Freisinger Asamtrakt:Noch mal sieben Millionen mehr

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Das Asamgebäude wurde zwischen 1696 und 1750 unter Fürstbischof Eckher von Kapfing und Lichteneck errichtet. Das ist lange her und die Sanierung ist darum ein ziemlich teures Großprojekt. Mittlerweile ist man bei 59 Millionen Euro. (Foto: Andreas Gebert)

Die Kosten für die Sanierung des Komplexes liegen mittlerweile bei 59 Millionen Euro. Auch die Fertigstellung verzögert sich, die Rede ist aktuell von der zweiten Jahreshälfte 2023.

Von Kerstin Vogel, Freising

Verwundern dürfte es niemanden - unschön ist die Botschaft trotzdem: Die Gesamtkosten für die Sanierung des Freisinger Asamkomplexes werden mittlerweile auf 59 Millionen Euro geschätzt. Das entspricht einer Erhöhung um 7,15 Millionen Euro, zuletzt hatte der Stadtrat im Oktober 2019 einer Anpassung der Gesamtbaukosten auf 51,85 Millionen zugestimmt. Doch damit nicht genug der Hiobsbotschaften: Auch die Fertigstellung wird sich verzögern, die Rede ist aktuell von der zweiten Jahreshälfte 2023. Als Deadline wurde am Montag im Finanzausschuss der 1. Januar 2024 genannt - gerade noch rechtzeitig zum Start des Jubiläumsjahrs.

Architekt Christoph Wollmann und Projektsteuerer Helmut Grepmair hatten sich am Montag im Finanzausschuss des Stadtrats eingefunden, um Teuerung sowie Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten zu erläutern. So haben etwa Schwierigkeiten bei den Erdbau- und Verlegearbeiten, Sanierungsarbeiten an allen Innen- und Außenmauern und die Montage der neuen Fenster zur Verlängerung der Gesamtbauzeit beigetragen, wie es in der Verwaltungsvorlage für den Ausschuss heißt. Beeinträchtigt wurde der Baustellenbetrieb zudem durch die Covid-19 Krise. Firmen hätten zeitweise überhaupt nicht arbeiten können, weil ihre Monteure aus dem Ausland nicht einreisen durften oder Teile der Belegschaft krankheitsbedingt ausgefallen sind.

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Bauzeitverlängerungen aber verursachten Mehrkosten, unter anderem seien etwa 30 Prozent der Bauleistungen noch nicht ausgeschrieben. Ausgehend von der derzeitigen Marktsituation in der Baubranche, dürften die Angebote für diese Leistungen im Durchschnitt etwa acht Prozent höher sein werden als bisher berechnet, so die Erwartung. Auch die Baustelleneinrichtung werde länger benötigt, was Mehrkosten verursache. Weil die Auftragslage in der Baubranche außerordentlich gut ist und es teilweise keinen wirklichen Wettbewerb mehr gibt, lagen die Angebote bei einem Teil der Ausschreibungen deutlich höher als berechnet, wie weiter erklärt wird. In Einzelfällen sei es sogar schwierig gewesen, überhaupt Angebote zu bekommen.

Tribut mussten die Planer den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen zollen und die Entwässerungsplanung im Hinblick auf eine Überflutung des Erdgeschosses anpassen. Unter anderem wurden Entwässerungspumpen geplant, die Regenwasser aktiv in den Kanal pumpen können, wie es in der Zusammenfassung weiter heißt - und: Die Bergung der historischen Holzpumpe, die im Südflügel freigelegt wurde, sowie deren Einlagerung, Konservierung und Restaurierung führte ebenfalls zu Mehrkosten.

Fördermittel für die Asamsanierung kommen bekanntlich von verschiedenen Stellen. Über deren Höhe und ob die Mehrkosten mit gefördert werden können, könnten derzeit keine konkreteren Aussagen gemacht werden. Sehr zum Bedauern von SPD-Stadtrat Peter Warlimont, der diese Ungewissheit am Montag als sehr "unerfreulich" bezeichnete.

© SZ vom 13.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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