Bei Kursana Domizil in Au:Jetzt schon zehn Todesfälle

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Im Auer Seniorenheim Kursana Domizil ist ein weiterer Wohnbereich von Corona betroffen. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Echinger Hotel Olymp können im Notfall zusätzliche Patienten betreut werden. Freisinger Landratsamt meldet auch erste Infektionen aus Flüchtlingsunterkünften.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Am Mittwochvormittag hatte es noch so ausgesehen, als ob sich die Lage in dem von Corona betroffenen Auer Seniorenheim Kursana Domizil stabilisiert hätte. Das änderte sich jedoch im Laufe des Nachmittags. Wie Christine Setzepfand vom Freisinger Gesundheitsamt am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz im Freisinger Landratsamt mitgeteilt hat, ist nun ein weiterer Wohnbereich in dem Seniorenheim komplett betroffen. 35 Bewohner seien positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Betroffenen seien im Moment alle soweit stabil, eine Frau habe noch Fieber.

Bedauerlich sei, dass von den derzeit 24 Menschen aus dem Landkreis Freising, die an der Corona-Infektion und ihren Folgen gestorben seien, zehn aus dem Auer Seniorenheim stammen würden. Insgesamt haben sich im Landkreis Freising derzeit 774 Personen mit dem Virus angesteckt. Auch 13 Personen aus dem Bereich des Pflegepersonals in dem Auer Seniorenheim seien positiv auf das Virus getestet worden, hieß es bei der Pressekonferenz. Davon arbeite aktuell aber niemand mehr in der Einrichtung. Der Betreiber habe als Ersatz Personal aus anderen Kursana-Seniorenheimen abgezogen und in Au eingesetzt.

Sowohl Christine Setzepfand als auch der Freisinger Landrat Josef Hauner betonten ausdrücklich, dass in dem Auer Kursana Domizil professionell gearbeitet werde. Nach Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle seien dort sofort stringent die notwendigen Maßnahmen umgesetzt worden, sagte Christine Setzepfand. Josef Hauner fügte hinzu: "Die Zusammenarbeit mit der Einrichtung ist so, wie man es sich als Gesundheitsamt nur wünschen kann."

Weitere Senioreneinrichtungen im Landkreis Freising seien derzeit nicht von Corona betroffen, sagte Christine Setzepfand. Für eine Moosburger Senioreneinrichtung, in der eine Isolierung von Wohnbereichen nicht möglich sei, habe das Landratsamt jedoch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen und einen Bereich im Echinger Hotel Olymp angemietet, um dort im Notfall etwaige Corona-Patienten isoliert betreuen zu können, erklärte Karoline Schatz vom Amt für öffentliche Ordnung.

Sechs Bewohner aus dem Moosburger Seniorenheim, die nicht positiv getestet seien, seien dortbereits in Einzelzimmer verlegt worden - freiwillig. Platz sei in dem Echinger Hotel für 39 Menschen. Die Hotelbetreiber seien angesichts der momentanen Krise und der wegbrechenden Einnahmen sehr froh gewesen, dass der Landkreis dort einen ganzen Bereich angemietet habe, sagte Landrat Josef Hauner.

Auch Asylbewerberunterkünfte im Landkreis Freising sind mittlerweile von Corona betroffen, wie Kathrin Mariß-Heinrich, die neue Leiterin des Freisinger Gesundheitsamtes, berichtete. In einer Attenkirchener Einrichtung mit 33 Bewohnern gebe es vier bestätigte Corona-Infektionen und in einer Fahrenzhausener Unterkunft mit sieben Bewohnern gebe es einen bestätigten Fall. Es würden jedoch jetzt keine Reihenuntersuchungen in den Asylbewerberunterkünften im Landkreis Freising veranlasst. Reagiert werde nur bei Verdachtsfällen.

Die Lage im Freisinger Klinikum sei im Augenblick stabil, bei hohem Patientenaufkommen, versicherte dessen Ärztlicher Direktor Markus Neumaier. "Es kommen immer neue Patienten, es werden aber auch immer wieder welche entlassen, so dass wir uns bei um die 60 einpendeln", sagte er weiter. Stand Donnerstag würden im Klinikum 55 Corona-Patienten betreut, elf davon auf der Intensivstation, sieben müssten beatmet werden. Auch drei neue Beatmungsgeräte seien geliefert worden. "Kapazität ist hier vorhanden und mit der vorhandenen Schutzausrüstung kommen wir locker über Ostern", sagte der Ärztliche Direktor.

Sehr froh sei das Klinik-Personal über die vielen Einzelspenden von Privatpersonen und Betrieben. "Da kommt nicht nur Schutzausrüstung an, gespendet werden auch Osterhasen oder es kommt eine Pizza-Lieferung. Das geht in alle Richtungen", so Neumaier. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei wirklich sehr groß.

© SZ vom 11.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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