Fantasyromane:Lehrer mit Faible für dunkle Welten

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Lehrer Peter Hohmann schreibt gerne fantastische Geschichten. (Foto: Andreas Gebert)

Peter Hohmann schreibt in seiner Freizeit seit Jahren Fantasyromane und hat damit inzwischen ziemlich viel Erfolg.

Von Alexandra Vettori, Freising

Ein Lehrer mit Hang zu dunklen Mächten, das wäre schon Stoff für einen Fantasyroman. Doch Peter Hohmann ist echt, gebürtiger Freisinger, 40 Jahre alt, unterrichtet Englisch und Sport am Josef-Hofmiller-Gymnasium - und schreibt fantastische Geschichten für eine wachsende Fangemeinde. Im Sommer stand er wochenlang auf Platz eins der Dark-Fantasy-Bestsellerliste von Amazon.

Eine Leseratte sei er immer gewesen, erzählt Peter Hohmann von seinen Anfängen als Autor. Während des Studiums habe er dann angefangen, auf Englisch zu schreiben, als Sprachübung, "wirre Kurzgeschichten, die immer länger wurden", fügt er lachend hinzu. Das Schreiben machte ihm Spaß, er versuchte es auf Deutsch, da lief es noch viel besser. "Das war bei mir schon immer so, wenn ich mal Feuer gefangen habe, gibt es bei mir nur an oder aus", sagt er. 2004 veröffentlichte er die erste Kurzgeschichte, schon damals dem Fantasy-Genre zugeordnet. Über 100 Geschichten sind es dann geworden, fast die Hälfte davon wurde veröffentlicht. Schreiben, das sei sein Kick im Alltag, neben Beruf und Familie.

Musste er anfangs noch bei den Verlagen vorsprechen, schreibt er inzwischen auf Auftrag. Parallel dazu versuchte er es vor vier Jahren mit Self-Publishing, "das habe ich früher als ehrenrührig angesehen, nach dem Motto: Kann ja jeder", erzählt er. Als er aber Probleme mit einem Verlag hatte, beschloss er doch, es selbst in die Hand zu nehmen. "Ein dicker Wälzer, nette Geschichte mit gewissem Reiz." Er lud "Ishkor" bei Amazon hoch, die Geschichte einer jungen Frau aus der Moderne, die unvermittelt mit einem archaischen Krieger im Kopf in einer anderen Welt landet und dort gegen dunkle Mächte bestehen muss. Das Ergebnis überzeugte ihn: "Normalerweise sind die von Amazon ja die Bösen. Aber hier: super schnell, super professionell, super transparent, man kann immer nachschauen, was gelesen worden ist. Abgesehen davon, dass Amazon beim Genre Fantasy führend ist."

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"Ishkor" landete auf Platz drei der Bestliste

Auch die Resonanz der Leser war erfreulich, "Ishkor" landete auf Platz drei der Bestliste. "Dann habe ich im Frühling 2018 mit dem 'Magier des dunklen Pfades' nachgeschossen", erzählt Hohmann weiter. Zwei Monate lang verzeichnete auch dieser Roman gute Resonanz, dann gingen die Verkaufs- und Ausleihzahlen durch die Decke, bis der Magier im Sommer wochenlang auf dem ersten Platz stand.

Inzwischen kann sich der Autor auch über einige Einnahmen freuen, immerhin so viel, dass er den Lehrer-Job um ein paar Stunden reduzieren konnte. Denn inzwischen haben er und seine Frau ein zweieinhalbjähriges Töchterlein, da bleibt nicht mehr viel Zeit für Kämpfe mit dunklen Mächten. Von der Schreiberei leben, das sei freilich in weiter Ferne, "das ist aber auch gar nicht mein Ziel", sagt er und versichert, er sei schließlich auch gerne Lehrer. Hohmann mag das Verweben von realer Echtzeit und Fantasy, in Ishkor taucht zum Beispiel ein Wolpertinger auf, in seinem neuen Buch, das voraussichtlich im Dezember erscheint, greift er die Legende vom Motten-Mann auf, einem Unheilbringer.

Hat er eine Idee, geht er mit zwei, drei Freunden spazieren und erzählt davon, "die helfen mir gerne und gemeinsam spinnen wir die Geschichte weiter, so wächst das organisch. Und natürlich reicht ein Spaziergang dafür nicht", schildert er. Ehrgeiz habe er durchaus, stressen wolle er sich aber nicht. "Ich finde auch das Wachsen an sich selbst ne tolle Sache. Und beim Schreiben kann man sich weiter entwickeln, auch wenn die Gelenke knirschen", sagt er und grinst.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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