Begleitet vom Jubel des Sicherheitspersonals und der Feuerwerker konnten die Anwohner des Munitionsdepots am Zwergackerweg in Freimann am Montagabend gegen 19 Uhr endlich zurückkehren und das Ende der Evakuierung feiern. Hupend fuhren die Autos vorbei, Familien schoben den Kinderwagen erleichtert heim, um später mit Nachbarn und Helfern zu feiern.
Zuvor hatte der Sprengmeister, der die letzten vier Nächte durchgearbeitet hat, die lang ersehnte Entwarnung geben können: Die Anwohner konnten wieder ihre Häuser und Wohnungen beziehen, die schwierige Räumung des großen Munitionsdepots ist abgeschlossen.
Eigentlich hätte das schon am Samstagabend der Fall sein sollen, doch wegen weiterer Munitionsfunde blieb die Sperrzone noch über das Wochenende hinaus bestehen. Vor fast einem Monat mussten die Bewohner ihre Wohnungen verlassen. Sie hatten ihr Zuhause über Wochen hinweg meist überhaupt nicht und einige wenige Male nur zum Schlafen betreten dürfen.
Nach dem Fund von gut zehn Tonnen Sprengstoff hatten zunächst 24 Anwohner in einem Umkreis von 50 Metern um die Grube vom 13. März an ihr Zuhause tagsüber verlassen müssen. Doch wenige Tage später fand der Sprengmeister selbstentzündliches und damit hoch gefährliches Phosphor und erweiterte die Sperrzone auf 100 Meter. Damit waren nun rund 200 Anwohner betroffen - sie alle mussten ihr Zuhause nicht nur während des Tages, sondern rund um die Uhr verlassen. Wer nicht bei Freunden oder Verwandten unterkam, wurde in Hotels untergebracht.
Die Munition sowie Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg waren bei Bauarbeiten gefunden worden. Die Fundstücke waren zwar teilweise schon verrostet, aber weiterhin zündbar. Melitta Meinberger, Eigentümerin des betroffenen Grundstücks, reagierte zunächst gefasst, aber dann kamen ihr doch die Tränen, weil sie noch nicht weiß, ob ihre Familie sich finanziell an den Kosten beteiligen muss.
Wochen, die an den Nerven zerrten
Nach früheren Angaben des Kreisverwaltungsreferats wäre die Eigentümerin des Wohnhauses, unter dem die Munition entdeckt wurde, gesetzlich dazu verpflichtet gewesen, einen Teil der Räumung selbst zu bezahlen. Das würde die Frau nach eigenen Angaben in akute Existenznot bringen. Daraufhin wurde nicht nur ein Spendenkonto eingerichtet; auch die Stadt München erklärte sich bereit, einen Großteil der Kosten zu tragen. Die Rede war von einem Betrag in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro.
Ursprünglich waren die Arbeiten nahe der Allianz-Arena bis zum 9. Mai angesetzt. "Da ist rund um die Uhr gearbeitet worden, und auch das Personal ist aufgestockt worden. Dadurch ist es erheblich schneller gegangen", erläuterte ein Feuerwehrsprecher. Den Betroffenen zerrte es dennoch an den Nerven, denn der Termin der endgültigen Rückkehr wurde mehrfach verschoben. So mussten die Anwohner ganz zuletzt noch einmal in Hotels umziehen, nachdem sie zuvor schon für die Nacht zurückkehren durften.