Freimann/Garching:Weniger Kampfmittel

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Fröttmaninger Heide: Bis Ende 2019 sollen 20 Hektar geräumt sein

Die Kampfmittelräumung in der Fröttmaninger Heide schreitet voran. Wenn auch das Konzept erst Anfang 2019 erarbeitet wird, so Christine Joas, Geschäftsführerin des Heideflächenvereins Münchner Norden, bei der Mitgliederversammlung in Garching, dass immerhin die Wege schon geräumt seien. Werden sie von der Regierung freigegeben und die Betretungsverordnung entsprechend abgeändert, könnten Spaziergänger wohl vom nächsten Jahr an diese Wege nutzen, "ohne befürchten zu müssen, von etwas getroffen zu werden". Noch nicht abschließend geklärt sei allerdings die Frage der Finanzierung der Kampfmittelentsorgung. Joas sagte jedoch: "Eine Beteiligung des Bundes ist nicht zu erwarten."

Das Naturschutzgebiet "Südliche Fröttmaninger Heide", ein beliebter Erholungsort im Großraum München, ist schwer belastet. Nicht nur Bombenabwürfe aus dem Zweiten Weltkrieg sind dort zu vermuten, sondern auch zahlreiche Munitionsreste, und das nicht erst aus den Tagen, da die Bundeswehr hier noch ihre Truppenübungen abhielt, denn auch vor den Weltkriegen wurde das Gelände schon militärisch genutzt. Deswegen ist es auch in weiten Teilen der Heide verboten, das Gelände außerhalb bestimmter Wege zu betreten. Der Heideflächenverein, dem außer der Landeshauptstadt auch noch die Kommunen Garching, Unterschleißheim, Oberschleißheim, Eching und Neufahrn sowie die Landkreise München und Freising angehören, plant, bis Ende 2019 etwa 20 Hektar geräumt zu haben. Damit wäre dieses Areal der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Bereits abgeschlossen sind die Untersuchungen auf mehreren Testfeldern. Die beauftragte Fachfirma wertet dazu auch Luftaufnahmen aus. Diese hätten gezeigt, dass sich die "Eintragsszenarien von Munition auf der Fröttmaninger Heide sehr vielfältig und diffus darstellen", wie es in einer Mitteilung des Vereins heißt. Um genauere Aufschlüsse über die Bodenbeschaffenheit zu bekommen, wurden computergestützte Mehrkanalsonden genutzt. Sie haben 210 Hektar Gelände abgefahren und geomagnetische Aufzeichnungen geliefert. Damit ist es den Fachleuten möglich, Veränderungen des Erdmagnetfelds zu messen und zu verorten und so eisenhaltige Störkörper aufzuspüren. Im Spätsommer wurde dann an den Stellen, an denen Munition im Boden vermutet wurde, gegraben und die Funde dokumentiert. Erst wenn diese Ergebnisse ausgewertet sind, wird auch das tatsächliche Kampfmittelräumungskonzept erarbeitet.

Die Finanzierung der Räumungsmaßnahmen, so Joas, sei nicht abschließend geklärt, mit einer Beteiligung des Bundes schaue es schlecht aus. Erst vor kurzem hat der Verein einen Prozess verloren, bei dem er vom Bund Schadenersatz für die Kampfmittelräumung gefordert hatte. Das Landgericht München hatte festgestellt, dass der Bund für die Munition im Boden nicht hafte. Die Richterin sah keine Anhaltspunkte für eine arglistige Täuschung durch die Liegenschaftsverwaltung der Bundeswehr, die das Gelände 2007 an den Heideflächenverein verkauft hatte. Der Verein habe beim Kauf vielmehr von dem Risiko der Belastung gewusst. Ob er gegen das Urteil Berufung einlege, werde gerade beraten, sagt Joas.

© SZ vom 16.11.2018 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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