Luftverkehr:Vorbild Amsterdam

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Die Startbahngegner finden das vorbildlich: Am Amsterdamer Flughafen Schiphol soll es künftig keine Nachtflüge mehr geben, Privatjets sollen verboten werden. (Foto: Lex Van Lieshout/dpa)

Die Flughafenbetreiber dort wollen die Belastungen für Anwohner und Umwelt deutlich reduzieren. "Aufgemuckt" fordert für München ähnliche Schritte.

Von Petra Schnirch, Flughafen

Die Startbahngegner in der Region blicken neidisch nach Amsterdam. Die Royal Schiphol Group, Betreiberin des Flughafens, hat richtungsweisende Entscheidungen angekündigt, um Umwelt und Anwohner zu entlasten. Die Flughafen München GmbH (FMG) und die bayerische Staatsregierung als Hauptgesellschafter sollten sich "Schiphol zum Vorbild nehmen und schnellstens ähnliche Schritte einleiten", fordert Aufgemuckt-Sprecher Christian Magerl.

So soll es in Amsterdam keine zusätzliche Startbahn geben. Die Regierung wird gebeten, die Reservierung für die dafür vorgesehenen Grundstücke zu widerrufen. Außerdem soll die Zahl der Nachtflüge deutlich, um 10 000 pro Jahr, verringert werden, zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens soll es gar keine Starts, bis fünf Uhr keine Landungen geben. Privatjets und kleinere Geschäftsflugzeuge sollen verboten werden, weil sie eine unverhältnismäßig hohe Lärmbelästigung und CO₂-Emissionen pro Passagier verursachen, wie es in einer Pressemitteilung des Amsterdamer Flughafens heißt.

"Das sind in die Zukunft weisende Entscheidungen", findet Christian Magerl

Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen bis 2025 oder 2026. Die Zahl der erlaubten Flüge soll von 500 000 auf 440 000 verringert werden. Bereits von November an soll eine Obergrenze von 460 000 gelten. "Dies sind gute und in die Zukunft weisende Entscheidungen", lobt Magerl. Die Belastung mit Lärm, Abgasen und Ultrafeinen Partikeln müsse auch im Umfeld des Flughafens München dauerhaft gesenkt werden. "Man muss es nur wollen", meint auch Grünen-Landtagsabgeordneter Johannes Becher. Er fordert Staatsregierung und Flughafen München GmbH auf, "jetzt nachzuziehen und einen ähnlich historischen Schritt in Bayern anzustoßen".

Die Amsterdamer Flughafenbetreiber begründen den Verstoß damit, dass man zu lange über Wachstum nachgedacht habe, aber zu wenig über dessen Folgen. Der Airport müsse "nachhaltig werden, für die Beschäftigten, die direkte Umgebung und die Welt". Hauptaktionär der Schiphol Group ist der niederländische Staat mit 69,77 Prozent.

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