Schubert-Tage:Menschen im Salon

Lesezeit: 1 min

Rüdiger Safranski und Jens Malte Fischer eröffnen an diesem Dienstag die Schubert-Tage im Café Luitpold: Hier begegnen sich Musiker, Literaten und Tänzer im Geiste des großen Komponisten.

Von Michael Stallknecht

Franz Schubert wird oft als erster bedeutender Komponist der Romantik gehandelt - mit Verweis etwa auf das Lied als zentrale Werkgattung oder den persönlicheren Ausdruck gerade in den Werken, die kurz vor seinem frühen, leicht romantisierbaren Tod mit 31 Jahren entstanden. Aber was heißt das eigentlich genau: romantisch? Um das herauszufinden, hat der "Salon Luitpold" einen Schriftsteller eingeladen, der spätestens mit seinem Buch "Romantik - Eine deutsche Affäre" zum Experten für diese Frage geworden ist: Rüdiger Safranski. Gemeinsam mit dem Kulturwissenschaftler Jens Malte Fischer eröffnet er an diesem Dienstag die Schubert-Tage im Café Luitpold, die sich sechs Tage lange insbesondere dem "späten" Schubert widmen werden, zum Beispiel in den Liedern des "Schwanengesang".

Seit der Konditor und Volkswirt Stephan Meier das Café Luitpold übernommen hat, hat er den Salon zu einem führenden Begegnungsort für politische und weltanschauliche Debatten entwickelt, in den vergangenen Jahren zunehmend auch für Musik und Literatur. An den Schubert-Tagen werden vor allem junge Musiker aus dem Umkreis der Münchner Musikhochschule zu erleben sein. Einige Projekte werden vom Programm "Junge Kunst und neue Wege" gefördert, mit der der Freistaat Bayern die oft schmerzlichen Lücken kompensieren will, die die Corona-Maßnahmen gerade in jungen Künstlerbiographien hinterlassen haben.

Wie es die Romantik als Epoche auszeichnet, suchen die Schubert-Tage dabei auch den Grenzgang zu anderen Kunstformen. So gastiert die Kammeroper München mit ihrem Projekt "An die Musik", das Schuberts Musik, zu hören in den pfiffigen Arrangements von Alexander Krampe, mit seiner Biographie verknüpft. Und für den letzten Abend wird der junge Choreograph Quirin Brunhuber eine eigene Choreographie zu Schuberts Werk entwickeln, in dem Tänze schließlich keine unerhebliche Rolle spielen. Gut fünfhundert komponierte er allein für Klavier zu zwei Händen, wie viele Lieder auch nicht für den Konzertsaal, sondern für Gesellschaften und die "Schubertiaden" mit Freunden. Dass das Ambiente eines Kaffeehauses dem historischen Aufführungsrahmen damit näherkommt, sieht der künstlerische Leiter Christian Gohlke als besonderen Reiz der Schubert-Tage im Luitpold. "Seine Musik passt einfach sehr gut in diese Atmosphäre. Man ist so nah dran, dass man quasi die Noten mitlesen kann."

Schubert-Tage, Café Luitpold, Brienner Str. 11, Di., 10 Mai bis Mo., 16. Mai, Programminfos unter www.cafe-luitpold.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: