Freisinger im Krisenmodus:Abgespeckte Gartentage, Putzaktion in der Kletterhalle

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Anita Fischer hofft immer noch darauf, dass die Veranstaltung im Mai stattfinden kann, wenn auch ohne Referenten. In der Kletterhalle des Alpenvereins wird unterdessen geschraubt und geputzt, damit nach der Krise alles tipptopp ist.

Von Birgit Goormann-Prugger und Gudrun Regelein, Freising

Die harten Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie treffen auch die Menschen im Landkreis Freising auf den unterschiedlichsten Ebenen. Für manche bedeuten sie nur Einschränkungen in ihrem Freizeitverhalten, die weitaus meisten haben aber konkrete Sorgen - ob es nun um Gefahren für die eigene Gesundheit, um die schwierige Betreuung der Kinder oder die Rettung des eigenen Geschäfts oder Unternehmens geht. Die Freisinger SZ gibt in einer kleinen Serie Einblicke in das Leben der Menschen im Krisenmodus.

Die Landschaftsgärtnerin

Anfang März hatte Anita Fischer, Veranstalterin der Freisinger Gartentage, die in diesem Jahr vom 8. bis 10. Mai im Klostergarten des Landratsamtes stattfinden sollen, schon einmal mit der SZ wegen möglicher Auswirkungen der Corona-Krise auf die beliebte Veranstaltung gesprochen. "Wir machen jetzt erst mal weiter, was sollen wir auch sonst machen?", hatte sie damals gesagt. Jetzt, zwei Wochen später, ist sie eigentlich immer noch entschlossen, die Gartentage stattfinden zu lassen, wenn auch in abgespeckter Version. "Wir harren der Dinge, die da kommen und warten jetzt mal ab bis zum 20 April. Und wenn es dann ein Okay gäbe für solche Veranstaltungen, dann könnten wir alles ganz schnell organisieren", berichtet Anita Fischer. Das Motto der Freisinger Gartentage lautet in diesem Jahr "Willkommen Niederlande". Sicher ist bereits jetzt, dass die Veranstaltung, sollte sie Anfang Mai tatsächlich über die Bühne gehen, ohne Referenten ablaufen wird. "Holland hat die Ausgangsbeschränkungen bis zum Juni verlängert", weiß Anita Fischer. Wenn dieser Plan nicht aufgeht, denkt die Freisinger Landschaftsarchitektin über eine Verschiebung in die erste Oktoberwoche nach, auch im Herbst könne man noch gut pflanzen. "Das muss aber alles noch mit den Behörden abgeklärt werden."

Eine Absage der Freisinger Gartentage zu dem Termin im Mai, wäre für Anita Fischer "eine finanzielle Katastrophe", wie sie sagt. Wobei sie ja immer noch ihr Büro für Landschaftsarchitektur habe und an laufenden Projekten weiterarbeiten könne. "Aber die ganzen Aussteller, die Gärtnereien, die brauchen jetzt dringend Geld, sie müssen das verkaufen, was sie für die Gartentage angezogen haben", berichtet Anita Fischer weiter. Anita Fischers Mann, selbst Landschaftsarchitekt mit einem Büro in London, sitzt derzeit dort fest. "Wir kochen gerade viel und posten uns jeden Abend die Gerichte, die wie kreiert haben" erzählt sie. Für Abwechslung in diesem Corona-Alltag sorgen bei Anita Fischer außerdem lange Spaziergänge mit den Hunden.

Der Kletterer

Seit dem 17. März haben alle Sportstätten geschlossen. Die DAV-Kletterhalle am Seilerbrückl hat schon am Montagabend den Betrieb eingestellt. "Wir saßen dann im Krisenstab in der Halle und haben beraten, wie es weitergehen kann", berichtet Christian Rester, Vorstand der DAV Sektion Freising. Die Kletterer, die an diesem Abend noch kamen, hätten die Schließung akzeptiert. "Auch danach gab es keine Proteste, das ist hingenommen worden."

Für die Sektion ist die Situation "nicht ganz unkritisch", sagt Rester. "Noch nicht Existenz bedrohend, aber das wirft uns um Jahre zurück." Momentan fehlen die Einnahmen, bei einer Schließung der Kletterhalle von fünf bis sechs Wochen rechnet er mit Einbußen im fünfstelligen Bereich. "Wir haben zwar noch Rücklagen und können eine gewisse Zeit überbrücken", berichtet Rester. Aber eigentlich war das angesparte Geld für die geplante Erweiterung gedacht. Dem Personal - insgesamt sind es fast 30 Angestellte - werde man aber nicht kündigen, die Löhne werden weitergezahlt, betont der Vorstand.

Christian Rester hofft, dass sich das Leben nach Ostern allmählich wieder normalisieren wird. "Aber es kann natürlich sein, dass es bei Sportstätten noch länger dauern wird, wir sind ja keine wirtschaftlich relevanten Betriebe." Ihn bedrücke die Situation, "auch wenn das Jammern auf hohem Niveau ist". Die Zeit bis zur Öffnung aber werde genutzt. In Mini-Truppen und mit notwendigem Abstand wird in der Halle gearbeitet: Die Klettertouren werden umgeschraubt, alles wird gründlich gereinigt und geputzt und im Bistrobereich wird ein neuer Boden verlegt. "Wenn wir dann aufsperren können, ist alles wieder tipptopp", sagt Rester.

© SZ vom 31.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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