Asamtrakt-Sanierung in Feising:Schlichte Eiche

Nach dem Vorbild von den noch erhaltenen Vorbildern aus der Zeit des Barock sollen die neuen Fenster des Asamgebäudes gestaltet sein. Für die 300 Stück werden 1,5 Millionen Euro investiert

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

51,85 Millionen Euro kostet die Sanierung des Asamgebäudes nach der jüngsten Kostenanpassung vom Oktober. Allein 1,5 Millionen Euro werden für die 300 Fenster ausgegeben. Wie diese aussehen, davon konnten sich die Mitglieder des Freisinger Kulturausschusses bei einer Materialbemusterung am Dienstagabend an Ort und Stelle selbst ein Bild machen. Ein "Musterfenster" war im Obergeschoss bereits eingebaut worden.

Weil das Landesamt für Denkmalschutz bei der Sanierung des 300 Jahre alten Asamgebäudes ein gewichtiges Wort mitzureden hat, auch, weil es für die Sanierung ja Zuschüsse gibt, kann man in dieses Baudenkmal natürlich nicht einfach pflegeleichte Kunststofffenster einbauen. Stattdessen fiel die Wahl des Architekturbüros "Wollmann und Mang" in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz auf einen schlichten hölzernen Fensterrahmen aus Eiche mit einem festen Fensterkreuz, der nach dem barocken Vorbild gestaltet ist. Man weiß genau, wie das aussieht. Drei der barocken Fenster konnten nämlich erhalten werden.

Asamtrakt-Sanierung in Feising: Die neuen Fenster im Asamgebäude müssen künftig moderne Standards erfüllen und einbruchsicher sein.

Die neuen Fenster im Asamgebäude müssen künftig moderne Standards erfüllen und einbruchsicher sein.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei all ihrer Schlichtheit erfüllen die Fenster natürlich moderne Standards. Dazu gehört Isolierverglasung und die Fenster im Freisinger Stadtmuseum müssen besonders einbruchssicher sein, was die Sache teuer macht. Freisings Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) hatte an diesem Abend eingangs bemerkt, dass der Kulturausschuss bei der Materialauswahl für das Asamgebäude natürlich das Geld des Steuerzahlers ausgebe und dies darum nicht gedankenlos verschwenden dürfe. "Dennoch bin ich der Meinung, eine hochwertige Ausstattung steht dem Gebäude auch zu", sagte sie.

Boden- und Wandbeläge, Trennwände, Lampen, Lichtschalter, Handwaschbecken, Toilettenschüsseln und Urinale hatte der Kulturausschuss in früheren Sitzungen bereits frei gegeben. Diesmal ging es nicht nur um Fenster, sondern auch um Türen und die Treppe, samt Geländer, ebenfalls aus Eiche. Bei den Türen, wurde einmal mehr der große Einfluss des Landesamtes für Denkmalschutz deutlich. Grundsätzlich sind alle Türen aus Eiche, zum Marienplatz hin durchaus repräsentativ und im Naturton gehalten. In den Fluren nun hätte sich der Kulturausschuss bei den lackierten Türen ein Grün sehr schön vorstellen können, das dann mit dem Grün an der Außenfassade korrespondiert. Darauf ließ sich das Amt für Denkmalschutz aber nicht ein "und glauben Sie uns, wir haben das Thema erschöpfend diskutiert", versicherte Architekt Christoph Wollmann.

treppe

Der Denkmalschutz schreibt der Stadt Freising vor, Holzfenster nach barockem Vorbild ins sanierte Asamgebäude einzubauen.

(Foto: Architekten Wollman/Privat)

Weil es die grünen Türen früher nicht im Asamgebäude gegeben habe, sollen es auch jetzt keine sein und die Denkmalschützer bestehen auf einem warmen Grau, was den Mitgliedern im Kulturausschuss aber so gar nicht gefallen wollte. Robert Naujokat von der Stadtverwaltung und den Architekten ist jetzt der Auftrag mitgegeben worden, zumindest über weiße Türen zu verhandeln. Geht das nicht, will man sich mit dem Grau zufrieden geben, weil man nicht riskieren will, die Zuschüsse für diesen Bereich zu verlieren. "Vielleicht hätten wir mit Rosa in die Verhandlungen gehen sollen, dann hätten wir die grünen Türen bekommen", sagte dazu Susanne Günther.

Aufzüge hat es zwar vor 300 Jahren auch noch nicht gegeben, dennoch sollen zwei ins Asamgebäude eingebaut werden, "und darüber sind wir ziemlich froh", versicherte Wollmann. Die Kabinen werden innen weiß beschichtet sein, an der Rückwand hängt ein Spiegel und die Bodenplatte aus Naturstein ist nach jetzigem Stand ein strapazierfähiger "Wachenzeller Dolomit". Ein bayerischer Stein aus dem Landkreis Eichstätt, wie Rosi Eberhard fix googelte. Es könnte aber dann doch noch chinesischer werden, denn, so Robert Naujokat, "was wir hier auswählen, das müssen wir ja auch noch ausschreiben und da müssen wir nehmen, was wir kriegen können". Wenn es dann doch eine Bodenplatte aus China im oberbayerischen Asamgebäude sein soll, dann soll aber zumindest sicher gestellt sein, dass diese nicht mit Kinderarbeit hergestellt wurde.

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