Münchner Flughafen:Nachtflugverbot soll für die EM ausgesetzt werden

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Nächtliche Flüge sind für die Anwohnerinnen und Anwohner des Münchner Flughafens ein Ärgernis. Für die Dauer der Fußball-EM könnte ihre Zahl heuer deutlich steigen. (Foto: Johannes Simon)

Der Grünen-Abgeordnete Johannes Becher kritisiert Pläne des Bundesverkehrsministers und hat Fragen an die Staatsregierung.

Von Kerstin Vogel, Freising

Wenn vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 die Fußball-EM in Deutschland stattfindet, dann soll das Nachtflugverbot am Münchner Flughafen vorübergehend ausgesetzt werden. Das berichtet das Branchenmagazin Airliners.de und beruft sich dabei unter anderem auf einen Bericht in der Rheinischen Post. Entsprechenden Plänen des Bundesverkehrsministeriums zufolge soll es dabei vor allem um die An- und Abreise der Mannschaften, besonders bei den späten Spielen mit Anstoß um 21 Uhr gehen.

Auf Kritik stößt dieses Vorhaben bei den Grünen im bayerischen Landtag. Namentlich der Moosburger Abgeordnete Johannes Becher kritisiert, dass die Zahl der nächtlichen Starts und Landungen am Münchner Flughafen nach den ruhigeren Corona-Jahren mit 20 773 Nachtflügen 2023 bereits wieder deutlich angestiegen sei und verweist dazu auf von der Staatsregierung vorgelegte Zahlen. Im ruhigsten Corona-Jahr 2021 seien es insgesamt nur 7499 Nachtflüge gewesen.

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Dass nun im Zeitraum der Fußball-EM "weitere irreguläre Nachtflüge hinzukommen", ist für Becher nicht nachvollziehbar. "Die Frage ist doch, ob es wirklich triftige Gründe gibt, die Nachtruhe der ohnehin lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner der Flughafenregion weiter zu beeinträchtigen", heißt es in einer Pressemitteilung dazu, die Becher auch gleich für einen Lösungsvorschlag nutzt: "Für den verdienten Schlaf nach einem hoffentlich erfolgreichen Spiel gibt es ausreichend Hotels in der Umgebung. So könnte die Wertschöpfung in der Region gehalten werden und die Anwohnerinnen und Anwohner werden nicht unnötig durch zusätzlichen Fluglärm belastet."

Eine Frage zielt auch auf eine möglicherweise "zu erwartende Gefährdungslage"

In einer Anfrage an die Staatsregierung erkundigt sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen deshalb nach dem aktuellen Stand zur geplanten Aussetzung des Nachtflugverbots anlässlich der Fußball-EM. Außerdem möchte er wissen, wie viele zusätzliche Nachtflüge in diesem Zusammenhang zu welcher Uhrzeit vorgesehen sind und ob diese "aus Sicht der Staatsregierung zwingend erforderlich sind". Ob für die bereits angesetzten Fußballspiele konkrete Informationen über eine zu erwartende Gefährdungslage vorliegen würden, fragt Becher weiter und erkundigt sich "falls nicht: Welche anderen triftigen Gründe liegen vor?"

Abschließend soll die Staatsregierung zudem erklären, ob auch Flüge, die nicht im Zusammenhang mit der Fußball-EM stehen, im betreffenden Zeitraum vom geplanten Wegfall der Nachtflugregelung profitieren können und mit wie vielen zusätzlichen Nachtflügen in diesem Fall zu rechnen wäre. Eine Antwort erwartet Becher in etwa vier Wochen.

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