Hauptversammlung der Moosburger Altstadtförderer:Sachlich und neutral

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Das umstrittene Gewerbegebiet Unterreit, das auf der Fläche im Hintergrund entstehen soll, war auch auf der Jahreshauptversammlung der Moosburger Altstadtförderer ein Thema. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Verein, der sich seit jeher in der Stadtentwicklung engagiert, plant eine Infoveranstaltung zum umstrittenen Gewerbegebiet Unterreit und möchte mit allen politischen Gruppierungen im Gespräch bleiben. Dorothea Band wird als Vorsitzende wiedergewählt.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Dass das Thema die Gemüter der Moosburgerinnen und Moosburger bewegt, hat man bereits vergangene Woche in der Stadtratssitzung gesehen, als die Zuhörer den Ausführungen sogar vor dem restlos vollen Sitzungssaal des Feyerabendhauses vom Gang aus lauschten. Auf der Tagesordnung standen die umstrittenen Planungen für die mögliche Ausweisung des neuen Gewerbegebiets Unterreit. So verwunderte es nicht, dass das Thema auch am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung der Altstadtförderer breiten Raum einnahm, als die soeben wiedergewählte Vorsitzende Dorothea Band ankündigte, sich in einem Altstadtforum der Sache anzunehmen.

Sie habe den Wunsch, ein solches Forum anzubieten, "damit man sich eine Meinung bilden kann, die Gerüchteküche kocht ja momentan". Sie würde gerne mehr erfahren über die Bauvorhaben von Baywa und Post, die ihre örtlichen Niederlassungen in den Südwesten der Stadt auf das Areal zwischen Bahngleis, Westumfahrung und der Staatsstraße 2350 verlagern wollen. Als einer der Referenten ist Stadtrat und Architekt Rudolf Heinz vorgesehen, dessen Büro mit der Planung des Projekts betraut ist. "Aber er muss erst mit dem Bauherrn klären, inwieweit er darüber reden darf", sagt die Vorsitzende, die betonte, mehr als nur einen Referenten einladen zu wollen, um dem Thema gerecht zu werden.

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Stadtrat und Vereinsmitglied Gerd Beubl hält es für "richtig und wichtig, dass die Altstadtförderer sich der Sache annehmen, da sind viele Emotionen hochgekommen". Es gebe berechtigte Interessen der Anwohner, aber eben auch den städteplanerischen Aspekt, weshalb das Projekt nicht von vornherein abzulehnen sei: "Wir sollten sachlich und neutral darüber informieren." Bürgermeister Josef Dollinger, ebenfalls Mitglied der Altstadtförderer, verwies auf ein Gespräch in der kommenden Woche, in dem er "mit Planern, Investoren und den Leuten der Baywa das noch mal aufarbeiten" werde. Natürlich werde sich das Ortsbild am Stadteingang ändern, "aber das muss ja nicht zum Schlechteren sein", so Dollinger. Es sei logisch, ein Gewerbegebiet am Ortseingang zu planen. "Wo denn sonst? Ich kann es ja schlecht auf der Schloss-Asch-Wiese machen."

Altstadtförderer-Kassierin Daniela Eiden bat, "auf die Gestaltung wirklich Wert zu legen und darauf, dass da Architektur geschaffen wird". Stadtrat Johannes Becher findet "die Idee einer Infoveranstaltung gut, das Altstadtforum ist da eine gute Form". Man müsse sich nämlich generell Gedanken über die Stadtgrenzen machen und darüber, wie Moosburg künftig aussehen soll. Es gebe gute Gründe, warum die genannten Firmen den Platz in Unterreit "nicht bekommen sollten".

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Dass die Altstadtförderer sich neben vielen kulturellen Veranstaltungen wie Kunstwochenende (geplant vom 30. Juni bis 2. Juli), Kurzfilmnacht (22. Juli und 5. August) und Offene Ateliers (7. bis 8. Oktober), die auch in diesem Jahr wieder stattfinden sollen, intensiv mit der Stadtentwicklung befassen, zeigt auch ein Treffen mit der örtlichen CSU - das im Nachgang jedoch vorübergehend für Verstimmung gesorgt hat. Nach dem "konstruktive Gespräch" über mögliche Synergien sei der Moosburger CSU-Vorsitzende Maximilian Mader in der örtlichen Presse mit den Worten zitiert worden, dass "die Altstadtförderer normal ja nicht unser Klientel sind", so Band.

Das habe bei manchen im Verein "die Gemüter erhitzt". Mader habe sich in einem Telefonat jedoch entschuldigt und in einer Mail seine Wertschätzung für die Arbeit der Altstadtförderer zum Ausdruck gebracht. Die CSU, betonte Band, habe übrigens keinen Ausschließlichkeitsanspruch, "das war halt nur die erste Gruppe, mit der wir uns getroffen haben". Früher habe man sich übrigens regelmäßig mit allen Stadtratsfraktionen getroffen und ausgetauscht.

Die Wahl des Vorstandsteams lief reibungslos. Neben Band wurde der bisherige Beisitzer Rudolf Hattenkofer einstimmig zu ihrem Stellvertreter gewählt, ebenso Daniela Eiden (Kassierin), Margit Reif (Schriftführerin), Bernd Aschenbrenner, Alfred Wagner, Renate Klossek (alle Beisitzer) sowie Angelika Damke und Gerd Beubl (beide Kassenprüfer).

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