Asamkomplex in Freising:"Wir haben alle gewusst, dass das teuer wird"

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Großbaustelle im Herzen der Altstadt: Der Asamkomplex wird wohl erst kurz vor dem Bistumsjubiläum 2024 fertig werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kosten für die Sanierung des Freisinger Asamkomplexes steigen um 7,15 Millionen Euro - die Mitglieder des Finanzausschusses zeigen dennoch Verständnis.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Kosten für den Freisinger Asamkomplex steigen um 7,15 Millionen Euro auf nun 59 Millionen. Man wird vermutlich nur ganz knapp vor dem großen Bistumsjubiläum 2024 überhaupt fertig - und wie hoch die staatlichen Zuschüsse sein werden, steht nach wie vor in den Sternen. Trotz dieser Hiobsbotschaften stießen Architekt Christoph Wollmann und Projektsteuerer Helmut Grepmair am Montag im Finanzausschuss des Stadtrats durchweg auf Verständnis.

Gut eine halbe Stunde lang hatte Wollmann zuvor geschildert, wie die Kostensteigerungen zustande kamen. Ein bisschen bedrückt wirkte er dabei schon, auch wenn er sehr deutlich machte, dass die Schuld für die Teuerung nicht bei den Planern zu suchen sei. Denn abgesehen davon, dass in der Baubranche trotz Corona Hochkonjunktur herrscht und die Ausschreibungsergebnisse deshalb sehr ungünstig ausfielen, wie Hochbauamtsleiter Robert Naujokat zuvor erläutert hatte, waren es immer neue Überraschungen in der Bausubstanz des alten Gemäuers, welche die Kosten nach oben getrieben haben.

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Die Schuld für die Teuerung ist nicht bei den Planern zu suchen

So stieß man im Dachstuhl auf eine unerwartet ausgeprägte Fäulnis, wie Wollmann anhand einer kurzen Bildersequenz erläuterte. Der historische Innenputz war anders als erwartet nicht wiederherzustellen und muss nun auf Anweisung des Denkmalschutzes unter einer zusätzlich einzuziehenden Decke konserviert werden. Die zahlreichen verschiedenen Nutzungen vergangener Jahrzehnte haben zudem dazu geführt, dass kaum noch intaktes Mauerwerk vorzufinden ist, wie der Architekt weiter aufzählte. Unter anderem habe man bis zu 15 Farbschichten auf den Mauern abtragen müssen. Gut zur Hälfte sei die Kostensteigerung daher an baulichen Gegebenheiten festzumachen, die man so nicht habe vorhersehen können.

Natürlich sei das alles "extrem unerfreulich", fasste Kulturreferentin Susanne Günther (Grüne) anschließend die Meinung im Ausschuss zusammen, ändern lasse es sich jedoch nicht. Die Kostensteigerungen würden Kulturbauten und -sanierungen bundesweit betreffen - "und anders, als manchmal behauptet wird, leisten wir uns hier ja keine Luxussanierung mit goldenen Wasserhähnen", stellte Günther klar. Zudem werde der Asamkomplex nach seiner Fertigstellung "der zentrale Ort der Kultur in unserer Stadt".

Freisinger Asamtrakt
:Noch mal sieben Millionen mehr

Die Kosten für die Sanierung des Komplexes liegen mittlerweile bei 59 Millionen Euro. Auch die Fertigstellung verzögert sich, die Rede ist aktuell von der zweiten Jahreshälfte 2023.

Von Kerstin Vogel

Von baulicher Seite wird man für die nächsten hundert Jahre Ruhe haben

"Wir haben alle gewusst, dass das teuer wird", ergänzte Finanzreferentin Monika Schwind (FSM). Für die Kostensteigerungen könne niemand etwas, argumentierte auch sie. Zudem saniere die Stadt hier "sehr nachhaltig. Wir schmieren ja nicht einfach nur Putz drüber und überlassen den Rest dann folgenden Generationen".

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hatte sich zuvor von Wollmann versichern lassen, dass man zumindest von der baulichen Seite nun für die nächsten hundert Jahre Ruhe habe. Die Frage von Werner Habermeyer (Grüne), ob weitere Kostensteigerungen ausgeschlossen seien, mochte dagegen niemand so eindeutig beantworten: "Mit jedem Auftrag, den wir vergeben, wissen wir ein bisschen mehr - und mit jeder Schlussrechnung dann noch mehr", sagte Wollmann.

© SZ vom 14.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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