Impfzentrum ist startklar:Alles griffbereit

Impfzentrum ist startklar: Das neue Impfzentrum im ehemaligen Stabsgebäude ist fertig eingerichtet.

Das neue Impfzentrum im ehemaligen Stabsgebäude ist fertig eingerichtet.

(Foto: Marco Einfeldt)

In nur drei Wochen haben Mitarbeiter des Landratsamts im Erdgeschoss des ehemaligen Stabsgebäudes eine Impfstraße aufgebaut - was jetzt noch fehlt, ist der Corona-Impfstoff.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Telefone und Computermonitore sind angeschlossen, auf großen Bildschirmen werden die Impfkandidaten einmal sehen können, wann sie an der Reihe sind. Auf dem Tisch im Arztzimmer liegen eingeschweißte Kugelschreiber, die Wasserhähne funktionieren berührungslos und in den kleinen Impfräumen sind alle Utensilien griffbereit sortiert: Das neu eingerichtete Impfzentrum im ehemaligen Stabsgebäude könnte die Arbeit aufnehmen - wenn denn der Impfstoff da wäre.

In nur drei Wochen haben Mitarbeiter des Landratsamts mit externen Planern und Arbeitern das Erdgeschoss im Nordflügel des Gebäudes in eine perfekte Impfstraße verwandelt. Ihre Funktionalität haben sie am Dienstag bei einem Rundgang stolz präsentiert und auch Landrat Helmut Petz war voll des Lobes für die "großartige Arbeitsleistung", die hier in kürzester Zeit erbracht worden sei. Mit dem BRK und den Johannitern habe man zudem verlässliche Betreiber gewinnen können.

Winterfest und vollständig barrierefrei

Perfekt ist ein Adjektiv, das sich an diesem Nachmittag aufdrängt, auch weil der Landkreis mit dem ehemaligen Stabsgebäude auf eine perfekte Liegenschaft zurückgreifen konnte, als es darum ging, alsbald ein Impfzentrum aufzubauen: verfügbar, winterfest und vollständig barrierefrei nutzbar, wie Florian Plajer, Hochbauamtsleiter des Landratsamtes, schilderte: Niemals hätte man in der Kürze der Zeit etwas vergleichbares Neues bauen oder eine ähnlich gute Lösung mit einem Zelt oder Containern umsetzen können.

Die Bushaltestelle quasi vor der Tür, das Parkhaus des Steincenters in direkter Nachbarschaft, ist das neue Impfzentrum leicht zu erreichen. Auf 360 Quadratmetern Fläche geht es hier nun in einem Einbahnsystem von Station zu Station. Gleich rechts hinter dem Eingang betreten die Impfkandidaten den Anmeldebereich, in dem Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisationen gut geschützt in einem "Raum im Raum" die Anmeldung vornehmen, das Vorgehen erklären und den Termin für die nötige zweite Impfung vereinbaren. Durch eine kleine Klapptür könnte hier beispielsweise auch Fieber gemessen werden, wobei natürlich beschwerdefrei sein sollte, wer zur Impfung kommt. "Leute mit Symptomen schicken wir weg, die dürfen nicht geimpft werden", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Hubert Böck.

Ausführliches Beratungsgespräch durch die Plexiglasscheibe

Unter einem weiteren Info-Bildschirm hindurch geht es in das Wartezimmer, in dem sechs ordentlich aufgereihte Stühle bereit stehen. Ein Bildschirm, über den aktuelle Informationen zu Corona flimmern, verkürzt die Wartezeit, bevor die Impfaspiranten in den nächsten Raum wechseln, wo sie mit einem Arzt, der sicher hinter einer Plexiglasscheibe sitzt, noch einmal ein ausführliches Impfberatungsgespräch führen. Viele Ärzte hätten sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet, schildert Böck. Die Bereitschaft zu helfen sei groß, auch was die mobilen Impfteams angehe, die man aufbaue, um später direkt in den Senioren- und Pflegeheimen impfen zu können. Dort würden die Hausärzte bereits Beratungsgespräche führen, lobt er.

Vom Gespräch mit dem Arzt geht es in eines der Impfzimmer, die jeweils mit einer Liege ausgestattet sind. Manch einer werde sich für den Pieks dann doch lieber hinlegen, sagt Böck grinsend, er wisse das aus eigener Erfahrung: "Ich bin lieber auf der anderen Seite der Spritze." Sämtliche Utensilien für die Impfungen stehen hier parat, mit Ausnahme des Impfstoffs natürlich. Der wird - sobald er zur Verfügung steht - je nach Bedarf geliefert. Wo er bis dahin aufbewahrt wird, ist streng geheim - und auch das Impfzentrum selber wird schon jetzt rund um die Uhr von einem Security-Service bewacht. Bis der Impfstoff zur Verfügung stehe, könnten hier eventuell auch Schnelltests durchgeführt werden, hatte Landrat Petz eingangs angekündigt - und natürlich würden die Abläufe eingeübt.

Zum Schluss geht es für 30 Minuten in den Ruheraum

Weiter auf der Impfstraße geht es abschließend in einen Ruheraum, in dem sich die frisch Geimpften noch für 30 Minuten unter Beobachtung aufhalten sollen. Falls tatsächlich jemand eine bedrohliche allergische Reaktion zeigen sollte, kann ihm hier sofort geholfen werden. Böck weiß, dass möglicherweise gefährliche Impfreaktionen meist schnell kommen, deshalb schicke man niemanden sofort nach Hause. Dass in England und den USA bereits mit Impfungen begonnen wurde, stört im Freisinger Impfzentrum niemanden. Von den Erfahrungen, die dort mit dem Impfstoff gemacht würden, könne man schließlich nur lernen.

Freiwillige, die im Impfzentrum helfen wollen, können sich an Torsten Koch vom BRK wenden: Impfzentrum@kvfreising.brk.de.

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