Weihnachten im Freisinger Krankenhaus:Sogar Besuch ist erlaubt

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Im Klinikum gibt es derzeit keine Engpässe, die Zahl der Corona-Patienten ist stabil. Im Vergleich zur ersten Welle hat man dazu gelernt.

Von Alexandra Vettori, Freising

"Natürlich immer vorausgesetzt, die Lage spitzt sich nicht zu." Das ist der Satz, den Sascha Alexander, Sprecher des Freisinger Klinikums, immer wieder anfügt, wenn er die Lage kurz vor den Weihnachtsfeiertagen beschreibt. Die sieht nämlich gar nicht mal schlecht aus. Am Dienstagmorgen hatte man fünf Patienten auf der Intensiv- und 29 auf der Isolierstation, von denen 17 positiv auf das Coronavirus getestet wurden. "Die Lage ist seit einigen Wochen ungefähr gleich. Im Vergleich zu den Monaten davor ist es ein bisschen mehr geworden, aber wir haben keine deutlichen Ausschläge nach oben", so Alexander.

Deko und kleine Geschenke

Gut 350 Betten hat das Freisinger Krankenhaus, 14 davon auf der Intensivstation. Über Weihnachten bleiben heuer zumindest laut Plan 165 Patienten im Haus, etwa so viele wie vergangenes Jahr. Weil die Corona-Infektionszahlen in Freising vergleichsweise moderat sind, bleibt die Klinik als eine der wenigen auch über Weihnachten für Besucher geöffnet, einer je Patient darf mit FFP-Maske nach Anmeldung kommen. Dazu bemüht sich das Krankenhauspersonal, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. In jeder Station gibt es Weihnachtsdeko, dazu mehrere Christbäume und an die Patienten und die rund 830 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden kleine Geschenke verteilt. Nur die Andacht in der Krankenhauskapelle muss heuer entfallen.

Dass seit Wochen verschiebbare Operationen abgesagt sind, macht sich bei der Auslastung bereits deutlich bemerkbar, und auch das Ausgehverbot ist aus Krankenhaussicht eine Wohltat. "Man merkt das ganz stark in der Notaufnahme. Normalerweise ist viel mehr los um diese Jahreszeit. An Silvester wird das Personal stets verstärkt, das wird heuer wohl nicht der Fall sein, von Rufbereitschaft für alle Fälle abgesehen", so Sprecher Alexander.

Verbesserte Strategie

Im Gegensatz zur ersten Corona-Welle im April geht die Medizin jetzt schon souveräner mit der Krankheit um. Das beginnt mit den Medikamenten vor allem in der kritischen Phase, geht weiter mit der Lagerung Schwerkranker in Bauchlage und endet bei den Abläufen im Klinikum selbst. So hat man in Freising eine neue Station geschaffen, die "Intermediate Care", eine Zwischenstufe zwischen Intensiv- und normaler Station mit vier Betten. Dort werden die Patienten überwacht, müssen aber noch nicht intensivmedizinisch behandelt werden.

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"Das hat eine deutliche Erleichterung für die Intensivstation gebracht", berichtet Alexander. Auch die Teststrategie für Personal und Patienten hat man verbessert. Neben den PCR-Tests werden nun auch Antigen-Schnelltests eingesetzt, bei denen das Ergebnis nach zwei Stunden sichtbar ist. Natürlich, räumt Sascha Alexander ein, gebe es nie eine 100-prozentige Sicherheit, "aber all das hilft uns, das Corona-Geschehen besser zu steuern".

So ganz nebenbei bereitet man sich im Klinikum bereits auf die Impfaktion vor, schließlich ist das Krankenhauspersonal die Nummer drei im Stufenplan. Es kommt gleich nach den mobilen über 80-Jährigen. "Alles läuft freiwillig", betont Alexander, kein Mitarbeiter werde zu einer Impfung gezwungen. Aktuell laufe eine Umfrage. Auch für das Krankenhauspersonal gibt es intern einen Stufenplan, zuerst kommen die kritischen Bereiche wie Notaufnahme, Intensiv- und Isolierstation, wo Corona-Patienten betreut werden. Auch die Endoskopie ist dabei, weil dort oft zusätzliche Untersuchungen durchführt werden. Die Organisation der Impfung liegt beim Betriebsarzt des Klinikums. Sei der Impfstoff da, so Alexander, müsse wegen der geringen Haltbarkeit alles rasch gehen. Was man aber noch nicht hat, ist ein Zeitplan. Eigentlich hätte die Reihenimpfung schon vor Weihnachten starten sollen, aktuell heißt es am 29. Dezember.

© SZ vom 24.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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