Zeitlosigkeit verleihen. "Durch die fehlende Farbe können Veränderungen genauer festgehalten werden", so Felix Kaspar Rosić.

Die Fotostrecke beschränkt sich ausschließlich auf schwarz-weiße Bildern, von denen die meisten mit einer analogen Kamera aufgenommen wurden. Die Idee dazu kam durch eine von einem Kollegen angesprochenen Theorie, dass die Menschen ohne Farbe träumen würden. Dies fand Felix Kaspar Rosić besonders interessant. Ihm wird bewusst, dass bei Fragen nach Heimat und Zugehörigkeit Erinnerungen immer eine prägnante Rolle spielen.

"Die Hallertau wird immer mein Zuhause bleiben", sagt Felix Kasper Rosić. (Foto: Felix Kaspar Rosić)

"Hallertau wird immer mein Zuhause bleiben. Und die Fotografie ist mein Zugang zu meinen Erinnerungen". Der Versuch, Vergangenes aus einer zeitgenössischen Perspektive aufzugreifen, ist laut Felix Kaspar Rosić die Quintessenz der Fotografie und ist Grund dafür, dass die Fotostrecke so persönlich wirkt.

Zukunftspläne hat er nun viele: Auf dem Programm stehen nun erst einmal die Beendigung seines Studiums, die Hospitanz bei der FAZ und als Nächstes die Veröffentlichung eines Fotobuches, das die Bilder der aktuellen Fotostrecke beinhalten soll. Im Gespräch erzählt er begeistert, dass das Manuskript fast schon fertig sei. Auf die Frage hin, was denn noch fehle, lacht der junge Fotograf: "Wenn ich das wüsste, würde ich es jetzt direkt fotografieren gehen. Es wird sich mit der Zeit zeigen."

Die neue Ausstellung in der Galerie am Freisinger Lindenkeller zeigt noch bis zum 26. Mai das Langzeitprojekt des Fotokünstlers Felix Kaspar Rosić aus der Hallertau.

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