Jubiläum in Eching:Mehr als nur Finanzen

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An der Echinger Musikschule, hier eine Darbietung an einem Tag der offenen Tür, kann man alle gängigen, aber auch exotischere Instrumente erlernen. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Förderverein der Echinger Musikschule hat in den vergangenen 25 Jahren viel Geld in Instrumente, Technik und Veranstaltungen investiert, aber immer auch seine Verbundenheit gezeigt.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Es ist schon mal ungewöhnlich, dass ein Ort von der Größenordnung Echings, immer noch eine Gemeinde, eine eigene Musikschule unterhält, inklusive eigenem Gebäude. Ein detaillierteres Reinhören in den Lehrbetrieb dort vermittelt dann auch extrem ungewohnte Klänge. Truhenorgel etwa kann an der Musikschule Eching erlernt werden, Marimbaphon kann gespielt werden und für die meisten gängigen Instrumente gibt es eigene Kinder-Versionen.

Für diese Extras im Betrieb sorgt seit 25 Jahren der Förderverein der Musikschule. Nach einer Jubiläumsbilanz des Vereins habe man in den 25 Jahren 106 000 Euro aufgetan, die in Material für den Schulbetrieb investiert worden seien, hinzu kommt eine nicht bezifferte Summe für die Pflege einer Webseite, Flyer oder Programme für Musikschul-Veranstaltungen oder die Manpower zur Begleitung großer Konzerte, etwa durch Verköstigung.

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Neben den Instrumenten Hackbrett, Pauke, Querflöte, Klavier, Harfe, Bratsche, Kornett oder Akkordeon, die der Förderverein spendierte, hat er über die Jahre auch die gesamte Beleuchtungs- und Lautsprecheranlage inklusive eines hochwertigen Mischpults im Manfred-Bernt-Saal der Schule finanziert und damit "die technischen Voraussetzungen für eine akustische und visuelle Aufwertung aller Bühnenpräsentationen geschaffen", wie die Fördervereinsvorsitzende Sybille Schmidtchen erfreut feststellt.

Gesammelt hat der Förderverein das Geld durch die Beiträge der Mitglieder - am Höchststand 2018 waren es 84, heuer sind es wieder unter 80 -, durch die Akquise von Spenden und durch den Erlös vieler eigener Aktionen mit hunderten ehrenamtlichen Arbeitsstunden der Mitglieder.

Über die Jahre gab es etwa regelmäßige Weinfeste, Jazzfrühstück mit Kabarett, Weihnachtsmarktstand, Flohmarkt oder auch mal Stummfilmdarbietungen mit neuer musikalischer Umrahmung. Dazu wurden Foren für die Musikschüler geschaffen und damit Mittel kreiert, etwa für die musikalische Begleitung von Feiern im Gewerbegebiet Eching-Ost.

Man habe nie den Verein "einseitig auf die Finanzen ausgerichtet", betont Schmidtchen, sondern primär "Verbundenheit mit der Musikschule gezeigt". Das demonstrierte grundlegend schon mal der Akt der Vereinsgründung in turbulenter Zeit. In Zeiten einer strukturellen Schieflage des Gemeinde-Etats zum Ausklang der 1990er-Jahre verhängte der Gemeinderat Radikalkürzungen, die zentral auch die Musikschule betrafen.

Bertram Böhm initiierte die Gründung des Fördervereins

Durch Umstrukturierungen im Personal-Tableau und einen Abbau des Angebots sollte ein Drittel des Defizits von damals 700 000 D-Mark abgebaut werden; das aus der Musikschule geborene Symphonieorchester, das sich Eching damals leistete, wurde komplett abgeschafft. Angesichts der Kürzungen kam auch Geraune von einer drohenden Schließung der gerade erst ins eigene Haus gezogenen Musikschule auf.

Der Echinger Neubürger Bertram Böhm, der sich damals nassforsch gegen Carsten Seiffert und Schmidtchen um die Bürgermeister-Kandidatur der SPD für 1998 bewarb, preschte mit der Idee eines neuen Trägervereins aus Gewerbetreibenden vor, dem die Gemeinde die Musikschule übergeben sollte.

Nachdem das beim Gewerbe ohne Widerhall geblieben und politisch in der Luft zerrissen worden war, initiierte Böhm immerhin einen Förderverein. Bei der Gründungsversammlung, die Böhm zusammen mit Irina Hirschmann vorbereitet hatte, unterlag er dann freilich bei der Wahl zum Gründungsvorsitzenden gegen Schmidtchen.

Das Jubiläum feiert man zusammen mit dem zehnjährigen Bestehen des Kulturforums

In den folgenden 25 Jahren gab es kaum Veränderungen im Vorstand. Vorsitzende Sybille Schmidtchen und ihr Stellvertreter Werner Pichl amtieren seit 1998, Kassierinnen gab es mit Cornelia Knechtl und seit 2006 Kristina Renz gerade zwei, Schriftführerin Brigitte Julinek war von der Gründung an 19 Jahre im Amt.

Das Jubiläum feiert der Förderverein in einem "Gemischten Doppel" am Samstag, 14. Oktober, zusammen mit dem zehnten Geburtstag des Kulturforums Eching. Die Zusammenarbeit lag nahe, steht Schmidtchen doch beiden Vereinen vor. Selbstverständlich bestreitet die Musikschule einen Großteils des Festprogramms.

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