Eching:Mustergemeinde hat die Wahl

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Parallel zum Volksentscheid wählen die Echinger einen neuen Bürgermeister: Drei Kandidaten treten gegen Amtshinhaber Riemensberger an.

Kerstin Vogel

Exakt 9800 Bürgerinnen und Bürger aus Eching sind am diesem Sonntag zur Wahl ihres Bürgermeisters aufgerufen. Dafür wurde die Gemeinde in neun Stimmbezirke aufgeteilt. In drei Lokalen wird zudem die Briefwahl ausgezählt, wie die Echinger Rathausverwaltung weiter informiert. Bis Freitagmittag waren dort bereits rund 1200 Briefwähler registriert; die Frist zur Anforderung der Unterlagen endete um 15 Uhr.

Tag der Wahl in Eching: Neben einer Verschärfung des Rauchverbots stimmen die Echinger Bürger auch noch über einen neuen Bürgermeister ab. (Foto: dpa)

Vier Kandidaten stehen für die Echinger zur Wahl. Neben Amtsinhaber Josef Riemensberger (CSU) sind das Anette Martin (SPD), Otmar Dallinger (Freie Wähler) und Irena Hirschmann, die für die neue Wählergruppierung "Bürger für Eching" antritt. Martin ist 49 Jahre alt, von Beruf Journalistin und sitzt seit 2001 im Gemeinderat.

Der 44-jährige Dallinger zog 2004 in den Echinger Gemeinderat ein und ist Bezirkskaminkehrermeister. Irena Hirschmann, 57, war von 2004 bis 2005 Gemeinderätin, zog sich dann jedoch wieder zurück und hat derzeit kein politisches Mandat inne. Sie unterrichtet, übersetzt und schreibt tschechische Lehrbücher.

Amtsinhaber Josef Riemensberger steht seit 1998 an der Spitze der 14.000-Einwohner-Gemeinde. Er löste seinerzeit SPD-Mann Rolf Lösch ab und beendete damit eine insgesamt 26 Jahre währende Vorherrschaft der Genossen. In dieser Zeit hatte sich Eching den Ruf einer Mustergemeinde erarbeitet - heute bröckelt dieser Ruf, nicht zuletzt, weil die einstigen Vorzeige-Einrichtungen wie Bürgerhaus, Musikschule und Alten-Service-Zentrum der Kommune inzwischen ein jährliches Defizit von rund zwei Millionen Euro bescheren. Daneben stöhnt die Gemeinde unter dem Durchgangsverkehr auf der Hauptstraße, eine Umgehungsstraße wird diskutiert und eine Belebung der Ortsmitte steht auf der Wunschliste vieler Bürger ganz oben.

Den Ausgang der Wahl zu prophezeien wagt derzeit niemand so recht, nicht wenige erwarten bei vier Kandidaten eine Stichwahl - mutmaßlich dann zwischen Martin und Riemensberger, doch auch Dallinger und Hirschmann könnten für eine Überraschung gut sein. Miterleben können die Echinger die Auszählung der Stimmen am Wahlabend in ihrem Rathaus; verfolgen kann man sie aber auch auf der Homepage der Gemeinde.

Die Stimmen für den ebenfalls an diesem Sonntag stattfindenden Volksentscheid in Sachen Nichtraucherschutz werden allerdings zuerst ausgezählt, wie das Freisinger Landratsamt mitteilt. Im Echinger Rathaus rechnet man damit, sich gegen 19 Uhr der Wahl des Bürgermeisters widmen zu können.

Interessantes Detail am Rande: Für den Volksentscheid sind nur 9253 Echinger zur Abstimmung aufgerufen, weil an der Wahl zum Bürgermeister auch die EU-Bürger teilnehmen dürfen; über Rauchen oder Nichtrauchen dagegen können sie nicht mitentscheiden.

© SZ vom 03.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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