Neue Ausstellung im Schafhof:Nachtschwärmern auf der Spur

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Die virtuellen Strukturen in der Ausstellung "Another Place" von Pavel Mrkus stehen im Mittelpunkt eines Künstlergesprächs im Schafhof. (Foto: Bezirk Oberbayern)

Die Werke von Dirk Pleyer, Martin Brion, Jürgen Bürgin und Pavel Mrkus stellen Malerei und Fotografien gegenüber. Das erlaubt einen Vergleich, wie unterschiedliche Medien mit Licht umgehen.

Von Peter Becker, Freising

"Licht und Schatten" lautet in diesem Jahr das Motto der Ausstellungen im Europäischen Künstlerhaus im Freisinger Schafhof. In diesem Kontext bewegen sich die Werke von Dirk Pleyer, Martin Brion, Jürgen Bürgin und Pavel Mrkus, die dort vom 30. April an zu sehen sind. Dabei geht es nach Auskunft des Veranstalters, des Bezirks Oberbayern, um die Gegenüberstellung von Malerei und Fotografie, die einen Vergleich der künstlerischen Medien bei der Darstellung von Licht erlaubt.

Mit der Ausstellung begibt sich das Künstlerhaus auf die Spur von Nachtschwärmern. Der Dortmunder Dirk Pleyer hat bereits die Werkreihe "Nachtsichtbilder" für den Schafhof entwickelt. Die aktuelle Ausstellung "Nachtsicht" nimmt darauf Bezug. Der Malerei Pleyers stehen die Fotografien des in München lebenden Künstlers Martin Brion und des Fotografen Jürgen Bürgin gegenüber. Erster produziert abstrakt wirkende Bilder. Der Berliner Bürgin zeigt dagegen nächtliche Streifzüge durch Großstädte.

Dunkelheit wird von Menschen oft als gefährlich empfunden

"Licht ist die Voraussetzung für die visuelle Wahrnehmung des Menschen", heißt es in der Ankündigung des Bezirks Oberbayern. Dunkelheit werde oft als gefährlich empfunden. Künstliches Licht interpretiere die Umgebung neu. "Mich fasziniert es, dass ein Nachtsichtgerät Dinge oder Lebenswesen aufspürt und dass es andererseits Lebewesen gibt, die Lichtspuren hinterlassen und sich mit erstaunlichen Licht-Strategien in der Finsternis behaupten", sagt Pleyer über das Vorhandensein von Licht in seinen Arbeiten.

Brion untersucht dagegen das ästhetische Potenzial von Farbe und Form in seinen fotografischen Arbeiten. "Roxy P" ist eine Serie mit Aufnahmen von Flüssigkeiten. Diese werden mit einer starken Lichtquelle von der Seite her angestrahlt. Dabei entstehen wolkenähnliche Figuren, die ständig in Bewegung bleiben.

"City Fever 15 Berlin" ist der Titel dieser Fotografie von Jürgen Bürgin. In seinen Werken beschreibt er die Diversität von Großstädten. (Foto: Jürgen Bürgin/Schafhof - Europäisches Künstlerhaus Oberbayern)

Persönlich und emotional aufgeladen sind die Fotografien von Bürgin. In seiner Serie "Urban Fever. Scene from City Live" erzählt er von der Diversität des Großstadtlebens. Seine Aufnahmen sind in Tokio, New York, Berlin, Saigon, Hongkong und Barcelona entstanden.

Die Videoprojektionen des tschechischen Künstlers Mrkus tauchen das Tonnengewölbe des Schafhofes in ein neues Licht und interpretieren den Raum auf ungewohnte Art und Weise. Mit dynamischen Hell-Dunkel-Kontrasten und suggestiven Bewegungen soll "Another Place" die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung faszinieren. Das Licht erzeugt virtuelle Strukturen, die das Gewölbe perspektivisch erweitern. Mrkus überführe in seiner Arbeit die subjektive Wahrnehmung von Zeit und Raum in eine Komposition aus Licht, heißt es in der Ankündigung. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er vor allem mit digitalen Technologien und Werkzeugen.

Die Videoinstallationen von Mrkus vereinen kulturelle und spirituelle Einflüsse

Mrkus hat zunächst im Glasstudio der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag studiert. Daran schloss sich ein Studium der Religionswissenschaften in Prag an. Später lehrte er am Toyama City Institute of Glass Art in Japan. Diese unterschiedlichen Aktivitäten ermöglichten es ihm, verschiedene kulturelle und spirituelle Einflüsse in seinem Werk zu vereinen.

Die Ausstellungen sind vom 30. April bis 26. Juni im Schafhof zu sehen. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist von Dienstag bis Samstag von 14 bis 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von zehn bis 19 Uhr. Die Vernissage am 29. April um 19 Uhr wird aufgezeichnet. Das Video bleibt anschließend im Pool des Künstlerhauses dauerhaft abrufbar. Ein Shuttletaxi holt Interessierte am Freitag, 29. April, um 18.55 Uhr am Freisinger Bahnhof zur Vernissage ab und bringt sie gegen 20.50 Uhr dorthin zurück. Alexandra M. Hoffmann führt am Dienstag, 14. Juni, um 17 Uhr durch die Ausstellung. Am Sonntag, 19. Juni, findet um 16 Uhr ein Kunstgespräch mit Mrkus und weiteren Gästen statt. Am Samstag, 25. Juni, steht während des Johannismarkts Alexandra M. Hoffmann Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung von 14 bis 17 Uhr mit Erklärungen und Interpretationen zur Verfügung.

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