Barockorgel in Achering:Da ist der Wurm drin

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In der Kirche St. Peter und Paul in Achering ist eine historische Orgel aus der Zeit des Spätbarocks zum Vorschein gekommen. Für deren Sanierung sammelt die Kirchenverwaltung von St. Ulrich in Pulling Spenden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kirchenverwaltung von St.Ulrich fährt ins Orgelmuseum nach Valley. Mit diesem Ausflug will sie die Renovierung eines Instruments aus dem Jahr 1785 in der Kirche St. Peter und Paul in Achering finanzieren.

Von Günther Knoll, Freising

"Die orgl ist doch in meinen augen und ohren der könig aller Instrumenten." Dieses Lob stammt von Wolfgang Amadeus Mozart. Dass er es zu Recht aussprach, davon können sich Interessenten bei einem Besuch des privaten Orgelmuseums in Valley überzeugen, den die Kirchenverwaltung von St. Ulrich in Pulling für Sonntag, 23. Juli, organisiert hat. Mit diesem Ausflug will sie die Renovierung der Orgel in der Kirche St. Peter und Paul in Achering finanzieren.

Über den Zustand dieses Instruments wäre Mozart sicher nicht ins Schwärmen geraten: Tasten und Pedale sind defekt, einige Pfeifen sind verbogen oder fehlen ganz, es gibt keine Windversorgung mittels Blasbalg mehr, außerdem hat sich der Holzwurm eingenistet. Doch das will die Pullinger Kirchenverwaltung mit Hilfe einer Spendenaktion ändern, die Johann Lengl mit angestoßen hat. Er hatte die Orgel auf der Empore des Kirchleins bei der Erstkommunion seiner Enkelin entdeckt und war fasziniert von der ausgeklügelten Mechanik.

Erst ein Gutachten ergab, dass es sich um eine wertvolle Orgel handelt

2015, bei der Innenrenovierung von St. Peter und Paul, war nicht genügend Geld da, um die Orgel wieder instand zu setzen. Ihren Wert hatte man offensichtlich unterschätzt. Ein Gutachten ergab nämlich, dass es sich um eine wertvolle Barockorgel aus dem Jahr 1785 handelt, die einzige noch erhaltene aus der Werkstatt von Johann Pfaffenbichler aus Götting bei Rosenheim. Und ihr Klang soll der Expertise nach hervorragend sein.

Ursprünglich stand dieses kulturhistorische Kleinod in einer Chiemgauer Kirche. Nach der Säkularisation in Bayern gab es, wie Lengl sagt, eine spezielle Börse für das Inventar aus aufgelassenen Kirchen, darunter auch Beichtstühle und Orgeln. So kam das Instrument im Jahr 1804 nach Achering. Inzwischen ist es fast 50 Jahre her, dass es zum letzten Mal bespielt wurde. Doch Lengl ist zuversichtlich, dass die Orgel bald wieder erklingen wird wie früher. Etwa 80 000 Euro brauche man für die Renovierung. Fast 50 000 Euro habe man inzwischen beisammen, ohne Fördergelder, ausschließlich Spenden. Und ein Spezialist für die Instandsetzung steht schon bereit: der Orgelbauer Benedikt Maria Schreier.

Die Orgel hat offenbar viele Freunde, etliche haben bereits Patenschaften für eine der 249 Pfeifen übernommen. Auch das Orgelmuseum in Valley unterstützt die Benefizaktion. Am Sonntag, 23. Juli, sind Interessetierte dort zu einem Vortrag und einem Konzert eingeladen, Beginn ist um 15.30 Uhr. Die Veranstaltung ist kostenlos, die Initiatoren und der Museumsleiter Sixtus Lampl hoffen aber auf weitere Spenden für das Projekt "Barockorgel Achering". Wer nicht privat anreisen will, für den gibt es die Möglichkeit einer Busfahrt. Informationen und verbindliche Anmeldungen (maximal 50 Personen im Bus) gibt es im Pfarrbüro St. Ulrich Pulling ( st-ulrich.pulling@ebmuc.de) oder bei Johann Lengl (Telefon 08161/9 20 43 und 0171-9541220, fam.j.lengl@t-online.de).

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